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24. Sep 2025

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Gesundheit

Depression kann jeden treffen – Ein Beitrag von Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention

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Foto: Katrin Lorenz

Jeder Mensch erlebt Konflikte, Verlusterlebnisse, körperliche Erkrankungen und andere Bitternisse in seinem Leben, in denen nichts Freude macht, alles grau in grau und deprimierend erscheint. Dies sind normale menschliche Reaktionen und dürfen keinesfalls mit der Erkrankung Depression verwechselt werden. Depressionen sind etwas anderes, sie sind schwere, oft auch lebensbedrohliche Erkrankungen.

Entscheidend ist hierbei die Veranlagung. Menschen mit dieser Veranlagung rutschen meist nicht nur einmal, sondern mehrfach in depressive Krankheitsphasen – selbst, wenn sie eine gute Familiensituation haben, beruflich erfolgreich sind, es ihnen von außen betrachtet gut geht. Umgekehrt können Menschen ohne diese Veranlagung die allergrößten Schicksalsschläge erleiden, ohne jemals an einer richtigen Depression zu erkranken. Die Veranlagung zu Depression kann einerseits vererbt sein. Deshalb sind sehr häufig auch Eltern oder Geschwister erkrankt. Andererseits kann sie aber auch durch Traumatisierungen und Missbrauchserlebnisse in der Kindheit erworben sein. Die Lebensumstände sind ebenfalls wichtig, da sie bei Menschen mit einer Veranlagung als Auslöser für eine depressive Krankheitsphase wirken können. Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression – vom Kind bis zum älteren Menschen. Diese schleicht sich typischerweise langsam über mehrere Wochen hinweg ein, sie kann sich aber auch innerhalb weniger Tage entwickeln.

Wie zeigt sich eine Krankheitsphase? Die Menschen leiden mehr und mehr unter Freudlosigkeit, Schlafstörungen und Erschöpfungsgefühlen. Oft fällt es ihnen schwer, kleinste Entscheidungen zu treffen, hinzu kommen Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle mit Grübelneigung, oft auch Appetitmangel mit Gewichtsverlust. Typisch ist, keine Gefühle mehr erleben zu können – auch keine negativen, wie Trauer. Die Betroffenen fühlen sich wie innerlich abgestorben, ein sehr quälender Zustand. Hinzu kommt das Gefühl, in einer ausweglosen Situation zu sein, was häufig zu Suizidgedanken oder sogar Suizidimpulsen führt.

Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die mit Hirnfunktionsstörungen einhergeht. Die positive Nachricht: Sie ist meist gut behandelbar. Antidepressiva und Psychotherapie sind die wichtigsten Behandlungssäulen. Der erste Ansprechpartner für die Diagnose und Behandlung kann der Hausarzt sein. Bei einer hartnäckigen und schwereren Depression können sich Patienten auch direkt an einen Facharzt (Psychiater) wenden, der medikamentös und/oder psychotherapeutisch behandeln kann. Eine Anlaufstelle sind auch Psychologische Psychotherapeuten, das sind Psychologen mit einer Zusatzausbildung, die Psychotherapie anbieten und diese Leistung wie Ärzte über die Kasse abrechnen können. Der Patient muss nichts bezahlen.

Wie verhalte ich mich als Angehöriger? Wenn sich jemand über längere Zeit zurückzieht und verzweifelt wirkt, sollte der Betroffene ermutigt werden, sich professionelle Hilfe zu suchen. Freunde und Familie können unterstützen, indem Sie zum Beispiel einen Termin beim Hausarzt oder Facharzt organisieren und die betroffene Person dorthin begleiten. Denn an Depression erkrankten Menschen fehlt oft die Kraft und Hoffnung, um sich Hilfe zu holen. Angehörige sollten sich zudem gut über die Erkrankung informieren, damit Missverständnisse vermieden werden. Angehörige sollten wissen, dass sie nicht Schuld an der Erkrankung sind, auch wenn es Konflikte gegeben hat. Das familiäre Umfeld ist auch nicht für die Heilung zuständig, ebenso wenig wie bei anderen schweren Erkrankungen.

Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression: www.deutsche-depressionshilfe.de Unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention mit einer Spende unter www.deutsche-depressionshilfe.de/spenden

Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression – vom Kind bis zum älteren Menschen. Diese schleicht sich typischerweise langsam über mehrere Wochen hinweg ein, sie kann sich aber auch innerhalb weniger Tage entwickeln.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Gesund & Aktiv im Alter

### Pilates – tiefenwirksame Praxis Ideal für Best Ager: Das sanfte, gelenkschonende Ganzkörpertraining kann nicht nur mit eingeschränkter Beweglichkeit praktiziert werden, sondern wirkt auch altersbedingten Beschwerden entgegen. In jeder Pilates-Stunde werden neben Muskelkraft, Stabilität und Mobilität auch Koordination und Gleichgewicht trainiert. Die Übungen lassen sich im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen und werden an Fitnesslevel und Leistungsstand angepasst. Es werden dabei gezielt die tiefliegenden Muskeln in Bauch, Rücken und Beckenboden angesprochen – jene Muskulatur, die für Stabilität, Gleichgewicht und Sturzprävention wichtig ist. Regelmäßiges Training sorgt so für erhöhte Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung und Balance und kann sogar dauerhaft den Blutdruck senken. Um die richtige Atemtechnik zu erlernen, sollte unbedingt ein Einstiegskurs in dieser Altersgruppe besucht werden. Bei körperlichen Einschränkungen finden sich unter den rund 500 unterschiedlichen Bewegungsmuster immer genügend Ausweichübungen. ![pexels-roodzn-34314432 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_roodzn_34314432_ONLINE_01d8168c42.jpg) ### Schwimmen – schwerelos sporteln Auch diese Sportart kann Senioren uneingeschränkt empfohlen werden – bei konkreten Gelenkschmerzen fallen lediglich einzelne Schwimmstile ins Wasser beziehungsweise sollten durch andere ersetzt werden. Das Besondere: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Bedingt durch die Schwerelosigkeit werden die Gelenke geschont und die Muskeln sanft trainiert – und zwar alle großen Muskelgruppen. Schwimmen ist quasi ein Allrounder, denn die Aktivität verbessert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Regelmäßiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an und kann sogar die Cholesterinwerte senken. Es kommt sogar noch besser: Das Immunsystem wird gestärkt, Stress abgebaut und die Koordination verbessert. Von den komplexen Bewegungsabläufen profitieren übrigens auch die kognitiven Fähigkeiten: Studien belegen, dass regelmäßiges Schwimmen das Demenzrisiko senken beziehungsweise einen Demenzverlauf positiv beeinflussen kann. Wer mit sämtlichen Schwimmstilen Schwierigkeiten hat, kann es mit Aqua-Fitness versuchen. ![pexels-pavel-danilyuk-6874403 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pavel_danilyuk_6874403_Online_a2532ecc8e.jpg) ### Nordic Walking – echter Selbstläufer Die gelenkschonende Alternative zum Joggen gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Best Ager-Sportarten. Kein Wunder: Nordic Walking ist einfach umzusetzen, stärkt die Muskulatur, verbessert die Koordination und Körperhaltung und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch den Stockeinsatz wird nicht nur der Bewegungsapparat entlastet, sondern zusätzlich Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Das ursprünglich für finnische Skilangläufer entwickelte Sommertraining reguliert den Blutdruck und trainiert die Herzgefäße: Das Herz wird kräftiger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Darüber hinaus aktiviert regelmäßige Praxis den Hormonhaushalt, stärkt das Immunsystem und beugt Osteoporose und Altersdiabetes vor. Die koordinierte Bewegung festigt die Balance und fördert die koordinativen Fähigkeiten des Gehirns. Darüber hinaus wirkt sich die Bewegung in der freien Natur positiv auf die Psyche aus: Stress kann abgebaut und depressiven Verstimmungen entgegenwirkt werden. Wer nicht allein walkt, hat auch im sozialen Bereich einen echten Lauf. ![pexels-pack2ride-85580365-8934510 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pack2ride_85580365_8934510_ONLINE_ca5f7bad72.jpg) ### Radfahren – läuft wie geschmiert Für das Fahrrad ist man im Grunde nie zu alt. Bei moderatem Tempo ist die gelenkschonende Aktivität ein optimales Ausdauertraining, welches das Herz-Kreislauf-System auf sanfte Weise in Schwung bringt. Neben Herz und Lunge werden eine Reihe von Muskelgruppen (insbesondere die Beinmuskulatur) gestärkt. Darüber hinaus kräftigt Radfahren das Immunsystem und beeinflusst das vegetative Nervensystem positiv. Es ist zudem eine herrliche Schulung für Koordination und Gleichgewicht: Eine Studie belegt bei aktiven älteren Fahrradfahrenden weniger Stürze im Alltag. Ein weiteres Plus für Best Ager: Biken trainiert die Gehirnleistung und stärkt kognitive Funktionen. Auch die mentale Gesundheit profitiert, denn die Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis wirkt stressabbauend und stimmungsaufhellend. Studien betonen zudem eine Stärkung sozialer Kontakte durch den erweiterten Aktivitätsradius, welche sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirkt.