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21. Okt 2025

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Gesundheit

Gesundheit auf einen Klick

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Florencia Viadana/unsplash

Die digitale Patientenreise schreitet mit Riesenschritten voran und ermöglicht Erkrankten barrierefreie Therapiemöglichkeiten und Arzneimittelversorgung.

Das Gesundheitssystem wird zunehmend digitaler – der einzige Weg, den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen. Mediziner werden entlastet und Patienten profitieren von vielfältigen digitalen Gesundheitslösungen. Viele Teilbereiche der Patientenreise sind inzwischen digitalisiert. Patienten informieren sich heute online über Symptome, Krankheiten, Ärzte oder Kliniken und buchen Termine über Online-Buchungstools. Auch die Telemedizin hat in den vergangenen Jahren einen enormen Sprung gemacht, ist aber noch nicht flächendeckend oder vollständig integriert. Je nach Fachgebiet, Region und Anwendung ist sie unterschiedlich stark etabliert. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) bieten aber bereits 60 bis 70 Prozent der Arztpraxen in Deutschland eine Form telemedizinischer Leistung an, wie beispielsweise Videosprechstunde oder Telemonitoring.

Auch bei digitalen Therapieformen hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Software, Apps, Wearables oder virtuelle Umgebungen bieten strukturierte Behandlungsansätze, welche alleinstehend oder begleitend zu klassischen Therapien eingesetzt werden. So ermöglichen beispielsweise Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) evidenzbasierte digitale Therapien für chronische Erkrankungen und psychische Gesundheit. Die Gesundheits-Apps sind zugelassene Medizinprodukte und seit 2019 Teil der Regelversorgung in Deutschland. Ihre Wirksamkeit wurde in klinischen Studien belegt. Aktuell gibt es rund 50 zugelassene DiGAs, welche von Ärzten und Psychotherapeuten verschrieben werden können und von Krankenkassen übernommen werden. Die medizinischen Apps schließen vielerorts Versorgungslücken und stärken das Patientenselbstmanagement. Nicht nur in strukturell schwachen Gebieten sind die orts- und zeitunabhängigen digitalen Therapien eine große Unterstützung für viele Patienten. Zusammen mit weiteren digitalen Therapieformen ermöglichen sie wirksame, zugängliche und personalisierte Therapien und werden in den kommenden Jahren ein zentraler Pfeiler moderner Versorgung sein.

Genauso wie das E-Rezept: Mit der verpflichtenden Einführung zum Januar vergangenen Jahres hat sich das virtuelle Rezept schnell als Standard in der deutschen Arzneimittelversorgung etabliert. Bereits drei Monate nach der Einführung wurde der Meilenstein von 100 Millionen erfolgreich eingelösten E-Rezepten erreicht. Mit der Einführung des eHealth-CardLinks stehen Patienten mittlerweile vier Möglichkeiten zur Einlösung von E-Rezepten zur Verfügung. Der volldigitale Einlöseweg macht es Patienten so einfach wie nie zuvor, an verschriebene Arzneien zu kommen. Sie benötigen lediglich ein NFC-fähiges Smartphone. Durch Anhalten der Krankenkassenkarte ans Handy wird die Verordnung ausgelesen und an eine Online- oder Vor-Ort-Apotheke nach Wahl übermittelt. Ohne Eingabe einer PIN oder dem Durchlaufen komplexer Identifizierungsverfahren.

Aktuell arbeiten viele Anbieter daran, Beratung, Telemedizin und Arzneimittelversand zu verzahnen, um eine flächendeckende Versorgung anzubieten. Gesundheit auf einen Klick: Die Vision einer digitalisierten, patientenzentrierten Gesundheitsversorgung ist keine unrealistische Zukunftsmusik mehr, sondern in greifbarer Nähe.

Interessanter Fakt:

Im DiGA-Verzeichnis unter diga.bfarm.de/de bietet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Suche über sämtliche aktuell zugelassene Gesundheitsanwendungen.