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1. Sep 2022

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Business

Das ist die IAA TRANSPORTATION

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Foto: Presse

Neuer Name, neues Konzept, neue Ideen: Aus der IAA Nutzfahrzeuge wird in diesem Jahr die IAA TRANSPORTATION. Die Veranstaltung steht damit sinnbildlich für die tiefgreifenden Veränderungen, inmitten derer sich Transport- und Logistikbranche aktuell befinden.

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Jürgen Mindel, Geschäftsführer VDA; Foto: Presse

Dank des neuen und erweiterten Veranstaltungskonzepts „People and goods on the move“ vernetzt die IAA TRANSPORTATION erstmals alle wichtigen Akteure aus den Bereichen Nutzfahrzeuge, Busse und Logistik mit führenden Tech-Anbietern sowie Zulieferern. Damit wird die IAA TRANSPORTATION zu der internationalen Leitplattform für alle Themen rund um Transport und Logistik und zugleich zu einem der fortschrittlichsten B2B-Events weltweit: Erklärtes Ziel der IAA TRANSPORTATION ist es, als erste internationale Plattform im Verkehrsbereich den Fokus verstärkt auf die klimaneutrale und technologische Transformation des gesamten Transports zu richten.

IAA TRANSPORTATION schafft Erlebniswelten

Entsprechend schafft das neue branchenübergreifende Konzept jede Menge Raum und vor allem Aufmerksamkeit auch für eine Vielzahl neuer Player und Perspektiven. Dieser veränderte Fokus findet sich auch in der Ausgestaltung der Formate der diesjährigen IAA TRANSPORTATION wieder. Mit der „Last Mile“-Area bietet sie zum Beispiel eine eigene Themenwelt, die sich ausschließlich mit Ideen und Trends rund um den immer wichtiger werdenden Pakettransport auf der letzten Meile befasst, inklusive Test-Track zur praktischen Vorführung von Neuheiten. Mit der Bus Area bietet die IAA TRANSPORTATION beispielsweise zum ersten Mal überhaupt eine eigene Plattform zur Personenbeförderung.

Weitere Highlights sind der IAA Plug and Play Campus, der IAA Cargo Bike Parcours und die IAA Test Drives. Der IAA Plug and Play Campus zeigt innovative Ladeinfrastrukturkonzepte. Auf dem IAA Cargo Bike Parcours können die neuesten Lastenräder in passender Kulisse probegefahren werden und bei den IAA Test Drives können Besucher die neuesten Trends aus dem Nutzfahrzeug- und Transportbereich direkt vor Ort testen.

Fokus auf nachhaltige Antriebslösungen

Ein Kernaspekt der IAA TRANSPORTATION ist die klimafreundliche Weiterentwicklung der Nutzfahrzeugindustrie. Im Fokus stehen u. a. alternative Antriebe im Bereich LKW. Etablierte Unternehmen wie Daimler Truck, MAN oder IVECO präsentieren auf der IAA TRANSPORTATION ressourcenschonende Lösungen. Innovationstreiber der IAA-Aussteller sind Themen wie Wasserstoff, Elektrifizierung und digitale Lösungen. Zusätzlich stellen Weltmarktführer wie Krone oder Schmitz-Cargobull zukunftsweisende Produkte im Trailer-Segment vor.

Unterdessen widmet sich die Start-up Area explizit den Themen junger Unternehmen, die zudem von besonders attraktiven Konditionen profitieren. Gründerinnen und Gründer erhalten die Gelegenheit, wertvolle Geschäftsbeziehungen zu knüpfen und ihre Ideen und Produkte vor den Augen eines ebenso begeisterungsfähigen wie kritischen Publikums zu präsentieren.

IAA Conference mit vier Thementagen

Zentraler Bestandteil des neuen Veranstaltungskonzepts sind vier besondere Thementage zu Logistik, Handel, Infrastruktur und kommunaler Verkehr im Rahmen der IAA Conference. Sie wird damit zu einem bedeutenden Thinktank für den Zukunftsdialog der Transport- und Logistikbranche. In abwechslungsreichen Formaten wie Keynotes, Paneltalks und Fireside Chats präsentieren, analysieren und diskutieren internationale Rednerinnen und Redner aus Politik, Wirtschaft und Forschung aktuelle Themen und Entwicklungen. Erstmalig kooperiert der Veranstalter, der VDA, mit vier Partnerverbänden: dem DSLV, dem HDE, dem BDEW und dem VDV.

Neben Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil sowie dem Landesminister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Bernd Althusmann begrüßt die IAA TRANSPORTATION zum Thema „Zukunft Logistik“ am Eröffnungstag, dem 20. September, unter anderen die CEOs der Branchenriesen Daimler, IVECO und MAN, Martin Daum, Dr. Gerrit Marx und Alexander Vlaskamp. Zum Thema „Handel und Logistik“ sprechen am darauffolgenden Tag etwa Dorothea von Boxberg, CEO Lufthansa Cargo, und Frank Appel, CEO Deutsche Post DHL Group.

Für spannenden Input zum Thema „Infrastruktur“ am 22. September sorgen unter anderem Dr. Sigrid Nikutta, CEO DB Cargo AG, Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung Die Autobahn oder die Geschäftsführerin von Linde Hydrogen FuelTec, Dr. Susanne Goldammer.

Zu den prominentesten Rednerinnen und Rednern am letzten der vier Thementage am 23. September zählen Eva Kreienkamp, Vorstandsvorsitzende Berliner Verkehrsbetriebe, Gerd Schneider, Geschäftsführer Volvo Busses Germany, und Christian Haas, CEO, PTV Group. Dann geht es um das Thema „kommunaler Verkehr“.

Große Preisverleihung auf der IAA TRANSPORATION

Auf der IAA TRANSPORTATION werden die renommierten Branchenpreise „International Van of the Year“, „Bus of The Year“, „International Truck of the Year“ sowie der „Truck Innovation Award“ und der „Trailer Innovation Award“ verliehen. Erstmalig wird in diesem Jahr erstmals zudem der „Cargo Bike of The Year“ verliehen. Damit unterstreicht die IAA TRANSPORTATION deutlich die neue Vielschichtigkeit des internationalen Branchentreffs.

Fakten: Die IAA TRANSPORTATION findet vom 20. September bis zum 25. September auf dem Messegelände in Hannover statt. Unter dem Motto „People and Goods on the move“ zeigen 1.200 Aussteller Innovationen aus dem Bereich Logistik- und Transport publikumsnah. Tickets gibt es ab 11 €/ermäßigt ab 8 €.

Jetzt Ticket sichern: Tickets für die IAA TRANSPORTATION bekommen Sie online unter www.iaa-transportation.com

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Nachhaltig, transparent und partnerschaftlich – Im Interview mit Barbara Frenkel, Vorstandsmitglied Porsche AG

**Warum bekommt die Beschaffung oft so wenig Aufmerksamkeit – obwohl so viel von ihr abhängt?** Weil Beschaffung meist im Hintergrund läuft – und erst dann in den Blickpunkt rückt, wenn etwas fehlt. Das kennt jeder aus dem Alltag: Fehlt beim Kochen eine Zutat oder beim Möbelaufbau eine Schraube, steht meist alles still. Im industriellen Maßstab kann das bedeuten: keine Teile, kein Auto. Unsere Lieferketten sind heute hochgradig komplex, global und auf Effizienz ausgelegt. Fällt ein einziges Teil aus, sei es durch eine Naturkatastrophe, einen Cyberangriff oder geopolitische Spannungen, kann dies die Produktion gefährden. Deshalb denken wir bei Porsche Beschaffung heute anders: vorausschauender, vernetzter und deutlich resilienter. **Welche Strategie verfolgen Sie, um Lieferketten auch in Krisenzeiten stabil und widerstandsfähig zu halten?** Entscheidend ist die Transparenz in der gesamten Lieferkette – also über unsere direkten Lieferanten hinaus. Uns interessiert: Wer sind die Partner dahinter? Wo haben sie ihre Standorte und welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Dabei simulieren wir beispielsweise Wetterereignisse oder Cyberattacken. Wir bewerten globale Rohstoffverfügbarkeiten und identifizieren Single-Source-Situationen. Über allem steht die Frage: Wo könnte ein möglicher Ausfall besonders kritisch für uns sein? **Und welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um Risiken zu minimieren?** Hier braucht es ein ganzes Maßnahmenbündel. Als vergleichsweise kleiner Hersteller können wir nicht überall auf eine Zwei-Lieferanten-Strategie setzen. Stattdessen überlegen wir uns etwa, wo wir bei kritischen Materialien gezielt Lagerbestände in Werksnähe aufbauen. Oder wir beauftragen zusätzliche Werkzeugsätze, die bei Bedarf schnell aktiviert werden können. **Wie wählen Sie Lieferanten aus, welche Kriterien sind dabei besonders wichtig?** Die Auswahl unserer Lieferanten ist immer Teamwork. Beschaffung, Entwicklung und Produktion arbeiten eng zusammen. Häufig entwickeln wir die Lösungen gemeinsam mit unseren Lieferanten. Hierbei spielt die technische Bewertung in enger Abstimmung mit unserer Entwicklung eine wichtige Rolle. Die Produktion wiederum achtet sehr stark auf die Logistik. Jeder potenzielle Partner durchläuft ein umfassendes Auditverfahren. Dabei geht es um Qualitäts- und Machbarkeitsaudits. Aber auch um eine umfassende Risikoanalyse. Ein fester Bestandteil bei der Auswahl sind zudem Kriterien bei der Nachhaltigkeit. Also rechtliche, ethische und ökologische Standards. >Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpassungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. **Wie wichtig ist Ihnen die Einbindung mittelständischer Lieferanten in Ihrer Lieferkette?** Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpassungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. Vor allem, wenn sie sich in unmittelbarer Werksnähe befinden. Vorteile sind kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten. Als in Deutschland verwurzeltes Unternehmen ist uns zudem daran gelegen, die heimische und europäische Lieferkette zu stärken. **Sie haben die Nachhaltigkeit bereits angesprochen. Nochmals konkret: Wie integrieren Sie diese Kriterien in den Beschaffungsprozess?** Wie gesagt, wir denken hier ganzheitlich und in drei Dimensionen: ökologisch, sozial und ethisch. Im ökologischen Bereich legen wir besonderen Wert auf den CO₂-Fußabdruck in der Lieferkette. Hier entscheiden der Energiemix, die verwendeten Rohstoffe und der Anteil an recyceltem Material. Auch der Wasserverbrauch wird immer wichtiger. Soziale und ethische Aspekte sind ebenfalls von Bedeutung. Wir erwarten, dass internationale Arbeitsstandards eingehalten und faire Löhne gezahlt werden. **Wie haben Sie Einkaufprozesse bzw. das Lieferantenmanagement erfolgreich verbessert?** Rund 80 Prozent der Wertschöpfung entsteht bei uns in der Lieferkette. Entsprechend hoch ist die Bedeutung eines effizienten und partnerschaftlich ausgerichteten Lieferantenmanagements. Deshalb setzen wir bewusst früh an: Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. Über diesen engen Austausch entstehen belastbare Partnerschaften – von Anfang an. **Wie reagieren Sie auf regionale Marktanforderungen?** Angesichts fragmentierter Märkte gewinnt die regionale Verankerung an Bedeu-tung. In China arbeiten wir beispielsweise gezielt mit starken lokalen Partnern zusammen. Mit dem Ziel, marktgerechte Lösungen zu entwickeln – etwa beim Infotainment. Auch regulatorische Anforderungen erfordern spezifische Lösungen, das Aufspüren innovativer Technologien und innovativer Partner. Immer mehr handelt es sich dabei auch um Start-ups aus branchenfremden Bereichen, etwa beim autonomen Fahren, der Konnektivität oder Software. >Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. ## Infos zur Person Barbara Frenkel: Als Kind wollte sie Astronautin werden. Heute leitet Barbara Frenkel das Vorstandsressort Beschaffung der Porsche AG. Frenkel war die erste Frau im Vorstand des Sportwagenherstellers. Sie blickt auf eine mehr als 20-jährige Managementkarriere bei Porsche zurück. Zuvor war sie bei verschiedenen Automobilzulieferern tätig. Barbara Frenkel (62) scheidet zum 19. August 2025 auf eigenen Wunsch aus dem Porsche-Vorstand aus und übergibt ihre Verantwortung an Joachim Schar-nagl (49), der ihre Nachfolge antritt. Privat genießt sie Ausfahrten mit ihrem Oldtimer, einem 911 G-Modell. Sie ist begeisterte Taucherin und unternimmt gerne Ausflüge mit ihrem Hund in die Natur.