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2. Sep 2024

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Gesellschaft

DORA ab Januar 2025 – mit Christopher Schütze

Journalist: Julia Butz

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Foto: Jonas Leupe/unsplash, Presse

Mit dem Digital Operational Resilience Act DORA tritt EU-weit die Verordnung über die digitale Widerstandsfähigkeit im Finanzsektor in Kraft. Im Gegensatz zur Direktive NIS2, die erst in nationales Recht umgesetzt werden muss, wird DORA im Januar nächsten Jahres unmittelbar wirksam.

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Christopher Schütze, Chief Information Security Officer und Chief of Advisory bei KuppingerCole Analysts AG

DORA soll einen umfassenden Rahmen für effektive Cybersicherheit und die digitale operationale Resilienz bei der Bereitstellung von Finanzdienstleistungen schaffen. Dabei werden im Fokus nicht mehr nur einzelne Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Assets bewertet, wie man es im klassischen Risikomanagement in der Vergangenheit gemacht hat, sondern geht als wichtiger Ansatz direkt von den Ende-zu-Ende-Prozessen aus und überwacht diese aktiv.

Obwohl die europäische Finanzindustrie durch Aufsichtsbehörden wie die BaFin in Deutschland bereits reguliert ist und einen relativen Reifegrad in der Thematik erreicht hat, markiert DORA einen bedeutenden Schritt an digitale Resilienz. Christopher Schütze, Chief Information Security Officer und Chief of Advisory bei KuppingerCole Analysts AG erläutert, was dies für Finanzdienstleistungsunternehmen in der Praxis bedeutet: „DORA erweitert und vertieft bestehende Anforderungen, die Finanzdienstleister bereits aufgrund früherer Vorgaben umgesetzt haben. Aufgrund der umfassenden und strengen Vorgaben von DORA erfordert es jedoch eine gründliche Analyse und Anpassung der Geschäftspraktiken, um eine vollständige Compliance sicherzustellen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass nun auch der physische Zugriff auf kritische Infrastrukturen, wie Serverräume, unter die erweiterten Sicherheitsmaßnahmen fällt. Dies bedeutet, dass digitale Zutrittssysteme, elektronische Ausweise und Zugangsberechtigungen in die Sicherheitsplanung integriert werden müssen.“

DORA erweitert und vertieft bestehende Anforderungen, die Finanzdienstleister bereits aufgrund früherer Vorgaben umgesetzt haben.

Zudem fallen in Abgrenzung zu MaRisk (die von der BaFin herausgegebenen Mindestanforderungen an das Risikomanagement für Banken und teilweise Versicherungen) mit DORA fast alle Akteure des europäischen Finanzsektors in den Anwendungsbereich: Investmentfirmen, Zahlungs- und Krypto-Dienstleister, die sogenannten Neo-Broker sowie alle jeweils dazugehörigen Ende-zu-Ende-Prozesse und Zulieferer: „Je mehr Lieferanten oder externe Dienstleister ich in den Prozessen habe, desto mehr Abhängigkeiten und Risiken können diese bergen. Diese möglichen Risiken aller dazugehörigen Drittanbieter in der Analyse zu berücksichtigen, stellt eine enorme Komplexität dar, die weit darüber hinausgeht, was bisher da war.“ Aber Christopher Schütze ist sich sicher: „Sowohl DORA als auch NIS2 haben das Potenzial, die Resilienz der digitalen Infrastruktur in Europa deutlich zu stärken und damit einen erheblichen Mehrwert für Europa und die deutsche Wirtschaft zu schaffen.“

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.