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1. Sep 2023

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Gesellschaft

Die Zukunft des Ladens

Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch und wird zu einem wichtigen Bestandteil der zukünftigen Transportlandschaft. Mit der steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen wächst auch der Bedarf an effizienten Ladesystemen.

AC-Laden: Beliebt, aber behäbig  
AC-Laden, auch bekannt als Wechselstromladen, ist eine beliebte Lademethode für Elektrofahrzeuge. Da das Stromnetz nahezu überall verfügbar ist, können AC-Ladestationen leicht installiert und in bestehende Gebäude oder Parkplätze integriert werden. Dies macht AC-Ladestationen ideal für den Heimgebrauch oder für Orte, an denen Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum geparkt werden. Auch die niedrige Anforderung an die Ladeleistung des Fahrzeugs macht diese Methode so beliebt. Die meisten Elektrofahrzeuge verfügen über einen eingebauten Bordlader, der mit Wechselstrom arbeitet und eine Leistung von 3,7 kW bis 22 kW bietet. Dies bedeutet, dass ein Großteil der Elektrofahrzeuge mit AC-Ladestationen problemlos aufgeladen werden kann. Allerdings ist die Ladegeschwindigkeit beim AC-Laden im Vergleich zu anderen Lademethoden, wie zum Beispiel dem DC-Schnellladen, relativ langsam. Die Ladeleistung wird durch die Fahrzeugtechnologie und den Bordlader begrenzt. Typischerweise benötigt AC-Laden mehrere Stunden, um eine volle Ladung zu erreichen, was weniger geeignet für schnelle Nachladungen auf Langstrecken ist.
Foto: Precious Madubuike/unsplash

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DC-Laden: Schneller und kostspieliger
Gleichstromladen (DC) ist eine fortschrittliche Lademethode für Elektrofahrzeuge, die eine schnellere Ladegeschwindigkeit im Vergleich zum AC-Laden bietet. Der Gleichstrom wird direkt in das Fahrzeug eingespeist, was zu einer effizienteren Umwandlung und einem schnelleren Ladevorgang führt. Zusätzlich punktet die Variante mit einer höheren Ladeleistung im Vergleich zum AC-Laden. DC-Ladestationen können Leistungen von 50 kW bis hin zu mehreren hundert Kilowatt erreichen. Es ermöglicht Elektrofahrzeugen, in kurzer Zeit eine beträchtliche Reichweite aufzuladen, ideal für Langstreckenfahrten. Schnellladestationen ermöglichen es den Fahrern, ihre Batterien innerhalb von 30 Minuten bis zu 80 % aufzuladen, je nach Fahrzeugmodell und Ladeleistung der Station. Im Gegensatz zum AC-Laden, bei dem die Ladeleistung durch den Bordlader des Fahrzeugs begrenzt ist, haben die meisten Elektrofahrzeuge die Fähigkeit, Gleichstrom direkt aufzunehmen. Allerdings erfordert die Installation von DC-Ladestationen eine spezielle Infrastruktur und höhere Investitionskosten im Vergleich zu AC-Ladestationen.
Foto: John Cameron/unsplash

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HPC-Laden: Für große Reichweiten
High Power Charging (HPC) ist eine Lademethode, die speziell für Elektrofahrzeuge mit großen Batteriekapazitäten und Langstreckenfähigkeit entwickelt wurde. Im Gegensatz zum herkömmlichen DC-Laden ermöglicht HPC extrem hohe Ladeleistungen, um die Ladezeiten drastisch zu verkürzen – teilweise bis auf wenige Minuten. Ladeleistungen von bis zu 350 kW speisen starke Batterien und erhöhen die Reichweite erheblich. Die Installation von HPC-Ladestationen erfordert spezielle technische Anforderungen, da sie eine hohe Ladeleistung und eine entsprechende Stromversorgung erfordern. Die Zusammenarbeit mit Energieversorgungsunternehmen und eine sorgfältige Planung sind notwendig, um die erforderliche Infrastruktur zu schaffen. Durch den Einsatz von HPC-Ladestationen in Verbindung mit erneuerbaren Energiequellen wie Solar- oder Windenergie kann das Laden von Elektrofahrzeugen umweltfreundlicher und nachhaltiger gestaltet werden.
Foto: Kindel Media/pexels

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Bidirektionales Laden: Auto als Stromquelle
E-Autos, die überschüssigen Strom aus der Photovoltaik-Anlage speichern und bei Bedarf wieder ins Stromnetz zurückgeben – Bidirektionales Laden macht es möglich. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge als mobile Energiespeicher dienen und zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Auch bei Stromausfällen können Elektrofahrzeuge ihre gespeicherte Energie zurück ins Netz einspeisen, um wichtige Geräte mit Strom zu versorgen. Intelligente Steuerungssysteme können die Energieabgabe der Fahrzeuge sogar steuern und optimieren, um die Netzbelastung zu minimieren und den Bedarf an teuren Netzaufrüstungen zu reduzieren. Die Einführung von bidirektionalen Ladestationen erfordert jedoch spezielle technische Anforderungen. Die Ladegeräte müssen in der Lage sein, den Energiefluss sowohl vom Netz zum Fahrzeug als auch vom Fahrzeug zum Netz zu ermöglichen. Mittlerweile gibt drei Varianten des bidirektionalen Ladens – und auch die ersten Fahrzeuge, die dafür ausgerüstet sind. Obwohl bidirektionales Laden noch relativ neu ist, hat es das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Energie nutzen und verteilen, grundlegend zu verändern.
Foto: Catarina Jansson/unsplash

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.