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21. Okt 2025

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Gesundheit

Digitale Werkzeuge in der Früherkennung

Journalist: Julia Butz

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Foto: Accuray/unsplash

Der Einsatz digitaler Technologien und KI eröffnet neue Wege zur frühzeitigen Erkennung und differenzierten Diagnose von Erkrankungen.

Bergen meine leichten kognitiven Beeinträchtigungen ein Demenzrisiko? Ist mein Bluthochdruck ein Zeichen einer chronischen Erkrankung? Deuten meine vielfältigen Symptome auf Multiple Sklerose hin? Häufig bleiben solche Fragen in der Diagnostik offen, da Krankheiten oftmals erst erkannt werden, wenn sie bereits fortgeschritten sind und erste Symptome auftreten. Blutuntersuchungen, wie sie beim Hausarzt üblich sind, ermitteln zwar zu niedrige oder erhöhte Werte, die auf Anomalien hinweisen, ohne jedoch die genaue Ursache zu verraten. Die KI-gestützte Labordiagnostik kann hier helfen: Sie erkennt subtile Abweichungen im Gesundheitszustand, die mit herkömmlichen Methoden erst später erkannt oder übersehen werden könnten.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, die die zunehmende Bedeutung digitaler Werkzeuge bei der Früherkennung und Diagnose verdeutlichen. Eine zentrale Grundlage für diese Entwicklungen bildet die systematische Erfassung von Gesundheitsdaten über die gesamte Patientenreise hinweg. Technologien wie tragbare Gesundheitsmonitore können kontinuierlich und in Echtzeit relevante Informationen sammeln, darunter Vitalwerte wie Herzfrequenz, Blutdruck, Blutzucker, Bewegung und Schlafmuster. Die langfristige Beobachtung dieser Daten ermöglicht es, individuelle Veränderungen im Gesundheitszustand zu erkennen und erste Krankheitszeichen objektiv messbar zu machen. Ziel ist es, künftig nicht mehr auf fragmentierte Einschätzungen verschiedener Ärzte auf Basis unvollständiger Patientendaten angewiesen zu sein, sondern ein personalisiertes, faktenbasiertes Feedback zu erhalten. Zudem sollen Kommunikationslücken geschlossen und Fachbereiche besser vernetzt werden, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden und Behandlungen effektiv abzustimmen.

Digitale Tools unterstützen auch die Hautkrebsvorsorge: Mithilfe digitaler Dermatoskope und automatisierter Bodymapping-Systeme werden hochauflösende Ganzkörperaufnahmen erstellt, die Veränderungen über die Zeit dokumentieren und vergleichen. KI-Algorithmen analysieren diese Bilder, erkennen verdächtige Hautstellen mit hoher Genauigkeit und ermöglichen so die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs. Dieses Verfahren unterstützt insbesondere die sichere Identifikation neu auftretender oder veränderter Muttermale und erleichtert die kontinuierliche Überwachung.

Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) sind bewährte Methoden zur Darstellung von Organen und Geweben, die wichtige Einblicke in krankhafte Veränderungen bieten – ohne Operation. Heute ermöglicht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine noch präzisere Auswertung der Bilddaten. Auch hier erkennen die Algorithmen kleinste und schwer sichtbare Veränderungen frühzeitig, die bei herkömmlichen Verfahren unentdeckt bleiben könnten. Digitale Technologien und KI-Unterstützung leisten insbesondere bei Erkrankungen wie Alzheimer, deren frühe Symptome leicht mit altersbedingten Veränderungen verwechselt werden, sowie bei seltenen Erkrankungen mit unspezifischen Anzeichen oder komplexen Krankheitsbildern wertvolle Unterstützung. So können subtile Krankheitszeichen früher erkannt und entscheidende Informationslücken geschlossen werden.

Interessanter Fakt

Lt. bitkom Studie 2025 sehen 81 Prozent der Ärzte in Deutschland die Digitalisierung des Gesundheitssystems als Chance (2020 waren es 67 Prozent); nur noch 16 Prozent sehen darin ein Risiko für das Gesundheitswesen. 81 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass digitale Technologien ihren Berufsalltag künftig stärker unterstützen. Quelle: bitkom-Meldung 27.5.25