Diesen Artikel teilen:

16. Mär 2023

|

Gesundheit

Die häufigsten Frauen-Leiden

Journalist: Christiane Meyer-Splittner

|

Foto: Mart Production/Pexels, Lucrezia Carnelos/unsplash, Wren Meinberg/unsplash, Michelle Leman/pexels

Haben sie Fragen oder Sorgen rund um das Thema Frauenkrankheiten? Im Folgenden werden vier Frauen-Leiden und deren Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt.

PCO-Syndrom
PCOS steht für ‚Polyzystisches Ovar-Syndrom‘ und betrifft vor allem junge Frauen im gebärfähigen Alter. Hierbei treten kleine wassergefüllte Bläschen an den Eierstöcken auf, die den hormonellen Zyklus stören. Männliche Hormone werden überproduziert, worunter der Menstruationszyklus leidet. Haare fallen aus, wachsen dafür an unliebsamen Stellen, die Körperstatur wird männlicher, Akne kommt hinzu und der Kinderwunsch bleibt häufig unerfüllt. So ist diese Hormonerkrankung für Betroffene auch eine psychische Belastung. Ungefähr eine Millionen Frauen in Deutschlandsind sind davon betroffen.

Was die Krankheit hervorruft, ist nicht geklärt. Lediglich ein Zusammenhang zwischen Syndrom und Übergewicht ist festzustellen. Aber auch normalgewichtige Betroffene können an einer Insulinresistenz leiden. Ihre Zellen reagieren dann nicht mehr auf das hormonelle Signal des Insulins, Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Ihr Blutzuckerspiegel steigt, woraufhin der Körper immer mehr Insulin produziert. So haben Frauen mit PCO-Syndrom ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, können die Symptome medikamentös gemildert werden.

lucrezia-carnelos-kn6qrwtnaty-unsplash.jpg
Lipödem
Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, wobei sich vermehrtes Unterhautfettgewebe an Po, Hüften und Oberschenkel ansetzt. Diese Erkrankung kommt fast ausschließlich bei Frauen vor. Zusätzlich lagert sich dort Wasser ins Gewebe ein, wodurch ein Spannungsgefühl und Schmerzen in den betroffenen Körperregionen entstehen. Erst, wenn die Gewebeveränderungen diese Beschwerden hervorrufen, wird das Lipödem als Krankheit eingestuft. Doch die Diagnose ist nicht leicht, da es viele andere Erkrankungen gibt, die ähnliche Beschwerden verursachen. Deshalb wird das Lipödem bei manchen Menschen gar nicht oder erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.

Wenn sich trotz konsequenter Lipödem-Therapie, wie zum Beispiel Kompression, Lymphdrainage und Bewegung, das Unterhautfettgewebe weiter vermehrt, wird eine Fettabsaugung empfohlen. Durch die sogenannte Liposuktion wird übermäßiges Unterhautfettgewebe chirurgisch entfernt. Die Liposuktion verbessert das Beschwerdebild der meisten Patientinnen über viele Jahre. Vor allem Schmerzen und die Bluterguss-Neigung lassen sich durch den Eingriff verringern. Oft entfallen nach der Fettabsaugung zudem konservative Maßnahmen oder sind nur noch in geringem Umfang nötig. 

wren-meinberg-axshlhxuidw-unsplash.jpg
Gebärmutterhalskrebs
Mit dem Begriff 'Zervixkarzinom‘ werden jene Tumore im unteren Bereich der Gebärmutter bezeichnet, die die Schleimhaut des Gebärmutterhalses (Zervix) bösartig verändern. Gebärmutterhalskrebs zählt zu den drei häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen unter 45 Jahren und verursacht in frühen Stadien meist keine Symptome. Erst mit der Zeit machen sich die bösartigen Zellveränderungen mit Beschwerden, wie beispielsweise unangenehmen Scheidenausfluss oder Blutungen nach körperlichen Anstrengungen wie Radfahren, Geschlechtsverkehr oder hartem Stuhlgang, bemerkbar. Frühe Stadien dieser Krebsart sind in der Regel heilbar. Selbst wenn der Tumor schon etwas weiter fortgeschritten ist – sich  aber komplett operativ entfernen lässt – ist die Prognose noch günstig. Da das Zervixkarzinom in aller Regel durch eine chronische Infektion mit dem humanen Papillom-Virus (HPV) ausgelöst wird, senkt eine Impfung dagegen das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken erheblich. Sie ist eine von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut für alle Mädchen zwischen neun und 14 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlene Impfung. 

pexels-michelle-leman-6798654.jpg
Brustkrebs
Diese Krebsart wird auch ‚Mamma-Karzinom‘ genannt und ist eine bösartige Geschwulst in der Brust. Bestimmte Zellen der Brust-Drüse verändern dabei ihre Gene und vermehren sich unkontrolliert. Sie wuchern in gesundes Gewebe und zerstören es dabei. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und verläuft in einigen Fällen sogar tödlich. Da Brustkrebs jedoch nicht gleich Brustkrebs ist, gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, bei denen fast immer die Operation am Anfang steht.
Wie bei vielen anderen Krebsarten auch, ist die eigentliche Ursache unbekannt. Rechtzeitig erkannt und behandelt aber meist heilbar. Deshalb spielen hier Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennung eine bedeutende Rolle: Knoten und Verhärtungen in der Brust oder jegliche Veränderung von Form, Größe oder Farbe können Anzeichen von Brustkrebs sein. Auch bei Einziehung der Brusthaut oder Brustwarze, Rötung und Schuppung der Brusthaut oder gar Austritt von Sekret aus einer Brustwarze sollte der Gang zum Arzt oder zur Ärztin selbstverständlich sein.
Wie bei allen Frauenleiden gilt: Vorbeugen durch eine gesunde Lebensweise ist die beste Medizin.

24. Sep 2025

|

Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.