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27. Apr 2020

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Gesellschaft

Das Digitalranking der Großstädte

Journalist: Achim Berg

In vielen Rathäusern herrscht Aufbruchsstimmung. Immer mehr deutsche Städte machen sich auf den Weg ins digitale Zeitalter und entwickeln Strategien, schaffen Stabsstellen oder gründen kommunale Agenturen, um die Digitalisierung aktiv zu gestalten. Noch vor wenigen Jahren wäre das undenkbar gewesen. Wer Smart-City-Vorreiter suchte, musste ins Ausland schauen. Städte wie Amsterdam, London oder Wien machten schon vor 20 Jahren vor, wie die Stadt der Zukunft aussieht: digital, effizient, ökologisch und sozial. Neu ist, dass diese Vision nun auch in Deutschland mit Leben gefüllt wird.

Achim Berg, Bitkom-Präsident, Foto: Bitkom

Über Smart Cities ist schon viel geschrieben, geredet und gestritten worden – umso entscheidender ist es, aus dem Diskussions- in den Aktions-Modus zu kommen. Einen wichtigen Impuls gibt der Smart City Index, den der Digitalverband Bitkom aus Anlass der Smart Country Convention im Oktober 2019 erstmals vorgestellt hat. Die Studie vermisst alle 81 deutschen Großstädte in puncto Digitalisierung und macht sie vergleichbar. Experten von Bitkom Research haben dafür in allen Städten ab 100.000 Einwohnern insgesamt rund 7.800 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert. Untersucht wurden die fünf Kernbereiche Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft.

Das Ranking zeigt: Hamburg ist derzeit die smarteste Stadt Deutschlands. Die Hansestadt gewinnt mit deutlichem Abstand, erreicht in allen fünf untersuchten Themenfeldern Spitzenwerte und ist damit ein Vorbild für viele Smart-City-Initiativen in Deutschland. In der Gesamtwertung erreicht Hamburg 79,5 von 100 möglichen Punkten. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen nahezu gleichauf Karlsruhe (69,0 Punkte) und Stuttgart (68,6), die vor allem durch Pilotprojekte im Bereich Mobilität punkten konnten. Berlin landet auf Platz 4, dahinter folgt München. Die ersten 10 Plätze komplettieren Heidelberg, Bonn, Köln, Dortmund  und Darmstadt.

Ein Blick in die Teilrankings der Themenbereiche zeigt, wo die Schwerpunkte der Städte liegen. Ein smartes Dokumentenmanagement und ein intuitives Bürgerportal bringen Mannheim, das insgesamt auf dem 20. Platz liegt, im Bereich Verwaltung ganz nach vorn. Beim Thema Mobilität liegt Gesamtdritter Stuttgart mit zahlreichen Sharing-Angeboten und intelligenten Logistikkonzepten an der Spitze. Die beste digitale Infrastruktur hat das insgesamt achtplatzierte Köln, das mit einer sehr guten Glasfaser-Anbindung, einem dichten öffentlichen WLAN und einem sukzessiven 5G-Ausbau punkten kann. Gesamtspitzenreiter Hamburg holt sich mit intelligenten Straßenlaternen, smarten Abfall- und Logistiksystemen, Elektro- und Hybridbussen im öffentlichen Nahverkehr sowie einem Transparenzportal mit mehr als 100.000 Dokumenten den ersten Platz in den Bereichen Energie und Umwelt und Gesellschaft.

Neben den Vorreitern identifiziert der Smart City Index auch Städte mit großem Nachholbedarf. Eine große Überraschung ist, dass sich auf den hinteren Plätzen nicht nur Städte aus strukturschwachen Regionen befinden, sondern auch solche mit hohen Pro-Kopf-Einkommen. Die finanziellen Rahmenbedingungen allein sind also nicht ausschlaggebend für den Erfolg von Smart Cities. Die Ergebnisse sind eine Momentaufnahme. Für die Vorreiter heißt das, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, für die Nachzügler, jetzt loszulegen. Wo aktuell noch Lethargie herrscht, soll der Smart City Index wachrütteln.

Lange Wartezeiten auf dem Amt oder beim Arzt, Staus und Verkehrsunfälle, Lärm und Abgase gehören der Vergangenheit an, wenn die einmaligen Möglichkeiten digitaler Technologien ausgeschöpft würden. Im Windschatten der internationalen Vorreiter nimmt die intelligente Vernetzung deutscher Städte endlich an Fahrt auf. Jetzt heißt es: Tempo machen!

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash