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25. Mai 2022

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Gesellschaft

Comeback der Hannover Messe

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse

Dr. Jochen Köckler, CEO der Deutschen Messe AG

Hannover öffnet nach zwei Jahren wieder seine Pforten für Fachbesucher. Im Mittelpunkt der diesjährigen Weltleitmesse der Industrie stehen Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Es ist wie eine Wiedergeburt: Die Hannover Messe läuft nach Absage und Online-Event endlich wieder mit Publikum ab. Auf rund 100.000 Quadratmetern in zwölf Hallen präsentieren etwa 3.000 Aussteller vom 30. Mai bis 2. Juni ihre neuen Produkte, Entwicklungen und Projekte. Messechef Dr. Jochen Köckler erklärte, „die Aussteller sagen, wir brauchen diesen direkten Kontakt, die Zufälligkeit, das persönliche Überzeugen, um neue Kunden zu gewinnen.“

Neben Schwergewichten wie Siemens, Bosch, Microsoft oder SAP werden auch zahlreiche KMU in Hannover vertreten sein. Der besondere Fokus der weltweit wichtigsten Industrieschau liegt diesmal unter anderem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Bei dem schnellen Weg zur Klimaneutralität gehört die Industrie zu den wichtigsten Playern, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Auf der einen Seite müssen Industrieunternehmen ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit sichern, zeitgleich aber den CO2-Ausstoß spürbar reduzieren. Das soll durch Investitionen in digitalisierte, energieeffiziente und ressourcenschonende Produktionsverfahren gelingen. Moderne industrielle Technologien können erneuerbare Energien in ausreichender Menge erzeugen – und zum Hebel für klimaneutrale Produktionen werden.

Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und nachhaltige Energiekonzepte können im engen Zusammenspiel Lösungsansätze für die Bekämpfung des Klimawandels aufzeigen. Wie diese Verschmelzung aussehen kann, zeigen Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektroindustrie sowie der IT auf der Hannover Messe. So können durch Digitalisierung und Automatisierung vernetzte Fabriken entstehen, die effizienter und ressourcenschonender produzieren.

Die Gewinnung grüner Energie spielt im Kampf um Klimaneutralität ebenfalls eine große Rolle. Aussteller zeigen hier unter anderem, wie sich Energie effizient und gleichzeitig nachhaltig erzeugen und übertragen lässt. Im Fokus: Lösungen, wie Wasserstoff künftig für die industrielle Produktion hergestellt und verwendet wird, oder wie Wind- und Solarstrom intelligent verteilt werden können. Experten sehen in diesen Technologien große Potenziale, insbesondere für energieintensiv produzierende Unternehmen. So präsentiert das Unternehmen Haskel das Modell einer schlüsselfertigen Wasserstoff-Tankstelle zur Betankung größerer Fahrzeugflotten.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tüftelt an Ideen für die grüne Zukunft. Sie sind mit zwei Hauptständen vertreten: Neben der Präsenz im „Future Hub“ auch bei den „Energy Solutions“ in Halle 13 – hier geht es vor allem um Lösungen für die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft.

Das Nachhaltigkeit nicht mit Stillstand und Verzicht gleichzusetzen ist, wird auf der Hannover Messe nicht nur an diesen Beispielen sichtbar. Die klare Botschaft: Nachhaltigkeit bringt zusätzliches Wachstum und neue Geschäftschancen. Denn nur Digitalisierung und Automatisierung ermöglichen es, ressourcenschonend, energieeffizient und gleichzeitig hochproduktiv zu wirtschaften, den CO2-Fußabdruck transparent zu machen und umfassend zu senken.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.