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30. Mai 2024

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Gesellschaft

Das Dach als Energiezentrum des Hauses

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Foto: Ricardo Gomez Angel/unsplash

Alles Gute kommt von oben: Von PV-Anlagen bis zu speziellen Solarthermie-Dachziegeln lässt sich fast jedes Hausdach zum Energiebooster umrüsten.

Die Kraft der Sonne als Energiequelle für seine Stromerzeugung zuhause zu nutzen ist eine umweltfreundliche Möglichkeit, die jeder Hausbesitzer prüfen sollte. Wer ein Hausdach hat, das nach Süden, Osten oder Westen zeigt, kann eine Photovoltaikanlage installieren lassen und damit etwa ein Drittel seines täglichen Strombedarfs decken. Wird zusätzlich ein Batteriespeicher installiert, verdoppelt sich dieser Anteil auf 60 Prozent. Sonnenenergie ermöglicht eine größere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl, und demzufolge von den unkalkulierbar gewordenen Strompreisen.

Photovoltaikanlagen erzeugen kein umweltschädliches CO2, und müssen nicht regelmäßig aufgefüllt werden – denn die Sonne scheint, ob wir sie nun nutzen oder nicht. Seit dem Jahr 2023 ist der Einbau kleiner Photovoltaikanlagen bis 30 kWp steuerfrei, es entfällt sowohl die Mehrwertsteuer auf den Einbau als auch die Einkommenssteuer auf den eingespeisten Strom. Das betrifft nicht nur neu verbaute Photovoltaik-Anlagen, sondern gilt seit letztem Jahr auch für bereits bestehende Anlagen.

Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine sind die Strompreise rasant gestiegen, doch diese Spitze scheint nun wieder abzuflachen. Im Gegenzug haben viele Anbieter von PV-Anlagen ihre Preise massiv erhöht. Bei weiterhin steigenden Strompreisen können PV-Anlagen auf die Dauer von 20 Jahren gerechnet wirtschaftliche Vorteile von mehreren Tausend bis Zigtausend Euro bringen, doch was ist im Falle von niedrigeren Strompreisen? Hier rät Finanztip dazu, Anschaffungspreise der PV-Anlage in Verbindung mit der Kilowatt-Peak-Leistung zu vergleichen, denn Preis und Leistung können sich regional und von Anbieter zu Anbieter stark unterscheiden.

In vielen Fällen nutzen die Eigentümer rund ein Drittel des Solarstroms für den Eigenverbrauch und speisen die verbleibenden zwei Drittel ins Stromnetz ein. Der Eigenverbrauch kann sich jedoch durch die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs und dem Einbau einer Wärmepumpe schnell auf 60 Prozent erhöhen. Hier erlaubt der Gesetzgeber große Flexibilität: Man darf Jahr für Jahr neu entscheiden, wie viel eingespeist werden soll und wie viel man für den Eigenverbrauch nutzen möchte.

Eine interessante Lösung ist ein Solarthermie-Dach, ein Dach, das Photovoltaik und Solarthermie in sich vereint. Ein Hersteller aus Bayern vertreibt seit 2012 weltweit diese Besonderheit, die Strom als auch Heizwärme erzeugen kann – und dabei aus einzelnen Dachziegeln besteht, optisch also auch ansprechend aussieht. Die Heizwärme wird dabei nicht etwa über den erzeugten Strom generiert, sondern über die zusätzliche Solarthermie-Funktion. Durch die Hinterlüftungsfunktion wird der elektrische Wirkungsgrad der Solarzellen verbessert, gleichzeitig wird die erwärmte Luft in der Dachhaut unter den Ziegeln genutzt. So soll das Dach selbst bei Minusgraden eine komfortable Wärme im Haus ermöglichen. Die entstandene Primärenergie wird nun einer Wärmepumpe zugeführt. Um es abends kuschelig warm zu haben, wird dazu die Anbringung eines überdimensionierten Heizungs-Pufferspeichers empfohlen.

Brandneu bietet das Unternehmen einen Wärmetauscher, der die Warmluft unter den Solarziegeln sammelt, sie in Solo-Wasser umwandelt und in eine Erd-Wärmepumpe leitet. Damit wird das Hausdach zur Wärmequelle für die Wärmepumpe und deckt den gesamten Energiebedarf für Strom, Heizung und Warmwasser – und wird zudem staatlich gefördert.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.