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25. Mai 2022

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Business

Die Produktion der Zukunft

Journalist: Julia Butz

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Foto: Presse, unsplash

Wie können Industrieunternehmen den technologischen Fortschritt in der Praxis nutzen? Ein Forschungsnetzwerk entwickelt gemeinsam technische Visionen.

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Prof. Dr. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory KL

Industrieunternehmen aus Deutschland stehen international in einem harten Wettbewerb: Gesteigerte Produktqualitäten und Innovationskräfte aus Asien und Amerika, knappere Rohstoffe und steigende Energiepreise. Entwicklungen der Märkte können heute weniger gut vorausgesehen werden, die Produktionsplanung wird zunehmend erschwert. Um auf diese Herausforderungen wirksam zu reagieren, bedarf es vernetzter und flexibler Produktionstechnologien, die das volle Potenzial von Digitalisierung und Automatisierung erschließen, Kosten senken und gleichzeitig beste Qualität sicherstellen. Innovative Lösungen zur Gestaltung von Produktions- und Wertschöpfungsprozessen sind gefragt, die außerdem den heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit entsprechen.

SmartFactory KL ist ein Netzwerk von Wissenschaftlern und Experten aus Forschung und Industrie, das sich mit der Produktion der Zukunft im Kontext von Industrie 4.0 und dessen technischer Umsetzung beschäftigt. Gemeinsam und herstellerunabhängig werden technische Lösungen gesucht und innovative Technologien entwickelt, um die Fabrik von heute mit flexiblen, effizienten und nachhaltigen Produktionskonzepten für eine „smarte“ Zukunft zu rüsten. „Unser Netzwerk aus Forschenden ist einzigartig. Wir sind die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, sitzen allerdings nicht im Elfenbeinturm, sondern mit dem Puls an der Realität. Der Bedarf kommt direkt aus der Praxis.“, so Prof. Dr. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory KL.

Zu einer der großen Aufgaben von SmartFactory KL gehört die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Das dazu ein Dreiklang aus ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit gehöre, sei noch nicht bei allen Akteuren angekommen, so Martin Ruskowski. Nachhaltigkeit könne nur als Gemeinschaftswerk gelingen. Mit der Idee der Shared Production setzt das Netzwerk genau dort an. Grundidee ist es, Produktionslinien nicht mehr zwangsläufig in einem Haus stattfinden zu lassen, sondern Maschinen je Bedarf zu teilen und werk- und fabrikübergreifend zu nutzen. Um Produktionsressourcen auszutauschen, die Ausfallsicherheit zu erhöhen und die nicht-produktiven Zeiten im eigenen Betrieb zu reduzieren. Die klassische Kette der Wertschöpfung würde damit komplett revolutioniert. Die Herausforderung zur Realisierung liegen in der Steuerung und Kommunikation der Maschinen und dem damit verbundenen Datenzugriff. Bei einer individuellen Nutzung wird die Maschine mit den entsprechenden Produktionsdaten des Auftraggebers gefüttert. Damit diese nicht in der IT des Anbieters – oder sogar Wettbewerbers landen und Eigentumsrechte gewährleistet bleiben, bedarf es eines standardisierten Datenaustausches durch eine systemübergreifende neutrale Plattform. Mit dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt GAIA X wird diese offene digitale Dateninfrastruktur derzeit als einheitlicher Standard entwickelt. Erst dadurch wird es möglich, individuelle Fertigungsschritte über Firmengrenzen hinweg, transparent und in einem Produktionsprozess zu realisieren. Es bedarf visionärer Ideen wie diesen, um langfristig profitabel und gleichzeitig nachhaltig produzieren zu können.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.