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3. Nov 2020

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Gesellschaft

Die Zwangsdigitalisierung wird die Arbeitswelt nachhaltig verändern

Journalist: Katja Deutsch

Trotz Covid-19 und der damit einher-gehenden massiv hochgeschnellten Zahl an Arbeitslosen suchen viele Unternehmen (wieder) Mitarbeiter. Doch die weltweite Pandemie ist nicht alleinige Ursache der vielen Jobverluste: Bereits zum Jahreswechsel war eine deutliche konjunkturelle Eintrübung erkennbar, die sich vor allem im Bereich der Automobilindustrie gezeigt hat. 

Marcel Speker, Leiter Kommunikation und Digitalisierungsbeauftragter bei Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ); Foto: Presse

Zeitarbeitsunternehmen spürten bereits zu diesem Zeitpunkt eine „stark gesunkene Nachfrage“, sagt Marcel Speker, Leiter Kommunikation und Digitalisierungsbeauftragter beim Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ). Wirtschaftsminister Peter Altmaier geht davon aus, dass das Vorkrisenniveau bis Ende 2021 wieder erreicht sein wird. „Bleiben wir auf 

dem zarten Wachstumspfad, auf dem wir uns gerade befinden, wird auch die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder annähernd vergleichbar sein. Aber ich glaube, dass sich die Arbeitswelt durch die Zwangsdigitalisierung, die sich durch den Lockdown ergeben hat, sehr nachhaltig verändern wird.“

Viele digitale Techniken, die jahrelang als suboptimal abgelehnt wurden, kommen seit März auf breiter Fläche  zur Anwendung. „Auch Vorstellungsgespräche können wir sehr gut online und ortsunabhängig führen.“ Vor der Pandemie seien Präsenzgespräche für Zeitarbeitsunternehmen alternativlos gewesen, mittlerweile sei die Akzeptanz von Videocalls überall gestiegen. Doch der Prozess der Digitalisierung müsse bereits viel früher beginnen, so Speker. Nämlich mit der Frage, was man als Unternehmen wirklich alles selbst machen müsse und wobei man sich der Expertise anderer bedienen könne. Marketingaktivitäten an eine Agentur auszulagern sei gang und gäbe, doch die Suche nach Personal würde nach wie vor sehr ungern aus der Hand gegeben. Dabei verfügen Personaldienstleister über weitaus größere Routine und können diese Prozesse auch gut digital abbilden, indem sie im digitalen Austausch nicht nur mit Daten und Fakten sondern auch mit (aufgezeichneten und wiederholbar sichtbaren) Gesprächen sind. Die manchmal mitentscheidenden Faktoren Sympathie  

und Bauchgefühl lassen sich auch in einem virtuellen Erstgespräch fühlen. 

„Doch diese Dienstleistung wird oft  erst ab einer bestimmten Karriere- stufe angefragt“, so der Digitalisierungsbeauftragte. Viele Unternehmen würden ihre Recruitingprozesse strategisch mit ihrer eigenen Personalabteilung über Zeitarbeitsunternehmen steuern, aber vorgeschaltete Prozesse wie Bedarfssteuerung und Marktanalyse nicht, obwohl Zeitarbeitsunternehmen die Kompetenz dazu hätten. 

Doch im Zuge der Digitalisierung der Arbeitswelt werden viele Unternehmen ihre Gewohnheiten ändern und zukünftig wesentlich unkomplizierter und daher voraussichtlich auch vermehrt auf den Wissensvorsprung digital bewanderter Experten auch im HR zurückgreifen. Denn mit externen Dienstleistern lassen sich auch interne Abläufe im Personalwesen viel besser, schneller und optimaler organisieren.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.