21. Dez 2020
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Gesellschaft
Journalist: Jörg Wernien
Sich einen Überblick vom Zustand von Gebäuden und technischen Anlagen zu verschaffen, ist gerade jetzt, in Zeiten der Pandemie mit vielen Mitarbeitern im Homeoffice, schwierig.
Die Wartung von Gebäuden oder das Inspizieren von technischen Anlagen ist ein dauerhafter Prozess in vielen Bereichen. Erschwert wurde das in den letzten Monaten durch viele Mitarbeiter im Homeoffice. Kaum ein Mitarbeiter konnte sich am Ort des Geschehens wirklich einen Überblick verschaffen. Digitale Zwillinge könnten hier Abhilfe schaffen.
Sie sind inzwischen die zentrale Grundlage für eine schnelle und vor allem kostengünstige Beschaffung verlässlicher Daten von Gebäuden und technischen Anlagen. Inzwischen gibt es Software und Programme auf dem Markt, die mit der Hilfe von einer Anzahl unter-schiedlicher Fotos (Panoramabilder, Weitwinkeloptiken) ein Gebäude perfekt digitalisieren können. Und das ohne den Einsatz von teuren Laserscannern. Dafür wird ein sehr aufwändiges KI-gestütztes mathematisches Verfahren eingesetzt. Die Software lässt sich mit jeder Art von Foto bestücken. Am Ende bestimmt die Anzahl der Fotos und deren Qualität die Detailgenauigkeit des digitalen Zwillings. Weiterer Vorteil dieser digitalen Zwillinge – mit ihrer hybriden Datenstruktur können sie mit den schon vorhandenen 2D-Plänen oder auch 3D-Flächen- und Volumenmodellen kombiniert werden.
Der absolute Vorteil ist die Verfügbarkeit der Daten und Modelle an jedem Ort. Durch Corona gewarnt, müssen die Unternehmen die Möglichkeiten für Telearbeit oder das Homeoffice weiter ausbauen und den Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Die digitalen Zwillinge sind anwendungsspezifisch und maßgeschneidert für jedes Projekt oder Unternehmen zu definieren. Der digitale Zwilling ist ein Abbild des physischen realen Zustandes oder der technischen Umgebung. Das Digitale Abbild besteht nicht nur aus reinen Daten, sondern erlaubt auch die Simulation, Steuerung und auch Verbesserung der Prozesse.
Bislang war die Erstellung eines digitalen Zwillings ein aufwändiges Produkt, verbunden mit hohen Kosten. Es musste ein manuelles Aufmaß genommen werden, Laserscanner kamen zum Einsatz und die so entstandenen Daten und Maße wurden in einer mühevollen Handarbeit modelliert und gerendert. Und weil sich die Realität ständig veränderte mussten auch die Zwillinge kontinuierlich angepasst werden. Ein Vorgang der bei vielen Projekten schon an den Kosten gescheitert ist.
Die moderne, durch Künstliche Intelligenz gestützte Methode macht das gesamte Verfahren viel einfacher. Einfach neue Fotos hinzufügen, hergestellt von Dienstleitern oder Mitarbeitern und schon erstellt die Software das aktuelle Bild des Digitalen Zwillings. Dabei wird alte Zustand nicht gelöscht, sondern ist auf einer Zeitachse weiter abrufbar. Für eine lückenlose Dokumentation, zum Beispiel eines Baufortschrittes, oder einer technischen Entwicklung ein immenser Vorteil. Und all das lässt sich ohne Probleme aus dem Homeoffice oder wo immer Sie sich gerade befinden steuern.