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6. Jun 2024

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Gesellschaft

Die Ladeinfrastruktur wächst weiter

Journalist: Christian Kolb

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Foto: Zaptec/unsplash

1.408.681 Elektroautos waren zum 1. Januar 2024 in Deutschland zugelassen – ein Rekord auf dem weiten Weg zur Dekarbonisierung des Individualverkehrs.

Eine flächendeckend verfügbare Ladeinfrastruktur ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit Elektrofahrzeuge gekauft werden. Im April 2024 erreichten Elektrofahrzeuge nur einen Marktanteil von 12,2 % der Neuzulassungen. Experten zufolge liegt dies nicht nur am Auslaufen der staatlichen Förderung im Dezember des Vorjahres, sondern auch an der nicht überall geklärten Frage, wo und wie man Elektroautos aufladen kann. Moderne Modelle erreichen mit einer Akkuladung eine Reichweite von mehreren hundert Kilometern. Doch selbst, wer im Alltag beispielsweise an einer eigenen Ladesäule oder am Arbeitsplatz den Akku aufladen kann, ist bei Urlaubsreisen und ähnlichen Fahrten auf eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur angewiesen. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu schaffen. Ein Ladepunkt bietet eine Lademöglichkeit für ein Auto – eine Ladesäule kann mehrere Ladepunkte umfassen. Die Bundesnetzagentur zählte am 1. Oktober 2023 insgesamt 108.266 Ladepunkte – ein Zuwachs von rund 40 % im Vergleich zum Vorjahr. Während bisher vor allem Normalladepunkte mit einer Leistung bis 22 Kilowatt installiert wurden, gewinnen Schnellladepunkte mit einer Leistung von 50 bis 350 kW an Bedeutung. Diese können dafür geeignete Akkus schneller laden, sodass sie beispielsweise an Autobahnraststätten und vergleichbaren Orten zum Einsatz kommen, wo die Fahrzeuge nicht mehrere Stunden während des Ladevorgangs stehen. Doch nicht nur die Anzahl der Ladepunkte ist entscheidend, sondern auch ihre räumliche Verteilung. Während städtische Gebiete – insbesondere Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München – bereits über eine Vielzahl von Ladepunkten verfügen, ist das Netz in ländlichen Regionen deutlich dünner. Dies macht die Elektromobilität für Menschen in diesen Regionen weniger attraktiv. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hat in den letzten Jahren an Tempo gewonnen – nicht nur durch staatliche Förderprogramme, sondern auch durch Investoren, die sich dem Aufbau von Ladepunkten verschrieben haben. Dass der Ausbau der Infrastruktur trotz politischer Zielsetzungen nicht noch schneller voranschreitet, liegt nicht nur an aufwendigen Genehmigungsverfahren, sondern auch an technischen und logistischen Hürden. In manchen Regionen würde ein flächendeckender Ausbau von Ladesäulen das Stromnetz überlasten, sodass dort zunächst größere Investitionen in den Ausbau des Stromnetzes notwendig sind, bevor eine nennenswerte Anzahl an Elektroautos geladen werden kann. Perspektivisch können Elektroautos das Stromnetz auch entlasten. Beim bidirektionalen Laden können die Auto-Akkus sowohl Strom speichern als auch wieder abgeben. So fungieren Elektroautos in Zukunft als Pufferspeicher für das Stromnetz. Ist viel Strom im Angebot – beispielsweise, weil der Wind weht und die Sonne scheint – kann man mit entsprechenden Verträgen günstig Energie tanken. Wird die produzierte Energie knapp, könnten Elektroautos einen Teil der in ihren Akkus gespeicherten Energie wieder abgeben und anderen Stromverbrauchern zur Verfügung stellen. Perspektivisch kann das Elektroauto so für seinen Besitzer sogar ein kleines Zusatzeinkommen generieren.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.