Diesen Artikel teilen:

24. Sep 2025

|

Gesundheit

Vier verschiedene Rückenleiden

Journalist: Hauke Brost

|

Foto: Kindel Media/pexels, Karolona Grabowska/pexels, Natalia Trofimova/unsplash, anna shvets/pexels

Das Kreuz mit der Bandscheibe Der Schmerz dumpf und stechend. Manchmal strahlt er aus bis in die Füße. Taubheit im Bein, dazu ein Kribbeln. Ab zum Arzt? Auf jeden Fall. Der wird im Zweifelsfall ein MRT verordnen. Spätestens dann steht fest: Bandscheibenvorfall. Bandscheiben sind eine Art Puffer zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule. Sie fangen Erschütterungen ab. Aber im Laufe der Jahre verlieren sie Elastizität und Feuchtigkeit. Sie werden mürbe. Das gilt vor allem dann, wenn man das ganze Leben lang körperlich hart gearbeitet hat. Bandscheiben-Probleme bekommen aber auch Menschen, die immer nur am Schreibtisch gesessen haben; manchmal reicht eine einzige falsche Bewegung! Gegen Bandscheiben-Probleme gibt es viele Therapien. Oft verschreiben die Ärzte zunächst einmal Schmerz- oder Entzündungshemmer. Dann ist Physiotherapie dran. Sie stärkt die Muskulatur. Sind Nerven geschädigt, kann auch eine Operation notwendig sein. Dabei wird Gewebe, das auf den Nerv drückt, entfernt. In seltenen Fällen wird eine künstliche Bandscheibe eingesetzt, oder die Bandscheibe wird versteift. Das allerdings geht immer auf Kosten der Beweglichkeit.

pexels-karolina-grabowska-4506113 Online.jpg

Wenn man morgens schwer hochkommt An der Seite der Wirbelsäule sitzen kleine Gelenke („Facetten“), die verschleißen können. Der Arzt spricht dann von der „Facettengelenksarthrose“, die sehr unangenehm werden kann. Als Laie kann man auf Arthrose tippen, wenn die Rückenschmerzen vorwiegend morgens nach dem Aufstehen auftreten und wenn sie schlimmer werden, sobald man sich bewegt oder lange stehen muss. Hat man sich längere Zeit nicht bewegt, kommt man nur sehr schwer wieder hoch: Auch das kann auf eine Arthrose hindeuten. Der Orthopäde wird vermutlich eine Physio empfehlen. Menschen mit Übergewicht können den Druck auf die Wirbelsäule durch Abnehmen verringern und dadurch die Schmerzen reduzieren. Wichtig ist viel Bewegung; manchen Patienten hilft auch Yoga oder Pilates. Ob eine Arthrose vorliegt, ist allerdings nicht leicht festzustellen. Außer im Bereich der Wirbelsäule kann der Facettenschmerz auch in der Hüfte, dem Gesäß oder den Oberschenkeln auftreten. Im Gegensatz zum Bandscheibenvorfall gibt es bei einer Arthrose aber keine Taubheitsgefühle oder motorische Ausfälle, da keine Nerven eingeklemmt werden.

natalia-trofimova-wiK2icNrdVw-unsplash Online.jpg

Brüchige Knochen tun chronisch weh Im Alter werden die Knochen brüchig. Sie verlieren an Festigkeit. Das ist normal. Ist die Veränderung aber krankhaft, spricht der Arzt von „Osteoporose“ (wo das Wort „porös“ ja drin steckt). Sie führt zu Haltungsproblemen („Rundrücken“), zu chronischen Rückenschmerzen und – das ist am gefährlichsten – zur Gefahr von Stürzen mit Knochenbrüchen. Frauen sind davon übrigens häufiger betroffen als Männer. Osteoporose merkt man anfangs nicht. Man spricht deshalb von einem „stillen Krankheitsprozess“. Umso wichtiger ist, dass man frühzeitig erkennt, ob man zur Risikogruppe gehört. Wenig Bewegung, Rauchen, mehr Alkohol, als der Arzt akzeptieren würde? Wenn eins davon zutrifft, ist man Osteoporose-gefährdet. Es kann aber auch sein, dass die Veranlagung in den Genen steckt. Dann ist es umso wichtiger, vorzubeugen, indem man z. B. regelmäßig Kalzium und Vitamin D einnimmt. Osteoporose kann der Arzt z. B. durch eine Knochendichte-Messung feststellen. Es gibt auch Medikamente, die den Knochenabbau verlangsamen („Antiresorptiva“). Ganz wichtig ist aber auch, dass man Stolperfallen in der Wohnung entfernt (z. B. rutschige Teppiche usw.)

pexels-shvetsa-4226207 Online.jpg

Rücken braucht aktive Hilfe Weniger bekannt, aber deshalb nicht seltener, ist die Rückenkrankheit Skoliose. Auch sie gehört zu den mit am weitesten verbreiteten Volksleiden und betrifft nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Jugendliche während des Wachstums. Skoliose ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die mit einer Verdrehung der Wirbelkörper einher geht. Dadurch kann der ganze Oberkörper aus dem Gleichgewicht kommen. Oft gibt es zunächst keine Beschwerden, sondern nur äußere Merkmale (z. B. ungleich hohe Schultern und Hüften, ein schief stehendes Becken oder ein „Rippenbuckel“ beim Vorbeugen). Später entstehen dann Rückenschmerzen und Verspannungen, in schweren Fällen sogar Beeinträchtigungen von Herz und Lunge. Diagnostiziert wird Skoliose z. B. durch Röntgenaufnahmen. Die Therapie richtet sich nach der Schwere und reicht von Physiotherapie über ein Korsett bis zur operativen Stabilisierung der Wirbelsäule. Viele Betroffene leben mit Skoliose weitgehend beschwerdefrei; auch hier gilt: Viel Bewegung, regelmäßige Kontrolle und bei Bedarf eine gezielte Therapie. Der Rücken muss unbedingt aktiv unterstützt werden: Das gilt auch für Skoliose.

29. Dez 2025

|

Gesundheit

Gesund & Aktiv im Alter

### Pilates – tiefenwirksame Praxis Ideal für Best Ager: Das sanfte, gelenkschonende Ganzkörpertraining kann nicht nur mit eingeschränkter Beweglichkeit praktiziert werden, sondern wirkt auch altersbedingten Beschwerden entgegen. In jeder Pilates-Stunde werden neben Muskelkraft, Stabilität und Mobilität auch Koordination und Gleichgewicht trainiert. Die Übungen lassen sich im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen und werden an Fitnesslevel und Leistungsstand angepasst. Es werden dabei gezielt die tiefliegenden Muskeln in Bauch, Rücken und Beckenboden angesprochen – jene Muskulatur, die für Stabilität, Gleichgewicht und Sturzprävention wichtig ist. Regelmäßiges Training sorgt so für erhöhte Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung und Balance und kann sogar dauerhaft den Blutdruck senken. Um die richtige Atemtechnik zu erlernen, sollte unbedingt ein Einstiegskurs in dieser Altersgruppe besucht werden. Bei körperlichen Einschränkungen finden sich unter den rund 500 unterschiedlichen Bewegungsmuster immer genügend Ausweichübungen. ![pexels-roodzn-34314432 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_roodzn_34314432_ONLINE_01d8168c42.jpg) ### Schwimmen – schwerelos sporteln Auch diese Sportart kann Senioren uneingeschränkt empfohlen werden – bei konkreten Gelenkschmerzen fallen lediglich einzelne Schwimmstile ins Wasser beziehungsweise sollten durch andere ersetzt werden. Das Besondere: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Bedingt durch die Schwerelosigkeit werden die Gelenke geschont und die Muskeln sanft trainiert – und zwar alle großen Muskelgruppen. Schwimmen ist quasi ein Allrounder, denn die Aktivität verbessert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Regelmäßiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an und kann sogar die Cholesterinwerte senken. Es kommt sogar noch besser: Das Immunsystem wird gestärkt, Stress abgebaut und die Koordination verbessert. Von den komplexen Bewegungsabläufen profitieren übrigens auch die kognitiven Fähigkeiten: Studien belegen, dass regelmäßiges Schwimmen das Demenzrisiko senken beziehungsweise einen Demenzverlauf positiv beeinflussen kann. Wer mit sämtlichen Schwimmstilen Schwierigkeiten hat, kann es mit Aqua-Fitness versuchen. ![pexels-pavel-danilyuk-6874403 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pavel_danilyuk_6874403_Online_a2532ecc8e.jpg) ### Nordic Walking – echter Selbstläufer Die gelenkschonende Alternative zum Joggen gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Best Ager-Sportarten. Kein Wunder: Nordic Walking ist einfach umzusetzen, stärkt die Muskulatur, verbessert die Koordination und Körperhaltung und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch den Stockeinsatz wird nicht nur der Bewegungsapparat entlastet, sondern zusätzlich Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Das ursprünglich für finnische Skilangläufer entwickelte Sommertraining reguliert den Blutdruck und trainiert die Herzgefäße: Das Herz wird kräftiger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Darüber hinaus aktiviert regelmäßige Praxis den Hormonhaushalt, stärkt das Immunsystem und beugt Osteoporose und Altersdiabetes vor. Die koordinierte Bewegung festigt die Balance und fördert die koordinativen Fähigkeiten des Gehirns. Darüber hinaus wirkt sich die Bewegung in der freien Natur positiv auf die Psyche aus: Stress kann abgebaut und depressiven Verstimmungen entgegenwirkt werden. Wer nicht allein walkt, hat auch im sozialen Bereich einen echten Lauf. ![pexels-pack2ride-85580365-8934510 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pack2ride_85580365_8934510_ONLINE_ca5f7bad72.jpg) ### Radfahren – läuft wie geschmiert Für das Fahrrad ist man im Grunde nie zu alt. Bei moderatem Tempo ist die gelenkschonende Aktivität ein optimales Ausdauertraining, welches das Herz-Kreislauf-System auf sanfte Weise in Schwung bringt. Neben Herz und Lunge werden eine Reihe von Muskelgruppen (insbesondere die Beinmuskulatur) gestärkt. Darüber hinaus kräftigt Radfahren das Immunsystem und beeinflusst das vegetative Nervensystem positiv. Es ist zudem eine herrliche Schulung für Koordination und Gleichgewicht: Eine Studie belegt bei aktiven älteren Fahrradfahrenden weniger Stürze im Alltag. Ein weiteres Plus für Best Ager: Biken trainiert die Gehirnleistung und stärkt kognitive Funktionen. Auch die mentale Gesundheit profitiert, denn die Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis wirkt stressabbauend und stimmungsaufhellend. Studien betonen zudem eine Stärkung sozialer Kontakte durch den erweiterten Aktivitätsradius, welche sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirkt.