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21. Dez 2022

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Lifestyle

Drum prüfe, wer seine Immobilie ewig bindet

Journalist: Theo Hoffmann

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Foto: Andre Taissin / unsplash

Es ist schon verlockend, über eine üppige Rente zu verfügen, die quasi nebenbei durch einen Teil- oder Komplettabtritt einer Immobilie abfällt.

Jeder von uns freut sich zwar darauf, fürchtet sich aber auch vor dem Renteneintritt, wenn er auf die mehr als halbierten Einkünfte blickt, die ihm im Alter übrigbleiben. Viele haben privat vorgesorgt, indem sie in Betriebsrenten eingezahlt oder „geriestert“ haben. Andere steckten das Geld lieber in eine Immobilie oder hat eine solche geerbt, um fürs Alter gewappnet zu sein. Um auch in dieser Phase des Lebens komfortabel zu leben, denken viele darüber nach, ihre Immobilie zu Geld zu machen. Manche vermieten sie und ziehen in ein kleines Appartement um, andere verkaufen sie gleich ganz und wieder andere entschließen sich, den Weg einer Immobilienverrentung zu gehen. Letzteres kann man auf sehr unterschiedliche Weise tun, und jeder sollte gut darüber nachdenken, welche Wertschöpfung dabei für ihn die Beste ist. Schließlich hat man ja die Wahl zwischen einem sogenannten „Umkehrdarlehen“, einer Leibverrentung oder eines Teilverkaufs.

Jedes Modell hat seine Vorteile, aber auch seine Tücken. Und last-but-not-least sollte man sich im Vorhinein gute Beratung einholen und den Markt sorgfältig prüfen, denn wo etwas zu holen ist wie im Immobiliengeschäft, tummeln sich nunmal auch gleich eine Reihe von Anbietern, die sich mehr vom Kuchen abschneiden wollen als nötig.

Das Modell eines Umkehrdarlehens ist in den USA sehr beliebt und heißt nichts anderes, als dass ein Darlehen gewährt wird und die Immobilie als Sicherheit dient. Dieses Darlehen wird aber nicht auf einmal, sondern zum Beispiel in monatlichen Raten an den Immobilienbesitzer ausgezahlt. Dafür lässt das Darlehen gewährende Institut eine Grundschuld oder Hypothek ins Grundbuch eintragen. Gefährliche Tücken dabei sind, dass ein Darlehen am Laufzeitende eine bestimmte Summe nicht übersteigen darf, dass man nicht weiß, wann man vielleicht in ein Pflegeheim umziehen muss und damit alles anders wird und dass ein Darlehensgeber im schlimmsten Fall auch pleitegehen kann.

Anders als beim Umkehrdarlehen, wo der Darlehensnehmer Eigentümer der Immobilie bleibt, aber auch für alle Instandhaltungskosten selbst aufkommen muss, verliert der Eigentümer beim Leibrentenmodell sein Eigentum im Austausch zu einer Rentenauszahlung. Dafür muss man sein Eigentum im Grundbuch überschreiben. Eine Leibrente muss bis zum Lebensende ausgezahlt werden, aber es kommt immer auf die jeweiligen Verträge an, die etliche Stolperfallen enthalten können. So trägt der Leibrentner unter Umständen die Kosten für Pflichtmodernisierungen und Straßenausbaubeiträge, was heftig zu Buche schlagen kann. Aus diesem Grund rät die Verbraucherzentrale dazu, Verträge so zu gestalten, dass der neue Eigentümer dafür geradestehen muss. Auch bei diesem Modell droht die Gefahr, dass der neue Eigentümer pleitegeht, weshalb ein eventueller Rückkauf des Leibrentners zu klar fixierten Regeln vorab vertraglich vereinbart werden sollte.

Bleibt schließlich noch der Teilverkauf einer Immobilie, was aber bei näherer Betrachtung besser klingt, als es in Wirklichkeit ist. So etwas lohnt sich eher, wenn man etwa ein getrenntes Nebengebäude abzutreten bereit ist, nicht aber, wenn das Wohneigentum nicht teilbar ist und ein Unternehmen beim Sondereigentum zum Miteigentümer der eigenen Immobilie wird. Drum prüfe, wie das schöne Sprichwort sagt, wer sich ewig bindet.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.