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27. Sep 2023

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Gesellschaft

Das E-Rezept spart Zeit und ist sicher

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Tbel Abuseridze/unsplash, gematik/Jan Pauls

Gesetzlich Versicherte können E-Rezepte jetzt auch mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) einlösen – als dritten Einlöseweg neben dem Papierausdruck mit Rezeptcode und der E-Rezept App. Julia Schäfer, Produktmanagerin bei der gematik GmbH, erklärt, welche Vorteile das E-Rezept hat.

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Julia Schäfer, Produktmanagerin bei der gematik GmbH

Wie verbreitet sind E-Rezepte bei uns?
Seit September 2022 kann das E-Rezept genutzt und deutschlandweit in Apotheken per Ausdruck oder über die E-Rezept-App eingelöst werden. Seit Juli 2023 kann das E-Rezept auch in immer mehr Apotheken mit der eGK eingelöst werden. Damit wird die Forderung der Ärzteschaft umgesetzt, einen digitalen und niedrigschwelligen Einlöseweg für das E-Rezept zu schaffen. Bis Ende August soll es in Apotheken in ganz Deutschland einlösbar sein.

Für Patientinnen und Patienten, die Zeit und Wege sparen möchten, bietet das E-Rezept Potential. So können zum Beispiel Folgerezepte im gleichen Quartal telefonisch bestellt werden, sodass der Weg zur Praxis entfällt.

Welche Vorteile haben E-Rezepte gegenüber klassischen Rezepten?
Das E-Rezept ist flexibel und bietet für Versicherte viele Vorteile. Es kann so eingelöst werden, wie sie es möchten. Das E-Rezept kann in der Praxis auch weiterhin ausgedruckt und wie das Papierrezept in der Apotheke eingelöst werden, wenn man möchte. Für Patientinnen und Patienten, die Zeit und Wege sparen möchten, bietet das E-Rezept Potential. So können zum Beispiel Folgerezepte im gleichen Quartal telefonisch bestellt werden, sodass der Weg zur Praxis entfällt. Mit der App kann man das Rezept vorab an die Apotheke senden, die mich dann informiert, sobald das Medikament zur Abholung bereitliegt. Ein Botendienst bzw. Versand kann ebenfalls über die App angefragt werden. Ärztinnen und Ärzte haben den Vorteil, das E-Rezept nicht mehr händisch unterschreiben zu müssen. Wird das E-Rezept in Apotheken per eGK oder per Zuweisung in der App eingelöst, muss es nicht extra abgetippt oder eingescannt werden. Auch die Abrechnungsstrecke von der Apotheke über das Abrechnungszentrum bis hin zur Krankenkasse läuft vollständig digital ab. Die Vorteile ergeben sich somit entlang der gesamten Strecke, da kein Papier mehr benötigt wird.

Auch für Versicherte mit pflegebedürftigen Angehörigen hat das E-Rezept Vorteile: Pflegebedürftige können ihren Angehörigen ihre eGK übergeben, sodass die Karte in der Apotheke gesteckt und das E-Rezept eingelöst werden kann. Die Familienfunktion der E-Rezept-App ermöglicht es zudem, Rezepte von Angehörigen zu verwalten.

Welche Voraussetzungen brauchen Praxen und Apotheken, um E-Rezepte ausstellen und entgegennehmen zu können?
Sie brauchen einen Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI), um E-Rezepte ausstellen und abrufen zu können. Benötigt werden ein Konnektor, ein Kartenterminal sowie eine Institutionskarte bzw. ein Heilberufsausweis. Zudem muss die E-Rezept-Funktionalität in der Software aktiviert werden.

Wie sicher ist das E-Rezept?
Im Gesundheitswesen gibt es auf Arzt- und Apothekerseite viele verschiedene Systemanbieter. Bei allen Anwendungen der TI erstellt die gematik Spezifikationen, auch für das E-Rezept. Die Spezifikation beinhaltet die technischen Anforderungen für die Umsetzung der E-Rezept-Funktionalität durch die Industrie, die durch das BSI und den BfDI geprüft und freigegeben worden sind. Damit wird ein hoher Datenschutz gewährleistet. Die Praxisverwaltungssysteme durchlaufen bei der gematik ein Bestätigungsverfahren und bei der KBV ein Zulassungsverfahren. Dadurch wird sichergestellt, dass Anwendungsfälle für das E-Rezept umgesetzt wurden.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.