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20. Mai 2020

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Gesellschaft

Corona: Wie geht man als Anleger/-in damit um und welche Chancen ergeben sich möglicherweise durch die Krise?

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Drei Experten sprechen über den Umgang mit Investitionen in Krisenzeiten, wie Corona.

Foto: Presse

Anne E. Connelly, Geschäftsführerin herMoney GmbH und Leiterin des Karrierenetzwerks Fondsfrauen 

Frauen sind zögerlicher, sich an den Aktienmärkten zu engagieren, und sie wollen ihre Investments und die damit verbundenen Risiken verstehen. Wenn sie sich für ein Investment entschieden haben, sind sie bessere Anlegerinnen als Männer, viele halten an ihrer Strategie fest. Trotzdem ist gerade für Anfängerinnen ein Crash ein erster Test, denn Risiko hat frau meines Erachtens erst richtig verstanden, wenn sie weiß, wie sich der Blick aufs Depot mit negativem Vorzeichen anfühlt. Wir sehen, dass unsere Leserinnen den ersten Schock überwunden haben, ihre Sparpläne weiter bedienen und sich gezielt nach Anlagegelegenheiten umschauen oder sich jetzt auch erstmals in Form von ETFs engagieren. Für erfahrene Anlegerinnen sind meines Erachtens besonders Aktien und ETFs aus dem Bereich Technologie interessant, ob Videokonferenzfirmen, Künstliche Intelligenz, Cyber Security, Entwicklungen für kontaktloses Bezahlen oder audiogesteuerte Module. Umweltthemen bleiben weiterhin aktuell, z. B. Clean Water, wie auch Werte aus dem Gesundheitssektor und Titel, die der täglichen Versorgung dienen wie etwa Nahrungsmittel.

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Ronald Stöferle, Managing Partner und Fondsmanager des in Liechtenstein beheimateten Vermögensverwalters Incrementum und Herausgeber der „In Gold We Trust“-Studien

Das Coronavirus hält die Welt in Atem, die Börsen befinden sich im Ausnahmezustand. Das ist eine Situation von historischem Ausmaß. In meinem letzten Buch "Die Nullzinsfalle" habe ich bereits beschrieben hatten, dass sich die Rezessionswolken verdichten, die Notenbanken kaum mehr Spielraum für Zinssenkungen haben und deshalb zu sehr aggressiven Maßnahmen werden greifen müssen. Dass eine weltweite Pandemie jedoch der schwarze Schwan sein würde, hätten wir und alle anderen Börsenexperten wahrlich nicht erwartet. Gold hat in den letzten Wochen unter Beweis gestellt, dass es in der Lage ist, Risiken vom Aktienmarkt abzufedern und massive Verluste im Portfolio auszugleichen. In diesen Wochen zeigt sich aber auch, dass Gold in fast allen Währungen ein Allzeithoch markiert. Ich gehe davon aus, dass der Goldpreis zu weiteren neuen Höhenflügen ansetzen wird, wovon auch die Minenaktien profitieren sollten. Derzeit suchen fast alle Anleger nach sicheren Häfen. Gold ist sicher einer davon und speziell in Krisenzeiten sowie angesichts zu erwartender steigender Inflationsraten in einer finanziellen Repression mit Sicherheit das beste Investment.

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Dirk Fischer, Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH 

Erste Regel, wie in jeder anderen Krise auch, lautet: Nerven behalten und die Situation analysieren. Denn Panik ist stets ein schlechter Berater. Vielen Anlegern hilft der Blick in die Historie, denn dort waren vorherige Krisen im Kapitalanlagebereich stets seltene Kaufgelegenheiten. Und offen gesagt hält sich der Schaden an den Aktienmärkten, gemessen am DAX, nach viereinhalb Monaten in 2020 ja noch in Grenzen. Minus 20 Prozent stehen hier zu Buche und viele andere Kapitalanlagen haben sich auch noch deutlich besser geschlagen. Optimisten nutzen diese derzeitigen Aktienkurse als „Sonderangebote“ und decken sich mit guten internationalen Aktienfonds ein. Wer weniger Mut hat, investiert in mehreren Tranchen und glättet so sein Timing-Risiko. Die meisten unserer Kunden ticken aber eher vorsichtig. Diese setzen auf unsere Kapitalabsicherungsstrategien im abschluss- und depotkostenfreien Selbsterwerb über den Robo-Advisor „truevest“ (www.truevest.de). Alle Strategien positionieren sich automatisch je nach Marktlage verlässlich zwischen Cash und Aktien selbst um: eine bequeme Lösung für die aktuell unsicheren Zeiten.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.