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14. Dez 2022

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Gesundheit

„Die Chancen liegen klar auf der Hand“

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Foto: Andre Piacquadio / pexels

Welchen Mehrwert schafft digitale Medizin ganz praktisch in der Versorgung?
Dr. Markus Leyck Dieken: Die Chancen, die die digitalisierte Medizin für eine nahtlose und zielgerichtete Behandlung der Menschen in Deutschland bietet, liegen klar auf der Hand – ob uns nun globale Herausforderungen wie eine Pandemie begegnen oder alltägliche Prozesse in der Gesundheitsversorgung. Wir haben das als gematik unter Beweis gestellt, in dem wir die Corona-Politik der Bundesregierung mithilfe des elektronischen Meldesystems DEMIS ganz konkret unterstützt und immer weiter ausgebaut haben.

Wie bzw. wobei hilft DEMIS denn genau?
Leyck Dieken: Labore konnten darüber schon kurz nach Beginn der Pandemie Nachweise von SARS-CoV-2 zügig elektronisch an die Gesundheitsämter übermitteln. Inzwischen sind dorthin Meldungen zu allen meldepflichtigen Krankheitserregern per Klick möglich. Und in diesem Jahr ist der nächste wichtige Schritt erfolgt – nun können auch die Krankenhäuser die Aufnahme von COVID-19-Patienten und auch die Auslastung ihrer Betten über DEMIS melden. Das hilft bei der Betrachtung der Hospitalisierungsrate in der Pandemiepolitik. Unser Experten-Team hat die Bettenbelegung gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut, Fraunhofer FOKUS und HL7 Deutschland umgesetzt.

Und wie wirkt sich Digitalisierung im Praxisalltag bereits aus?
Leyck Dieken: Nehmen wir hier etwa unseren „Erfolgsschlager“ KIM. Das ist der sicheren Kommunikationsdienst für Professionals in der Branche. Über ihn wurden bis dato über 50 Mio. Nachrichten zwischen medizinischen Einrichtungen und Institutionen im Gesundheitswesen versendet. Tendenz steigend. Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker stellen mit KIM ihren Kollegen und Partnern Informationen direkt bereit. Aber auch die Krankenhäuser rüsten ihre technischen Möglichkeiten gerade rapide auf. Laut unserer Daten haben momentan bereits knapp 1.000 Kliniken mindestens eine KIM-Adresse.

Und wenn wir nun an die Versicherten denken: Woran merken die etwas von der Digitalisierung?Leyck Dieken: Für die Versicherten sind die positiven Effekte der Digitalisierung zunehmend zum Greifen nah. Ein Beispiel ist das Elektronische Beantragungs- und Genehmigungsverfahren – kurz: EBZ – in der zahnärztlichen Versorgung. Das wird künftig ebenfalls als digitale Anwendung umgesetzt werden. Dabei werden aber nicht allein und einfach Papierformulare digitalisiert, sondern der ganze Antragsprozess wird digital. Dadurch funktioniert er besser und schneller. Davon profitieren sowohl die Zahnärzte als auch die Patienten ganz unmittelbar.

Ihr Fazit: Wo stehen wir bei der Digitalisierung?
Leyck Dieken: Wir richten den Blick klar nach vorne auf das, was in Puncto E-Health noch kommt und möglich wird. Wir fangen hierzulande doch gerade erst an, einzelne Anwendungen im Gesundheitswesen digital zu organisieren, miteinander zu orchestrieren und überhaupt neu zu denken. Das Ziel ist ja nicht Digitalisierung um ihrer selbst willen. Das Ziel ist eine sinnstiftende Nutzung der digitalen Medizin für Wissenschaft und Forschung, für Diagnose und Therapie. Es geht darum, Mehrwerte in der Gesundheitsversorgung zu schaffen – für alle.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.