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27. Aug 2019

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Gesundheit

Deutschlands beliebteste Haustiere

Journalist: Matthias Ott

Die Deutschen können von ihren Haustieren gar nicht genug bekommen. Wie viele Haustiere leben in Deutschland und worauf kommt es bei der Haltung an?

Die Statistiken belegen es: Die Deutschen lieben ihre Haustiere. Nach aktuellen Umfragen lebten im Jahr 2018 bereits 34,3 Millionen Haustiere in deutschen Haushalten[1]. Damit liegt Deutschland im europaweiten Vergleich auf Platz 2 hinter Russland. So ist es auch kein Wunder, dass die Branche rund um den Heimtierbedarf mittlerweile fast fünf Milliarden Euro im Jahr umsetzt. Der Markt boomt, denn „Tierhalter sind heute bereit, viel Geld für ihre tierischen Freunde auszugeben“, erklärt Simone Prahm, die als Mitarbeiterin in einem Zoobedarf täglich Kunden bei allen Fragen zu den Themen Haltung und Futter berät.

Unter allen Haustieren sind Katzen am häufigsten in deutschen Haushalten anzutreffen. Von ihnen gibt es 14,8 Millionen. Katzen brauchen zum einen weniger Platz als beispielsweise Hunde, zum anderen benötigen sie weniger Aufmerksamkeit. Sie können sich gut alleine beschäftigen – das gilt vor allem für Freigänger. Katzen, die ausschließlich in der Wohnung leben, sollten nicht allein gehalten werden, sondern mindestens zu zweit, empfiehlt Simone Prahm. Denn es braucht den Austausch mit Artgenossen – ein Mensch kann diese Form der Interaktion nicht ersetzen. Im Zoobedarf gibt es das passende Katzenfutter. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich um sogenannte Alleinfuttermittel handelt. Dies sind Futtermittel, die speziell für die kalorischen und diätischen Bedürfnisse von Katzen konzipiert sind. Grundsätzlich ist sowohl Trocken- als auch Nassfutter geeignet. Durch das Nassfutter findet allerdings gleichzeitig die Aufnahme von Wasser statt. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt daher die Nassfuttergabe.

Auch Hunde sind bei den Deutschen beliebt. Etwa 9,4 Millionen von ihnen leben in deutschen Haushalten. Der Hund gilt als bester Freund des Menschen, als besonders loyal und zutraulich. Damit die wichtige Beziehung zwischen Mensch und Tier entsteht, muss der Hundebesitzer jedoch viel Zeit in die richtige Erziehung investieren. Sind die Möglichkeiten für einen regelmäßigen Auslauf und für die intensive Beschäftigung mit dem hechelnden Vierbeiner nicht gegeben, rät Simone Prahm von einem Hund als Haustier ab. Im Bereich des Futters gibt es von Trocken- bis zum Nassfutter viele Möglichkeiten. Zusätzlich kann der Hund auch mit Reis oder Kartoffeln bekocht werden oder verschiedene Gemüsesorten fressen. Schokolade oder Trauben sind aber tabu!

Von den Kleintieren – dazu zählen zum Beispiel Kaninchen oder Hamster – gibt es über drei Millionen in Deutschland. Für die Haltung von Kleintieren braucht es keine Zustimmung vom Vermieter, allerdings sollte der Platzbedarf für bestimmte Tiere nicht unterschätzt werden. So sind Kaninchen sehr aktiv und sollten dementsprechend nicht in einem zu kleinen Käfig gehalten werden. Ein Hamster hingegen ist, was die Käfiggröße angeht, relativ anspruchslos. Es sollte allerdings bedacht werden, dass Hamster nachtaktiv sind. Das bedeutet nicht nur, dass tagsüber wenig von ihnen zu sehen ist, sondern auch, dass es nachts zu einer gewissen Geräuschentwicklung kommen kann. Hamster brauchen nicht unbedingt Kontakt zu Artgenossen. Anders verhält es sich mit Meerschweinchen. Diese Tiere sollten niemals ohne andere Meerschweinchen gehalten werden. Das Wissen über die grundsätzlichen Eigenschaften und Bedürfnisse des Wunschhaustieres sollte man sich schon im Vorfeld aneignen, meint Simone Prahm. Auch die Frage, inwiefern Tiere für Kinder geeignet sind, spielt eine entscheidende Rolle. Meerschweinchen sind beispielsweise keine Kuscheltiere und deshalb wahrscheinlich weniger interessant für Kinder. Nager und Kaninchen gehören zu den Pflanzenfressern. Die im Handel erhältlichen Futtermischungen bestehen aus Getreide, Maiskörnern und Flocken. Da Kleintiere eine empfindliche Verdauung besitzen, sollte man genau darauf achten, welches Futter das Tier gut verträgt.

Die Haltung von Vögeln in der Wohnung ist umstritten. Schließlich wird der Vogel im Käfig seiner natürlichen Fortbewegungsmethode beraubt. Soll dennoch ein Vogel angeschafft werden, ist darauf zu achten, dass der Käfig möglichst groß ist. Ein täglicher und ausgiebiger Freiflug in einem dafür passenden Raum ist dem Tier unbedingt zu ermöglichen. Zudem sollten auch die meisten Vogelarten nicht alleine gehalten werden.

Nach aktuellen Umfragen vom Industrieverband Heimtierbedarf und vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands gibt es mehr als zwei Millionen Aquarien und fast eine Million Terrarien in deutschen Haushalten. Fische brauchen natürlich weniger Aufmerksamkeit und Hingabe. Sie und ihre Aquarien werden oftmals nur als dekorative Einrichtungselemente wahrgenommen. Dennoch, oder gerade deshalb, muss bei der artgerechten Haltung dieser Lebewesen einiges beachtet werden. Die Tiere reagieren nämlich sehr empfindlich auf falsche Umweltbedingungen. Dabei kommt es unter anderem auf die Wasserwerte, die Temperatur und die Pflanzen an. Wer Fische halten will, muss sich mit der Materie intensiv beschäftigen, so die Einschätzung von Simone Prahm. Gleiches gilt für Haustiere, die in Terrarien gehalten werden. Schlange, Eidechse und Co. sind besonders wegen ihres Exotenstatus beliebt. Nichtsdestotrotz müssen vor dem Kauf die richtigen Bedingungen geschaffen werden. Auch hierfür ist es ratsam, sich ausführlich über das jeweilige Tier zu informieren und sich im Zoobedarf beraten zu lassen.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.