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17. Mär 2023

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Gesellschaft

Der lange Weg zur digitalen Kommune

Journalist: Jörg Wernien

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Foto: Sergio Souza/unsplash

Viele Gemeinden und Kommunen bewerten den Mehrwert einer Digitalisierung für ihre Bürger als sehr hoch. Doch der Weg dahin ist weit und steinig.    

Ein Drittel aller Gemeinden in Deutschland bewerten den eigenen Grad der Digitalisierung als schlecht oder sehr schlecht. Das ist ein Ergebnis des zweiten „Zukunftsradar Digitale Kommune“ vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. In der aktuellen Umfrage wurden 538 Städte und Gemeinden befragt, ganze sechs Kommunen bezeichneten den Stand der Digitalisierung als gut. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bis jetzt nicht an einer Digitalisierungsstrategie zu arbeiten. Die Probleme sind immens und vielfältig. Es fehlt das Personal mit IT-Wissen, es gibt keine digitale Infrastruktur wie den Ausbau des Breitbandnetzes und oft haben die Kommunen schlicht keine Ahnung wie sie sich digital aufstellen sollen. Immerhin, das zeigt die Umfrage, ist das Thema in vielen Gemeinden angekommen. 87 Prozent sehen große Chancen in der Digitalisierung. „Städte und Gemeinden wollen den digitalen Fortschritt zum Nutzen ihrer Bürger und der Unternehmen vor Ort. Wir brauchen den digitalen Wandel, wenn wir als Standort für die Wirtschaft und als Wohnort für die Menschen attraktiv bleiben wollen“, sagt Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, in einem Interview mit kommunal.de.

Von Seiten der Bundesregierung gibt es die unterschiedlichsten Ansätze der Förderung. Gerade hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) 13 Modellprojekte „Smart Cities“ benannt. Rund 100 Kommunen hatten sich dafür beworben. Dabei sind Solingen und Wolfsburg, Gera und Kaiserslautern und kleine Gemeinden, wie zum Beispiel Süderbrarup und Zwönitz. Von den dort gewonnen Erkenntnissen sollen dann möglichst viele weitere Kommunen profitieren. In den nächsten Jahren werden weitere Modellprojekte ausgewählt, die mit insgesamt 750 Millionen Euro gefördert werden sollen.

In der kleinen Gemeinde Süderbrarup zum Beispiel wird ein freies WLAN aufgebaut, Mähroboter sollen das Gras auf den Sportplätzen klein halten, Ladestationen für E-Bikes und PKW werden gebaut, ein Online-Bürgerportal wird entwickelt. „Wir sind hocherfreut über die Meldung vom Bundesinnenministerium, dass das Amt Süderbrarup für das Modellprojekt „Smart City“ ausgewählt wurde. Die Digitalisierung im Amt und in der gesamten Region kann und wird durch das Projekt richtungsweisend vorangetrieben, indem eine digitale Strategie für das Leben im ländlichen Raum ausgearbeitet und später umgesetzt werden soll“, so Thomas Detlefsen, der Amtsvorsteher der Gemeinde. 6,7 Millionen Euro fließen in die kleine Gemeinde.

Fast doppelt so viel kann der Oberbürgermeister von Kaiserslautern in der Kategorie „Mittlere Städte“ jetzt ausgeben. „Erst die Zusage zur 5G-Modellregion und jetzt Modellprojekt Smart Cities. Das sind zwei gigantische Erfolge für uns, die die Attraktivität unseres Standortes weiter erhöhen – gut für Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und für die Bevölkerung“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel.

So schön solche Förderungen für die einzelnen Gemeinden auch sind, sie täuschen über den wahren Zustand der Digitalisierung in vielen anderen Kommunen hinweg. Bis alle Gemeinden sich „Digitale Gemeinde“ nennen können, ist es noch ein weiter und auch teurer Weg in die neue Zukunft.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.