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30. Dez 2024

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Gesundheit

Die as young as possible at the latest point – mit Prof. Dr. med. Philip Schöttle

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Mastercowley/Pexels, Presse

„Longevity“ bedeutet Langlebigkeit. Der Hype darum zielt darauf ab, möglichst fit und gesund alt zu werden. Prof. Dr. med. Philip Schöttle erklärt, was das heißt und wie das geht.

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Prof. Dr. med. Philip Schöttle, Facharzt für Orthopädie und Medizinischer Direktor des Ortho Health Instituts in München

Prof. Dr. Schöttle, wer oder was ist dafür verantwortlich, wie alt wir werden und wie fit wir bleiben? Die Gene oder unsere Lebensweise? Absolut die eigene Lebensweise. Den Genen werden nur noch 20 Prozent Einfluss zugeschrieben, Tendenz sinkend.

Ab welchem Alter sollte man sich auf das letzte Lebensdrittel vorbereiten? Es ist nie zu spät und nie zu früh. Die Aufklärung darüber, was ein gesundes Leben ausmacht, sollte aber schon in der Schule beginnen, denn bereits mit 40 Jahren sinkt der sogenannte NAD-Plus-Spiegel auf 50 Prozent. Wir brauchen NAD+ aber, um beschädigte DNA zu reparieren, die Telomerlänge stabil zu halten und Energie aus Nahrung zu gewinnen. Daher wird NAD+ auch als Coenzym der Jugend bezeichnet. Er ist einer der entscheidenden Faktoren für Longevity.

Wie wird der NAD-Plus-Spiegel gemessen? Den kann man direkt und indirekt messen. Es gibt wenige direkte Messverfahren und es gibt relativ sinnige indirekte Messverfahren. Beispielsweise schließt man beim Vorhandensein eines hohen Energiespiegels auf einen hohen NAD-Spiegel. Unser medizinisches System ist leider nicht auf Prävention ausgerichtet, sondern greift erst ein, wenn etwas passiert ist. Man muss einen guten Longevity-Experten finden und ihn bezahlen, so wie man Kosmetik und Friseur bezahlt. Das heißt aber nicht, dass Longevity nur etwas für Reiche ist! Ein guter Longevity-Arzt stellt eine individuelle Diagnose und gibt nicht gleich beim ersten Besuch eine Infusion.

Was macht uns alt? Wir haben vier Apokalypsen: Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerative Schäden und über allem die Stoffwechselerkrankungen. Gegen schnelles Altern helfen Sport, sozialer Austausch, viel Bewegung in der Natur, Meditation zum Stressabbau und Autophagie, also Selbstentgiftung (vor allem durch 72-Stunden-Fasten). Krebs entsteht durch Veränderung von Zellen. Je gesünder wir leben, desto weniger Zombiezellen entstehen, die zu Krebs führen können. Ein hoher ATP-Wert sorgt für ein stabiles Gesamtsystem und genügend Energie in unseren Organen, was der Krebsentstehung wenig Chancen bietet. Wichtig ist auch ein gesunder Fettstoffwechsel, Zucker ist einer unserer größten Giftfaktoren: Er verstopft u. a. unsere Gefäße.

Wie steht es um die Gesunderhaltung von Muskeln, Sehnen und Gelenken? Übergewicht ist ein großes Problem, zu wenig Muskeln ebenso. Muskeln stabilisieren die Gelenke und beugen dadurch Gelenkdegeneration vor.

Was kann man tun, um Stürze zu vermeiden? Stabilität trainieren: Täglich mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen, ohne sich festzuhalten. Longevity ist der erfolgreiche CEO des Körpers, es erfordert eine gewisse Selbstdisziplin: kein Nikotin, wenig Alkohol, Bewegung, Zuckerverzicht, nur einmal in der Woche Fleisch essen, Gemüse, guter Schlaf, das wollen und können viele nicht.

Was gewinnen wir dadurch, wenn wir konsequent auf all diese Dinge achten, die Sie angesprochen haben? Sch.: Wir gehen davon aus, dass wir dadurch 24 Prozent weniger Erkrankungen haben werden. Ich bin Orthopäde und ich operiere – aber nur nach Unfällen und angeborenen Schäden. Arthrosen versuche ich mit Stammzellen zu heilen. Wir sollten ein Belohnungssystem für diejenigen einführen, die sich gesund halten, denn jeder kann so viel dafür tun, im Alter fit und gesund zu sein. You are your own pharmacy!

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.