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28. Mär 2020

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Gesellschaft

Design-Ideen zum Wohlfühlen

Journalist: Helmut Peters

Der Red Dot Design Award ist ein vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen e. V. ausgeschriebener Designwettbewerb, bei dem der Red Dot, ein roter Punkt, verliehen wird. Das Design Zentrum Nordrhein Westfalen e. V. ist wirtschaftlich und personell mit der Red Dot GmbH & Co. KG verbunden.

Welches sind im Interieur-Bereich zurzeit die spannendsten Innovationen?

Peter Zec: Insbesondere im Einrichtungsbereich erweist sich der Einsatz von innovativen Materialien häufig als Schlüssel zur Lösung von Zukunftsaufgaben. Der Stuhl „Jin“, hergestellt von OFFECCT und gestaltet von Jin Kuramoto, ist z. B. aus biobasierter Flachsfaser gefertigt. Das Material erzeugt eine ansprechende Haptik und überzeugt zugleich durch seine Leichtigkeit.

Was begeistert Sie persönlich? Sind das vielleicht auch Ideen, die auf dem Markt in größerem Stil nicht immer die größten Chancen haben? 

Mich begeistern echte Designklassiker, wie beispielsweise der Alu Chair von Charles und Ray Eames. Sie machen deutlich, dass Design nicht nur aktuelle Trends und Tendenzen abbildet, sondern über Jahrzehnte hinweg erfolgreich sein kann. Während sich unsere Umwelt in stetiger Veränderung befindet, bleiben diese Produkte durch ihre ausgeglichene Gestaltung aktuell. Häufig zeichnet die Produkte unvergleichliche Qualität aus, was in den meisten Fällen auch mit Erfolg auf dem Markt belohnt wird.

Warum standen die Zeichen des legendären Red Dot Awards im letzten Jahr so stark auf Veränderung?

Unsere Umwelt verändert sich stetig – deswegen ist es auch erforderlich, dass wir den Wettbewerb auf die sich wandelnden Bedingungen anpassen: Deswegen haben wir den Award für Kommunikationsdesign erweitert. Der Red Dot Award: Brands & Communication Design macht es Marken seit letztem Jahr möglich, sich ganzheitlich zu präsentieren. Darüber hinaus liegt der Fokus im Red Dot Award: Product Design 2020 auf smarten und innovativen Produkten.

Was waren in den letzten fünf Jahren aus Ihrer Sicht die Highlights im Red Dot Award und wie haben die Märkte darauf reagiert?

Highlights sind jedes Jahr Produkte, die mit dem Red Dot: Best of the Best ausgezeichnet werden. Von Robotertechnik über Fahrzeuge bis hin zu Haushaltshelfern – 2019 standen unseren Teilnehmern rund 50 Kategorien für die Anmeldung ihrer Produkte zur Verfügung. Von den mehr als 5.500 Einreichungen erhielten 80 Entwürfe, also rund 1,5 %, die höchste Auszeichnung des Wettbewerbs. Aufgrund der unterschiedlichen Natur der Produkte ist es jedoch schwierig, Highlights auszusuchen. Wir freuen uns aber immer über spannende Neuheiten – egal ob von Firmen, die sich mit ihrer guten Designqualität bereits einen Namen gemacht haben, oder von Newcomern. Werden die Produkte ausgezeichnet, so erzeugt dies grundsätzlich viel Aufmerksamkeit auf dem Markt.

Warum hat das gestalterische Element bei der Bewertung so stark an Bedeutung zugelegt?

Design ist zu einem der wichtigsten Entscheidungskriterien avanciert und spielt als Kaufargument eine bedeutende Rolle. Wenn der Kunde sich zwischen zwei technisch gleichwertigen Produkten entscheiden muss, fällt die Wahl letztendlich auf das Produkt mit dem besseren Design. Dieses haben Unternehmen längst erkannt und investieren zunehmend in die formale Gestaltung ihrer Produkte, um sich von ihren Mitbewerbern abzugrenzen.

Warum erleben manche Interieurdesigns ein unverhofftes Comeback?

Seit jeher kehren Trends in bestimmten Zyklen zurück. Dies hängt mit Beständigkeit und Emotionen zusammen. Altbewährtes weckt in uns häufig ein Gefühl von Vertrautheit. Das wiederum führt dazu, dass wir uns wohlfühlen – das Ziel jeder Einrichtung. Häufig entwickeln Designer die Trends jedoch weiter und bringen sie in einen gänzlich neuen Kontext. Das ist besonders wichtig, damit die Objekte zeitgemäß bleiben.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.