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14. Dez 2020

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Gesellschaft

„Deutschland ist in der Automatisierungstechnik weltweit führend.“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Im Gespräch mit Martin Buchwitz, dem Geschäftsführer vom Packaging Valley Germany e.V., über die Branche des Verpackungsmaschinenbaus und den Einfluss der Digitalisierung.

Martin Buchwitz, Geschäftsführer Packaging Valley Germany e.V., Foto: Packaging Valley Technologiezentrum

Herr Buchwitz, wie ist der Verpackungsmaschinenbau in Deutschland aufgestellt?

Der deutsche Verpackungsmaschinenbau kann mit Fug und Recht als technologisch führend bezeichnet werden, auch wenn diese Beschreibung oft inflationär verwendet wird. Wir haben auf der einen Seite eine mehr als 150 Jahre alte Geschichte, gerade in der Region Stuttgart und Hohenlohe. Auf der anderen Seite haben es die Unter-nehmen geschafft, über viele Jahre eine technologische Führerschaft zu erhalten und sogar auszubauen. Die Unternehmen im Packaging Valley haben einen Exportanteil von über 70 Prozent, das allein spricht für sich.

Was sind derzeit die wesentlichen Herausforderungen in Ihrer Branche?

Zum einen natürlich die durch gesellschaftliche Entwicklungen und politische Vorgaben vorangetriebene Thematik der Nachhaltigkeit, zum anderen natürlich auch die Herausforderungen durch COVID-19. Interessant ist, dass Verpackungen vor neun Monaten noch ein extrem schlechtes Image hatten, in der Zwischenzeit aber aufgrund der Pandemie wieder als systemrelevant betrachtet werden, insbesondere in den Bereichen Food und Pharma. Alles, was die Verpackungstechnik betrifft, schlägt auch auf den Verpackungsmaschinenbau durch. 
Einige unserer Mitglieder sind wichtige Lieferanten von Maschinen für die Herstellung von Masken, Hygieneartikeln und das Abfüllen von Impfstoffen. Eine weitere Herausforderung ist der zunehmende Wettbewerb aus China.

Wie ist der Stand der Dinge in puncto Digitalisierung?

Je komplexer die Maschinen und Anlagen sind, desto weiter ist die Digitalisierung fortgeschritten. Digitalisierung im Kontext des Verpackungsmaschinenbaus zu definieren würde hier den Rahmen sprengen. Im Wesentlichen geht es aber um Themen wie Virtual- und Augmented Reality, den digitalen Zwilling, Big Data im Maschinenbau, Künstliche Intelligenz und die Nutzung der IT- und Webtechnologien. Eine der Anwendungen ist die Onlineabnahme, FAT genannt, durch dieKunden der Maschinen. Bislang war es so, dass die Kunden zu unseren Mitgliedsunternehmen gereist sind, um die Maschine beim Hersteller abzunehmen. Jetzt ist das online mit komplexer Video- und Internettechnologie möglich. Ein anderes Beispiel ist die Nutzung von Virtual- oder Augmented Reality, sowohl im Verkaufsprozess, als auch bei der Konstruktion und der Platzierung der Maschine in die bestehende Produktionsumgebung.

Was muss geschehen, damit die Weltmarktführerschaft auch in Zukunft gehalten werden kann?

Die wesentlichen Innovationen im Maschinenbau kommen von Seiten der Elektronik, Automatisierungstechnik und Software. Daher ist es wichtig, in diesen Bereichen ganz vorn dran zu sein. Deutschland ist in der Automatisierungstechnik weltweit führend, sodass wir die Zulieferer direkt vor Ort haben. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wichtig ist auch, dass die Unternehmen gemeinsam mit ihren Kunden innovative Lösungen für nachhaltige Verpackungen und Strategien entwickeln, wie dem wachsenden Wettbewerb aus Asien begegnet werden kann.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash