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17. Mär 2021

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Gesundheit

Der Rücken ist der Schmerzausdruck einer Gesellschaft

Journalist: Katja Deutsch

Millionen Angestellte arbeiten seit Monaten Zuhause – am Küchentisch, auf dem Sofa, manche auch gleich im Bett. Im Homeoffice entfällt nicht nur der Weg zur Arbeit, auch die üblichen Bewegungen wie der Gang zum Drucker, in den Konferenzraum oder die Kantine gibt es nicht mehr. 

Dr. med. Martin Marianowicz, Gründer und Leiter des Marianowicz Zentrums in München Bogenhausen; Foto: Daniel Schvarcz

In Folge spüren Orthopäden und Physiotherapeuten einen merklichen Anstieg von Patienten mit Rückenschmerzen. Das ist nicht überraschend. Viele sitzen daheim auf ihren Küchenstühlen, die Tische sind nicht optimal eingestellt und man bewegt sich kaum noch. „Unser Rücken ist nicht fürs Sitzen konzipiert – die Wirbelsäule, ja das gesamte Skelett ist auf Bewegung ausgerichtet, so Dr. med. Martin Marianowicz, Gründer und Leiter des Marianowicz Zentrums in München Bogenhausen und einer der renommiertesten Rückenspezialisten Europas. „In der Geschichte des Menschen sind wir die längste Zeit Jäger und Sammler gewesen. Wir waren tag-täglich viele Stunden auf den Beinen, um Nahrung zu suchen. Der heutige Lebensstil ist nicht mehr artgerecht und für die Wirbelsäule und die Gelenke ungesund.“

Der Orthopäde empfiehlt deshalb, auch in den eigenen vier Wänden darauf zu achten, sich einen aktiven Arbeitsplatz zu schaffen: „Aufstehen und Herumlaufen beim Telefonieren, den Drucker in den Flur stellen, die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen“, so Dr. Marianowicz. „Gut geeignet sind auch spezielle Rückenübungen. Die Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler in unserem Zentrum üben das mit unseren Patienten ein. Auch im Sitzen kann man etwas tun.“ 

Pezzibälle zum Beispiel eignen sich nicht nur für Pilatesübungen. Man kann einen solchen Ball auch, sofern er die richtige Höhe hat, als Alternative zum herkömmlichen Stuhl nutzen. Am besten mehrmals täglich zwischen Ball und Stuhl abwechseln – das hilft dem Rücken enorm, auch wenn es anfangs anstrengend sein mag. Denn die Muskulatur muss sich erst an dieses dynamische Sitzen gewöhnen.

Alternativ eignen sich auch spezielle Sitzmöbel, wie zum Beispiel der Swopper, der durch seine Flexibilität den Sitzenden dazu zwingt, die Muskulatur zu benutzen. Dr. Marianowicz: „Wer acht Stunden lang starr sitzt, reduziert den Stoffwechsel in den Bandscheiben. Die ernähren sich nämlich durch die Bewegung, da sie keine Blutgefäße haben. Erst über Bewegung bekommen sie genug Flüssigkeit, um elastisch zu bleiben.“ 

Aber auch psychologische Faktoren wie Sorgen und Ängste wirken sich auf den Rücken aus. Rückenschmerzen beschreibt der renommierte Arzt als eine Zwei-Organ-Erkrankung. Rücken und Gehirn sind gleichermaßen beteiligt. „In der momentanen Situation nehmen die Rückenschmerzen zu, vor allem auch bei den Jugendlichen, die vor der Pandemie ein viel aktiveres Leben führten. Rückenschmerzen verunsichern die jungen Menschen und sie wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen“, erklärt Dr. Marianowicz.

Diese gesundheitlichen Nebeneffekte werden von der Regierung nur bedingt wahrgenommen und auch nicht aus-reichend berücksichtigt „Deshalb sind Zuversicht und Ziele so wichtig, die wir von politischer Seite gerade nur wenig erfahren. Das motiviert die Menschen, auch selbst aktiv und körperlich wie seelisch gesund zu bleiben“, so Dr. Marianowicz. „Der Mensch ist ein komplexes und individuelles Wesen und weit mehr als nur ein Inzidenzwert.“

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.