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22. Dez 2021

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Gesellschaft

BIM rockt!

Journalist: Theo Hoffmann

Rund 70 Prozent der deutschen Bauunternehmen nutzen mittlerweile BIM. Vom Tief- und Hochbau bis hin zum Brückenbau ist die Entwicklung ungeheuer dynamisch.

Historische Vorreiter im Einsatz der BIM-Technologie in Europa sind zwar die Briten, aber Deutschland hat in jüngster Zeit kräftig aufgeholt. 2021 wurde eine BIM-Studie veröffentlicht, in der Deutschland sowie weitere sieben europäische Länder miteinander verglichen wurden. Für solche Studien müssen Daten aus der Bauwirtschaft, aber auch Inter-views mit Bauexperten in den verschiedenen Ländern herangezogen werden, um einen Überblick zu erhalten. Dabei muss auch evaluiert werden, inwieweit die Länderregierungen die BIM-Verbreitung fördern. Für Deutschland gilt, dass mittlerweile rund 70 Prozent der Bauunter-nehmen BIM nutzen. Tendenz steigend, denn längst hat der Mittelstand begriffen, dass er genau wie die großen Konzerne den Zeichen der Zeit folgen und in BIM investieren muss. 

Nach dem Vorbild der Briten differenziert man Unternehmen nach Reifegrad und Ausmaß ihrer BIM-Adaption im vier Stu-en. Im untersten Level arbeiten Teile der Unternehmen mit einfachen CAD-Zeichnungen und haben die digitale Zusammenarbeit noch nicht so weit vernetzt. Auf der nächsthöheren Stufe sind die Daten noch mäßig einheitlich, so dass verschiedene Arbeitsgruppen oft nebeneinander-her arbeiten. Die gute Zusammenarbeit der Teams ist ein Merkmal einer weiteren Stufe. Für eine vollständige digitalisierte Zusammenarbeit im höchsten Level gel-ten eine Reihe von Merkmalen. Im Fokus steht dabei, wie gut alle Projektbeteiligten auf verschiedenen Ebenen ihrer Tätigkeiten miteinander arbeiten, kommunizieren und Aktualisierungen in ihre Abläufe aufnehmen können. Das muss vom Architekten und den Systemingenieuren über den Bauunternehmer bis hin zu den Gebäudeeigentümern und Facilitymanagern mit Hilfe aufeinander abgestimmter BIM-Modelle möglich sein.


Welche immensen Vorteile der Aus-tausch von Echtzeitdaten für die praktische Arbeit bedeutet, ist unermesslich. Die Planbarkeit von Einsätzen einzelner Gewerke wird zeitsparend optimiert. Fehlerquellen können unmittelbar analysiert und frühzeitig verhindert werden. Auf lange Sicht bietet der digitale Zwilling sämtliche Daten für den Lebenszyklus eines Gebäudes und hält sie vor, so dass Prüfungen und eventuelle Sanierungen über Jahre hinweg im Voraus geplant werden können. Es geht ja nicht nur um das Planen und Bauen mit Hilfe von BIM, sondern auch um das Betreiben von Bauwerken. 


Eine immer größere Rolle spielen die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz für die Baubranche – egal ob es sich um Neubauten, Sanierung oder Abriss und Wiederaufbau handelt. Dabei kommen über die Architekten und Gewerke, die Auftraggeber und Immobilienverwaler hinaus noch viele weitere Akteure ins Spiel, die in hochspezialisierten Fachgebieten mit BIM-Daten arbeiten. Mittlerweile wurden an entsprechenden Fakultäten der Universitäten viele neue Forschungsprojekte für die Digitalisierung des Baus ins Leben gerufen. Wissenschaftlich begleitet bilden sich hier von jungen Studentinnen und Studenten initiierte bahnbrechende Ideen, die Brutstätten für junge Start-ups sind, die den Umgang mit BIM immer weiterentwickeln. 


Das Bundesministerium für
Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert diese Entwicklungen mit Rat und Tat und fordert Auftraggeber und Auftragnehmer dazu auf, BIM zu nutzen. In Deutschland besteht seit dem 1. Januar 2021 zum Beispiel eine BIM-Pflicht bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.