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21. Dez 2023

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Gesellschaft

„Den Traum vom Eigenheim jetzt positiv angehen“

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Ron Lach/pexels

Lohnt es sich noch zu bauen? Und wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen? Die Antworten darauf weiß Mathias Schäfer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF).

Herr Schäfer, wie hat sich die Situation im Bereich Hausbau in Deutschland in den letzten Jahren verändert, insbesondere in Bezug auf die Fertigbauweise?

In den letzten Jahren sind Fertighäuser zur ersten Wahl von immer mehr Bauherren geworden. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern entscheidet sich fast jeder Vierte für die Vorteile der modernen Fertigbauweise mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz als wichtigstem Baumaterial und mit geprüften Anbietern, die sich im BDF zusammengeschlossen haben.
Auf der anderen Seite sieht sich unsere Branche, wie der gesamte Bausektor, mit erschwerten Rahmenbedingungen konfrontiert: gestiegene Bauzinsen, Inflation und Förderchaos, dazu eine behäbige und wenig verlässliche Politik aus Berlin haben zuletzt viele Menschen verunsichert, die von einem Eigenheim träumen.

 

Wie tragen Fertighäuser zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks im Baubereich bei?

Fertighäuser werden ressourceneffizient mit starker Ökobilanz hergestellt. Das hängt mit dem klimafreundlichen Baumaterial Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und mit einer stetigen Prozessoptimierung der Hersteller zusammen. Zudem sind Fertighäuser heute Vorreiter beim Thema Energieeffizienz und Wärmedämmung. Immer öfter erzeugen ihre Besitzer mehr Energie am Gebäude selbst als sie im Jahresdurchschnitt verbrauchen.

 

Welche Rolle spielen Innovationen und neue Technologien im Fertighausbau?

Neubauten müssen fortschrittlich, aber auch bezahlbar sein. Das ist im Interesse der Kunden sowie für einen klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2045 unerlässlich. Gemeinsam mit Partnerunternehmen etwa aus dem Bereich der Haus- und Heiztechnik entwickelt und optimiert die Fertighausindustrie ganzheitliche Gebäude, die zukunftssicher konzipiert und kundenindividuell anpassbar sind.

 

Die Immobilienpreise steigen in vielen Teilen Deutschlands kontinuierlich an. Wie können Fertighäuser dazu beitragen, bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen?

Kosten- und Planungsvorteile entstehen bei Fertighäusern gerade durch das serielle Bauen von vorgefertigten Bauteilen. Für noch größere Skaleneffekte durch unsere seriell gefertigten Hauselemente muss allerdings der baurechtliche Rahmen angepasst werden. So lange in jedem Bundesland unterschiedlich gebaut und genehmigt werden darf, bleiben viele Einsparpotenziale auf der Strecke.

 

Welche Vorteile bieten Fertighäuser in Bezug auf Planungssicherheit und Zeitersparnis im Vergleich zum konventionellen Hausbau?

Die Haushersteller unseres Verbandes geben Bauherren eine Festpreisgarantie und einen auf Wunsch vertraglich zugesicherten Fertigstellungstermin. Das gibt ihnen die Planungssicherheit, die sie für ihren Hausbau brauchen.

 

Welche Tipps haben Sie für angehende Bauherren, die sich für den Bau eines Fertighauses interessieren?

Ich empfehle den Besuch einer FertighausWelt, um die Qualität moderner Fertighäuser live zu erleben und mit erfahrenen Herstellern individuell in die Planung einzusteigen. Trotz gestiegener Bauzinsen sollten Bauinteressierte ihren Traum vom Eigenheim jetzt positiv angehen statt abzuwarten.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.