Diesen Artikel teilen:

22. Dez 2021

|

Gesellschaft

ConTech-Start-ups für die Optimierung von Bauprozessen

Journalist: Theo Hoffmann

Der Bundesverband Digitales Bauwesen e.V. (BDBau) hilft jungen Start-ups aus dem Bereich ConstructionTech, die oft aus universitären Projekten hervorgegangen sind. Roland Riethmüller, Vorstandsvorsitzender des BDBau, im Interview über den Fachkräftemangel, die Effekte der Digitalisierung und Zukunftspotenziale der Branche.


Roland Riethmüller, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Digitales Bauwesen e.V.; Foto: Presse
Welche Bereiche von BIM und digitalem Bauwesen stehen für junge ConstructionTech-Start-up-Unternehmen zurzeit besonders im Fokus?

Die ConstructionTech-Start-ups orientieren sich, wie andere Start-ups auch, im Wesentlichen an den Marktbedürfnissen. Dabei ist die größte Herausforderung im Moment die mangelnde Effizienz der Baubranche. Aus diesem Grund beschäftigen sich aktuell fast alle ConTech-Start-ups mit der Optimierung der Prozesse. Lösungen für effizientere Bauabläufe mit BIM stehen daher ebenso im Fokus wie neue Technologien zur automatisierten Umsetzung.


Gerade der Fachkräftemangel im Bau erfordert besondere Anstrengungen, die Digitalisierung im Bau voranzutreiben. Bei welchen Gewerken besteht der größte Bedarf und wie kann er durch Digitalisierung möglichst kostengünstig und effizient unterstützt werden?

Durch die Digitalisierung kann die Effizienz gesteigert und der Fachkräftemangel abgeschwächt werden. In welchen Gewerken dieser Bedarf jedoch am größten ist, kann man so konkret nicht sagen. Wir verzeichnen eher eine zunehmende Ausrichtung auf das Bauhauptgewerbe, da die größeren Bauunternehmen und Baukonzerne deutlich affiner für Innovationen sind als die kleinen und mittelständischen Betriebe. Gerade das Ausbaugewerbe mit geringen Betriebsgrößen hängt bei der Digitalisierung noch deutlich hinterher. Start-ups in diesem Bereich haben es deutlich schwerer als im Bereich des Bauhauptgewerbes.


Was ist der Unterschied zwischen  ConTech und PropTech?

Vielen Dank für diese Frage, denn das ist tatsächlich einigen nicht ganz klar. Das liegt wiederum daran, dass PropTech bereits seit über fünfzehn Jahren am Markt aktiv ist, während ConTech erst in den letzten fünf Jahren in Erscheinung getreten ist. Con- Tech steht für Construction Technology und PropTech für Property Technology. Bei ConTech geht es also um die Bauwirtschaft und bei PropTech um die Immobilienwirtschaft. Teilweise wird sogar behauptet, dass ConTech eine Unterform von PropTech sei. Fakt ist aber, dass es eine enge Verzahnung zwischen beiden Bereichen gibt und manchmal sicher auch nicht ganz trennscharf unterschieden werden kann. Doch beide Kategorien sind unterschiedlich. Aus diesem Grund ist der Bundesverband Digitales Bauwesen e.V. (BDBau) angetreten, um den Start-ups aus dem Bereich ConstructionTech eine Stimme zu geben.


Eines der drückendsten Probleme der Branche sind derzeit die Lieferengpässe der Baustoffe. Wie kann die Digitalisierung hier Erleichterung schaffen?

Auch hier geht es natürlich um Effizienz. Wenn der Ausschuss bei der Verarbeitung der Baustoffe geringer ist, sinkt natürlich der Bedarf. Eine Linderung der Probleme kann aber auch eine effizientere Verteilung der Baustoffe, der Einsatz von Alternativprodukten oder gar das Recycling von Baustoffen sein. Hier gibt es zahlreiche Start-ups, die digitale Ansätze verfolgen oder digital unterstützte Lösungen auf den Markt bringen.

9. Jul 2025

|

Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.