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31. Mär 2021

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Gesellschaft

Die Digitalisierung schreitet voran

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Thiemo Fojkar, Vorsitzender des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung (BBB), über die Digitalisierung im Aus- und Weiterbildungsbereich.

Thiemo Fojkar, Vorsitzender des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung (BBB); Foto: Presse

Seit etwa einem Jahrzehnt schreitet die Digitalisierung in Deutschland voran. Auch im Bereich der Aus-und Weiterbildung nutzen immer mehr Menschen digitale Angebote – vorausgesetzt sie verfügen über die hierfür nötige Hard- und Software sowie die entsprechenden Kompetenzen. Beschleunigt wird die Entwicklung durch die Corona-Pandemie. So erfahren viele Unternehmen und Organisationen, aber auch Ämter, Behörden und Schulen derzeit einen Digitalisierungsschub, um den Betrieb weiter am Laufen halten zu können. „Die Corona-Krise wirkt da wie ein Katalysator“, sagt Thiemo Fojkar. Er betrachtet digitalen Unterricht als sinnvolle Alternative zum Präsenzunterricht, gänzlich ersetzen könne digitaler Unterricht den Präsenzunterricht allerdings nicht. „Es gibt inzwischen eine Menge guter didaktischer Module, die man sich herunterladen kann, weil man Lernstoff im Selbststudium vertiefen oder nachholen möchte, und die zur Effizienzsteigerung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beitragen“, unterstreicht Thiemo Fojkar. Zudem würden durch digitalen Unterricht Wege- und Reisezeiten entfallen. Und schließlich eröffne das zeit- und lernortunabhängige Lernen die Möglichkeit, bei einem vergleichsweise viel größeren Kreis an Bildungsträgern passende Lernangebote zu belegen. „Diese regionale Flexibilität kommt zum Beispiel Arbeitssuchenden, die sich im Zuge des derzeit stattfindenden Transformationsprozesses in der Wirtschaft weiter qualifizieren wollen oder müssen, sehr zugute. Und den Bildungsträgern natürlich auch“, so der Diplom-Pädagoge. 

Die Kehrseite der Medaille: Der Zugang zum Arbeitsmarkt und die Jobsuche ist für Menschen ohne digitalen Zugang erschwert oder verhindert. „Diese Menschen werden in der digitalen Kommunikation unsichtbar und dadurch bei der gesellschaftlichen Teilhabe weiter abgehängt“, beklagt der BBB-Vorsitzende. Darüber hinaus sei die auch die digitale Ausstattung der Schulen und Weiterbildungsanbieter, die im öffentlichen Auftragaktiv sind, verbesserungswürdig. Hier sei Deutschland im internationalen Bereich noch ganz weit hinten, kritisiert Thiemo Fojkar. Er fordert, dass die Erkenntnisse, die man in der Krise bislang gewonnen habe, unbedingt weiterverfolgt werden sollten. Der Bildungsverband setzt sich daher dafür ein, dass öffentliches WLAN und eine digitale Mindestausstattung aus Computer oder Laptop mit Drucker flächendeckend allen Menschen zur Verfügung stehen muss. Außerdem macht sich der Verband dafür stark, dass Aus- und Weiterbildungsanbieter, die im öffentlichen Auftrag unterwegs sind, zukünftig mehr finanzielle Unterstützung erhalten, damit sie sich digital besser aufstellen können. „Insbesondere der von Gemeinnützigkeit geprägte Weiterbildungssektor wird derzeit von der Politik sträflich vernachlässigt und in seinen Bemühungen um die Weiterbildung von Millionen von Menschen kaum gewürdigt. Die für den Unterricht entstehenden Kosten können teilweise schon längst nicht mehr gedeckt werden. Das ist für viele Anbieter existenzgefährdend, wir rennen da auf eine Insolvenzwelle zu“, bilanziert Thiemo Fojkar. Der BBB arbeitet daher gemeinsam mit anderen Organisationen an einer Digitalisierungsoffensive. Fojkar: „Lebenslanges Lernen ist in aller Munde, jetzt müssen Taten folgen.“

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.