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6. Aug 2020

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Gesellschaft

Das Virus wird gehen. Nachhaltigkeit wird bleiben.

Das Corona-Virus führt uns deutlich vor Augen, wie wichtig Hygiene, Gesundheit und die sichere Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern sind. Aber auch Rohstoffe, Werkzeuge, Ersatzteile und Materialien für die Industrie benötigen Schutz und müssen transport- sowie lagerfähig sein. All das sind primäre Aufgaben und Leistungen der Verpackung. Dazu gesellen sich regelmäßig neue Anforderungen. Denn die Verpackung muss als unverzichtbarer Begleiter des Produkts stets neue Antworten auf kulturelle, soziologische, ökonomische und ökologische Entwicklungen finden.

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi), Foto: Presse

Das mit Abstand vorherrschende Thema der letzten Jahre ist Nachhaltigkeit. Es mag nach außen hin durch das aktuell alles beherrschende Pandemie-Thema überlagert werden, in seiner Substanz jedoch bleibt es entscheidend für die Zukunft. Nicht zufällig steht es deshalb auch im Zentrum des Deutschen Verpackungskongresses, der am 23. September 2020 in Berlin stattfindet.

Ein entscheidender Treiber im Bereich Nachhaltigkeit sind die gestiegenen Verbrauchererwartungen. Sie treffen auf großes Gehör innerhalb der Verpackungswirtschaft, die bereits sehr lange, kontinuierlich und proaktiv an Umweltthemen arbeitet. Seit der ersten Verpackungsverordnung 1991 ist der ökologische Aspekt nie verloren gegangen. Was sich verändert hat, sind die Schwerpunkte. So ging es bis vor wenigen Jahren vor allem darum, den Energie- und Materialeinsatz zu minimieren. In der aktuellen Debatte um Nachhaltigkeit ist nun das Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling ins Zentrum gerückt. Der Gedanke hinter der Kreislaufwirtschaft: Nur, wenn wir Produkte – und hier ist die Verpackung traditionell der Pionier – zu 100 Prozent stofflich wiederverwerten, können wir den gordischen Knoten aus stetig steigender Weltbevölkerung, stetig steigendem Konsum und stetig wachsender Umweltbelastung lösen. Speziell für den Kunststoff scheinen Recycling und Kreislaufwirtschaft der einzige Weg, das negative Umweltimage zu verlieren. Bis die Kunststoff-Kreisläufe geschlossen sind, wird der aktuell sehr starker Trend zum Ersatz von Kunststoff durch andere Packmittel, meist Papier und Karton, bestehen bleiben. Ermöglicht durch intensive Innovationsarbeit übernehmen Packstoffe aus Naturfasern aktuell immer mehr Einsatzgebiete, die bisher eine reine Domäne des Kunststoffs waren.In Zukunft werden wir jedoch parallel eine Renaissance des Kunststoffs erleben, und zwar in Form von Rezyklat. Die Verwendung von Kunststoff-Rezyklat war bereits im letzten Jahr ein Trend, wenn auch ins-gesamt noch auf geringem Niveau. Einer der Knackpunkt ist neben dem Aufbau der entsprechenden Recyclingkapazitäten, dass die Materialien erst auf ihre Sicherheit geprüft und von den entsprechenden staatlichen Stellen freigegeben werden müssen.Der Aspekt der Kreislauffähigkeit führt auch zu einem vermehrten Einsatz von Einstofflösungen. Wichtiger als Menge oder Art des verwendeten Packstoffes ist inzwischen, dass die Verpackung zu 100 Prozent recycelbar ist – und zwar nicht nur theoretisch, sondern praktisch und umsetzbar. Verpackungen, die nur aus einem einzigen Material oder einer einzigen Art Kunststoff bestehen, lassen sich im Recyclingprozess einfacher und eindeutiger detektieren, sortieren und wiederverwerten.

Entscheidend für den Erfolg des nachhaltigen Umgangs mit Verpackungen ist neben der innovativen Arbeit der Unternehmen das „Teambuilding“ mit den Verbrauchern. Denn nur, wenn die Verpackung nach Gebrauch in den richtigen Sammelbehältern entsorgt wird, kann sie als wertvoller Sekundär-Rohstoff dem Recyclingprozess zugeführt werden und im Ergebnis als neue Verpackung ihre unverzichtbaren Dienste leisten.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash