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21. Okt 2025

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Gesundheit

KI als Gamechanger

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Vagaro/unsplash

Ohne KI sind die Herausforderungen im Gesundheitswesen nicht zu bewältigen. Wie Algorithmen schon jetzt den Alltag in Praxen und Kliniken optimieren.

Die Menschen hierzulande werden immer älter und die Arztpraxen und Kliniken immer voller. Fatalerweise steht diesem Patientenzuwachs ein eklatanter Mangel an Fachkräften gegenüber: Ende dieses Jahrzehnts werden zehntausende Beschäftigte fehlen. Zusätzlich steigt die Belastung der Ärzteschaft durch überbordenden Bürokratieaufwand: Abrechnungen, Datenschutzanforderungen, Qualitätsmanagement und Dokumentationspflichten – manche sprechen gar von Dokumentationswahn. Laut einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung verbringen Hausärzte bis zu einem Viertel ihrer Arbeitszeit mit Verwaltung statt mit Patienten. Bei Klinikärzten soll es sogar ein Drittel der Arbeitszeit sein, wie das Deutsche Krankenhausinstitut ermittelte.

Modellprojekte zeigen, dass Ärzte mit durchgängig digitalisierten Workflows bis zu 60 Minuten pro Tag einsparen können, vor allem durch weniger Such- und Dokumentationsarbeit. Moderne Praxisverwaltungssysteme vernetzen sämtliche Prozesse in der Praxis und sorgen für effizientere Abläufe. Die größten Hebel liegen dabei in der Terminorganisation, Abrechnung und Dokumentation. So übernehmen Sprachassistenten und Chatbots Terminvereinbarungen, Erinnerungen und Rezepterneuerungen. Automatisierte Codierungsunterstützung und Rechnungsstellung vereinfacht Abrechnungsprozesse, Dokumentationsassistenten optimieren die Berichtserstellung und bieten eine bessere Übersicht der Patientenhistorie.

Modellprojekte zeigen, dass Ärzte mit durchgängig digitalisierten Workflows bis zu 60 Minuten pro Tag einsparen können, vor allem durch weniger Such- und Dokumentationsarbeit.

Aufwind erhalten diese Systeme durch die zunehmende Integration Künstlicher Intelligenz, welche beispielsweise Telefonassistenten noch interaktiver macht oder die Daten von Anamnese-Fragebögen fachgerecht zusammenfasst. Auch in der Diagnostik entfaltet KI ein enormes Potenzial. So können Algorithmen Röntgen-, CT- oder MRT-Aufnahmen mit hoher Präzision analysieren und Auffälligkeiten oft schneller und zuverlässiger erkennen als das menschliche Auge. Befunde werden so präziser und Risiken früher erkannt. Auch die Mustererkennung von Laborwerten verbessert die Früherkennung erheblich und hat schon so manchen Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall verhindert. Ein weiterer Vorteil ist die Unterstützung bei der medizinischen Entscheidungsfindung und Therapieplanung. So kann KI – basierend auf Leitlinien, aktuellen Studien und elektronischen Gesundheitsdaten – patientenindividuelle, evidenzbasierte Behandlungsoptionen vorschlagen.

Den Möglichkeiten und Vorteilen von Künstlicher Intelligenz stehen aber auch Herausforderungen gegenüber. Neben hohen Anforderungen in puncto Datenschutz und IT-Sicherheit ist die Einführung neuer Systeme mit Kosten und Schulungs-Zeitaufwand verbunden. Dennoch bieten die Fortschritte in der KI-Technologie nie dagewesene Möglichkeiten, die Gesundheitsversorgung wirksamer, zugänglicher und wirtschaftlich nachhaltiger zu machen. Künstlicher Intelligenz ist dabei nicht nur ein Instrument, sondern eine transformative Kraft.

Ein weiterer Vorteil ist die Unterstützung bei der medizinischen Entscheidungsfindung und Therapieplanung.

Fakten

Laut Digitalverband Bitkom ist KI heute in fast jeder siebten Praxis im Einsatz. In Krankenhäusern hat sich der KI-Einsatz seit 2022 auf mittlerweile 18 Prozent verdoppelt. 78 Prozent der Ärzteschaft bewertet KI als enorme Chance für die Medizin.