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23. Okt 2020

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Gesundheit

Chronische Darmleiden

Journalist: Alicia Steinbrück

Einige Probleme des Magen- Darm-Traktes treten nur temporär auf und lassen sich, beispielsweise durch die Vermeidung bestimmter Lebensmittel, im Rahmen halten oder sogar ganz vermeiden. Nicht so aber bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Collitus ulcerosa. 

Aktuell leiden in Deutschland etwa 300 von 100.000 Personen unter Morbus Crohn. Dabei handelt es sich um eine nicht heilbare Krankheit, welche theoretisch in jedem Abschnitt des Verdauungstraktes auftreten kann. In den meisten Fällen betrifft sie aber den oberen Abschnitt des Dickdarms oder das Ende des Dünndarms. Zusätzlich können auch tiefere Schichten betroffen sein. 

Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt, Fakt ist aber, dass verschiedene Faktoren die Entstehung sowie den Verlauf der Krankheit begünstigen. Mögliche Ursachen sind Autoimmunreaktionen, ungünstige Lebensweisen, genetische Veranlagungen oder auch gestörte Barrierefunktionen des Darmes. Zusätzlich haben rauchende Personen ein erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken. Psychische Belastungen können den Verlauf ungünstig begünstigen, gelten aber nicht als Auslöser der Krankheit. Entgegen ursprünglicher Annahmen wurde festgestellt, dass eine falsche Ernährung weder die Krankheit noch die Schübe, in denen die Symptome auftreten, auslöst. 

Zu den Symptomen gehören hauptsächlich Erschöpfung, Abszesse, Durchfälle sowie krampfartige Bauchschmerzen. Da diese phasenweise auftreten, kann es vorkommen, dass Patienten auch längere Zeiträume ohne Symptome haben. Nichtsdestotrotz ist die Wiederauftrittsrate der Symptome sehr hoch. Trotz  sehr unterschiedlicher Schweregrade  und Krankheitsverläufe ist die Krankheit nicht heilbar.

Auch Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung, in diesem Fall sind  meistens End- und Dickdarm betroffen. Schätzungsweise leiden etwa 300.000 deutsche Patienten unter den schmerzhaften Symptomen, beispielsweise Durchfälle mit Blut- und Schleimbeimengungen. Diese werden oftmals von (starken) Schmerzen, insbesondere im linken Oberbauch, begleitet. Auch Blähungen, Energieverlust und krampfartige Schmerzen im Unterbauch zählen zu den Symptomen. 

Genauso wie Morbus Crohn verläuft Colitis ulcerosa meistens schubförmig. In den Phasen ohne Symptome können die Patienten ihrem alltäglichen Leben nachgehen; in einer Zeit mit Symptomen kann aber sogar ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig sein. Die Ursachen von Colitis ulcerosa sind noch unbekannt, vermutet wird aber eine genetische Veranlagung sowie gewisse Risikofaktoren, welche die Entstehung der Krankheit begünstigen. 

Mithilfe von Medikamenten kann die Schwere der Symptome gelindert werden, geheilt werden können Patienten nur durch eine operative Entfernung des Dick- und Enddarmes. 

Nicht zu unterschätzen sind auch die psychischen Belastungen, die mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oftmals ausgelöst werden. Für Betroffene empfiehlt sich, zusätzlich zu den medizinischen Maßnahmen, eine psychotherapeutische Unterstützung in Betracht zu ziehen.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.