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20. Mär 2024

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Business

„Communication, Collaboration, Coffee“ – Interview mit Jens Schließmann

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Foto: VDR

Die Menschen sehnen sich danach, sich auch beruflich wieder zu treffen und auszutauschen. Jens Schließmann, Hauptgeschäftsführer vom Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR), erklärt, was Kaffeemaschinen damit zu tun haben.

Nach Corona ist die Reiselust im privaten Bereich hoch wie nie. Wie sieht es bei Geschäftsreisen aus? Tatsächlich sind die Umsätze bei Flugtickets und Hotelbuchungen in den letzten Monaten durch die Decke geschossen. Doch die Umsätze sind die eine Seite, die Anzahl der Buchungen die andere. Laut einer aktuellen Mitgliederumfrage haben wir heute in Deutschland im Durchschnitt rund 85 % des Geschäftsreisevolumens von 2019 erreicht. Was wir auch sehen, ist, dass Geschäftsreisen heute aus unterschiedlichen Gründen gebündelt werden: Menschen machen vor Ort gleich mehrere Termine, um Reisekosten zu reduzieren. Und neben der Nachhaltigkeit spielt auch der Trend „Blended Travel“ eine Rolle, also an eine Geschäftsreise einen Kurzurlaub anzuhängen.

(Inwiefern) hat sich die Bewilligung von Geschäftsreisen verändert? Nicht die Bewilligungen oder die Form der Bewilligungen haben sich geändert, sondern die Herausforderungen im Travel Management. Wir haben in der Reisekette die unterschiedlichsten Disruptionen – beispielsweise fehlende Planbarkeit und Zuverlässigkeit durch Streiks. Den wirtschaftlichen Druck der letzten Jahre spüren die Unternehmen deutlich, sodass sich in Kombination mit den gestiegenen Kosten für das Reisen Auswirkungen auf die einzelnen Budgets in den Kostenstellen zeigen. Auch die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Sicherheit sind gestiegen.

Drei von fünf Mitarbeitenden fordern nachhaltige Reiserichtlinien, doch nur zwei von hundert Unternehmen sind auch bereit, mehr Geld für nachhaltige Reisemöglichkeiten auszugeben. Woran liegt das? Das Travel Management sollte aus meiner Sicht nicht zur „Klimapolizei“ werden. Vielmehr sollten Entscheidungshilfen geben und Empfehlungen ausgesprochen werden, um an die Eigenverantwortung der Reisenden zu appellieren. Eine Reise sollte immer ökonomisch und ökologisch ausgewogen durchgeführt werden können. Ein Großteil der Geschäftsreisenden würde gerne die Umweltauswirkungen ihrer Geschäftsreisen reduzieren. Doch tatsächlich greifen weniger als zwei Prozent hierfür tiefer in die Tasche. Wir haben also den ganz klassischen ‚Say-Pay-Gap‘: Alle sagen, sie würden gerne was Gutes tun, aber bezahlen möchte fast niemand. Das Grundproblem liegt darin, dass nachhaltigere Produkte bei den Leistungsträgern noch zu teuer sind. Möchte man beispielsweise den CO2-Ausstoß seines Fluges nicht nur kompensieren, sondern richtig reduzieren, muss man Sustainable Aviation Fuel einsetzen. Damit kostet eine Flugstrecke von Frankfurt nach New York etwa 260 Euro mehr in Economy Class. Für viele Menschen liegt die Schmerzgrenze für solche Zusatzkosten auf Langstrecken allerdings bei maximal 100 Euro.

Wünschen sich denn Mitarbeitende überhaupt, wieder mehr zu reisen? Auch wenn die erzwungene Virtualisierung der Arbeitswelt viele Vorteile hat, weil sie die Effizienz erhöht und uns bei unserem täglichen Work Load unterstützen kann, erzeugt die digitale Welt gleichzeitig mehr Anonymität. Im VDR sehen wir ganz klar, wie wichtig die Begegnungskultur geworden ist: Menschen wollen sich wieder treffen, insbesondere um Dinge zu erarbeiten und um gemeinsam Veranstaltungen durchzuführen. Kurz: Ja, Menschen wollen reisen! „Communication, Collaboration, Coffee“ sind hier die Stichworte. Denn die Kaffeemaschine ist Sinnbild für den sehr wichtigen persönlichen Austausch am Rande offizieller Termine und somit für die Bildung eines guten Netzwerks unersetzlich.

Wo sind Geschäftsreisen ein klarer Gamechanger? Reisen verbindet die Welt! Wir glauben, dass persönliche Beziehungen unglaublich wichtig sind. Gerade im interkulturellen Umfeld erleben wir Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen, die digital schwierig wahrnehmbar sind. Reisen ist grundsätzlich ein Gamechanger, weil es für deutlich mehr Verständnis in dieser Welt und damit auch für eine soziale und wirtschaftliche Stabilität sorgen kann.

Wo sehen Sie Chancen und Probleme in den kommenden Jahren? Aktuell wirken zahlreiche Faktoren auf das Mobilitätssystem ein, die mit strukturellem Wandel und einer Vielzahl von Herausforderungen einhergehen. Sowohl Resilienz als auch vor allem die Innovationsfähigkeit der Branche ist jetzt gefordert. Wir haben nun die Chance, mit der Bereitschaft neue Wege zu gehen, gemeinsam die Mobilität von morgen zu gestalten.

Wofür möchten Sie sich mit dem VDR einsetzen? Ich bin zu einem sehr schönen Zeitpunkt in den Verband gekommen, denn wir feiern dieses Jahr unser 50-jähriges Bestehen. Mit Stolz blicken wir auf unsere Tradition zurück und gleichzeitig nach vorn. Wir sind das größte Netzwerk für Mobilitätsmanagement und stehen für umfangreiche Expertise in ganzheitlicher, geschäftlicher Mobilität. Wir setzen uns für vernünftige Wettbewerbs- und Rahmenbedingungen für Geschäftsreisen ein und begleiten aktiv die Transformation der Mobilität gemeinsam mit der Branche.

Interessanter Fakt:

Jens Schließmann hat seine Berufslaufbahn als Flugbegleiter gestartet und somit die Möglichkeit, einige Ecken dieser Welt zu entdecken. Heute wandert er am liebsten durch Deutschland und Europa.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.