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16. Mär 2023

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Gesundheit

Die Milch macht’s

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

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Foto: Wendy Wie/pexels

Muttermilch ist ideal an die Bedürfnisse des Babys angepasst: Sie ist praktisch immer verfügbar, optimal temperiert und hygienisch unbedenklich.

Mütter sind von Natur aus perfekt mit ihrer eigenen Milch ausgestattet. Diese ist dynamisch, denn im Laufe der Stillzeit passt sie sichdem verändernden Proteinbedarf des Kindes an. Ein Früh- und Neugeborenes braucht beispielsweise deutlich mehr Proteine als ein Baby im Alter von sechs Monaten. Zudem enthält Muttermilch Antikörper und immunwirksame Inhaltsstoffe. Es lassen sich sogar lebendige Zellen darin finden, die der Organentwicklung des Kindes und Reparaturleistungen zugutekommen. Ebenso dient sie der Allergieprophylaxe.

Wenn es mit dem Stillen nicht einfach so klappt, lohnt es sich über Milchpumpen nachzudenken. Ganz gleich ob Handmilchpumpe oder elektrische Milchpumpe, beide lösen den Milchstau, regen die Milchbildung an oder gönnen wunden Brustwarzen eine Pause. Sie sind vor allem in Apotheken erhältlich und können dort auch ausgeliehen werden. 

Gleichzeitig gilt auch, nicht zu viele verschiedene Stillhilfen – zu früh, zu häufig oder in Kombination – zu verwenden. Mütter sollten, insbesondere in den ersten sechs Wochen nach der Geburt, darauf verzichten, zwischen Flaschensauger, Schnuller, Beruhigungssauger, Stillhütchen und Brust hin und her zu wechseln. Bekommt ein Säugling in der ersten Zeit zu oft verschiedene Saughilfen angeboten, wird sein angeborener Saugreflex schnell "verwirrt". Denn an der Flasche ist kaum Arbeit nötig. Dadurch verkümmert der natürliche Saugreflex, noch bevor das Baby das Trinken an der Brust richtig gelernt hat. Es kommt zu einer sogenannten Saugverwirrung. Diese lässt sich aber durch fachliche Anleitung leicht beheben und ist vorerst kein Grund, mit dem Stillen aufzuhören.

In ganz besonderen Fällen - wenn  Muttermilch überlebenswichtig wird – kann man diese von einer Frauenmilchbank erhalten. Eine Anlaufstelle hierfür ist die Frauenmilchbank-Initiative (FMBI), die sich dafür einsetzt, dass alle bedürftigen Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen in Deutschland einen sicheren Zugang zu Muttermilch erhalten.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.