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7. Jun 2022

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Gesellschaft

«Das Risiko steigt weiter»

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse, Nolan Issac/unsplash

Arsim Mehmeti, Firmengründer und Geschäftsführer der Immobilien Börse AG in Luzern über den Schweizer Immobilienmarkt.

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Arsim Mehmeti, Firmengründer und Geschäftsführer der Immobilien Börse AG

Laut der SNB gibt es zahlreiche Indikatoren für eine zunehmende Überbewertung des Immobiliensektors. Was sind die Gründe?

Der Trend bei den Immobilienpreisen zeigt seit den 90er-Jahren ungebrochen nach oben. Der progressive Kaufpreisanstieg im Vergleich zum moderaten Mietpreisanstieg ist einer der Indikatoren für eine Überbewertung des Marktes von 15-35 %. Weitere Gründe sind ein tiefes Zinsniveau, steigende Preise und Mangel an sicheren Anlagemöglichkeiten, welche zu einer hohen Nachfrage führen.

Welche Trends erkennen Sie im Immobilienmarkt?

Durch die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen sind die Risiken gestiegen. Die Inflation wird länger anhalten und das Risiko für Anleger mit viel Fremdkapital steigt aufgrund der aktuell «lockeren» Geldpolitik weiter. Weiter verschärft wird die Situation dadurch, dass die Hypothekarzinsen in naher Zukunft ansteigen werden. Dies hätte zur Folge, dass die Kredite unter Umständen nicht mehr getilgt werden können. Liegenschaften müssten zwangsweise verkauft werden, was wiederum sinkende Immobilienpreise nach sich ziehen würde.

Was raten Sie Käufern von Wohneigentum in der Schweiz?

In den letzten Jahren haben die Tragbarkeitsrisiken bei Hypothekarkrediten zugenommen. Bei deren Beurteilung sind insbesondere die kalkulatorischen Kosten wie Zinskosten, Amortisation und Unterhalt zu berücksichtigen. Diese dürfen bei selbst genutztem Wohneigentum ein Drittel des Bruttojahreseinkommens nicht überschreiten. Für Käufer von Wohneigentum, die gerne langfristig budgetieren, kann eine für längere Zeit angelegte Festhypothek sinnvoll sein.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.