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24. Sep 2025

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Gesundheit

Stress, der schmerzt

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Cottonbro Studio/pexels

Sodbrennen kann auch durch chronischen Stress verursacht oder verstärkt werden. Mit diesen Maßnahmen lässt sich der brennende Schmerz lindern oder gar verhindern.

Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, aus dem Bauch in Richtung Hals aufsteigend: Umfragen zufolge leidet fast die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland regelmäßig oder gelegentlich unter Sodbrennen – meist nach dem Essen, im Liegen oder bei körperlicher Belastung. Das Symptom tritt auf, wenn der Magen zu viel Magensäure produziert und die Säure aufgrund eines geschwächten Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre in diese aufsteigt. Die Ursache für zu viel Säure oder deren Rückfluss muss nicht immer falsche Ernährung, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch sein. Auch chronischer Stress kann Sodbrennen verursachen oder verstärken.

Dies beruht auf natürlichen Stoffwechselmechanismen. So hat ein ständig erhöhter Stresshormonspiegel zur Folge, dass die Verdauungsorgane nicht mehr optimal durchblutet werden. Denn bei Stress versetzt der Körper sich in Alarmbereitschaft und schüttet vermehrt das Hormon Cortisol aus. Dieser Anstieg hat Auswirkungen auf den gesamten Körper, einschließlich des Magen-Darm-Trakts. Dieser ist über die sogenannte Darm-Hirn-Achse direkt mit dem zentralen Nervensystem verbunden. Wird der Körper in Alarmbereitschaft versetzt, sorgen Stresshormone dafür, dass die Energie dorthin geleitet wird, wo sie am meisten benötigt wird: im Herz, Gehirn und in den Skelettmuskeln. Energieintensive, aber kurzfristig nicht lebensnotwendige Körperfunktionen wie die Verdauung werden in der Folge heruntergefahren. Bleibt die Nahrung aber länger im Magen liegen, stimuliert das die Säureproduktion. Darüber hinaus kann die mangelnde Durchblutung auch die Funktionsfähigkeit des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre beeinträchtigen. Dichtet dieser nicht mehr richtig ab, dringt Magensaft in die Speiseröhre.

Umfragen zufolge leidet fast die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland regelmäßig oder gelegentlich unter Sodbrennen – meist nach dem Essen, im Liegen oder bei körperlicher Belastung.

Unguter Kollateralschaden: Aufgrund der mangelnden Durchblutung wird die Schleimhaut anfälliger für Reizungen, was den Leidensdruck bei Sodbrennen zusätzlich erhöht. Dazu kommt oft, dass chronisch Gestresste oft ungesunde Bewältigungsmechanismen entwickeln, wie übermäßiges Essen von ungesunden Lebensmitteln oder erhöhten Alkoholkonsum: Ein Teufelskreis setzt sich in Gang.

Um stressbedingtes Sodbrennen zu lindern, empfiehlt sich aktives Stressmanagement mit Entspannungstechniken wie Autogenem Training, Yoga oder Meditation sowie ausreichend Schlaf. Darüber hinaus sollte immer langsam und bewusst gegessen und auf eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig fetten und säureproduzierenden Lebensmitteln geachtet werden. Außerdem hilft es, viel zu trinken, um den Magensaft in der Speiseröhre herunterzuspülen. Allerdings sollte auf Kaffee und Pfefferminztee verzichtet werden, da diese den Schließmuskel zur Speiseröhre entspannen und öffnen können. Empfehlenswert sind Getränke ohne Kohlensäure, insbesondere Mineral- oder Heilwasser mit einer hohen Konzentration an Hydrogencarbonat. Dieser Stoff wirkt basisch und kann Säuren besonders gut neutralisieren. Erst ab einem Gehalt von 600 Milligramm pro Liter (mg/l) sind Mineralwasser reich an Hydrogencarbonat und dürfen als bicarbonathaltig bezeichnet werden.

Um stressbedingtes Sodbrennen zu lindern, empfiehlt sich aktives Stressmanagement mit Entspannungstechniken wie Autogenem Training, Yoga oder Meditation sowie ausreichend Schlaf.

Factbox

Zusammenhang von Sodbrennen und Psyche: Eine Studie mit Patienten, die unter Ängsten und Depressionen litten, ergab, dass Sodbrennen dreimal häufiger auftrat als bei Menschen ohne besonderen psychischen Stress.

24. Sep 2025

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Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.