Diesen Artikel teilen:

1. Okt 2024

|

Gesundheit

Ein Einblick in die Frauengesundheit – ein Beitrag von Prof. Dr. med. Barbara Schmalfeldt

|

Foto: Sascha Radtke/DGGG e.V.

Liebe Leserinnen und Leser, in der Gynäkologie und Geburtshilfe steht die Gesundheit der Frau im Mittelpunkt: Als Frauenärztinnen und -ärzte ist es unser Ziel, unseren Patientinnen eine exzellente medizinische Versorgung zu bieten und Ihnen zu ermöglichen, fundierte Entscheidungen für ihre gesundheitlichen Bedürfnisse zu treffen. Ebenso wichtig ist es, Frauen zu stärken, die vielfältigen Möglichkeiten der Prävention wahrzunehmen. Wir möchten das Bewusstsein für die Frauengesundheit weiter schärfen.

Die gynäkologischen und geburtshilflichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG e. V.) bieten umfassende wissenschaftliche Handlungsempfehlungen für die evidenzbasierte Gesundheitsversorgung von Frauen. Mit der Veröffentlichung der ersten Leitlinie zur nicht-hormonellen Kontrazeption haben wir uns einer gesellschaftlichen Trendwende gestellt: Kondome werden heute häufiger genutzt als die „Pille“. Umso wichtiger ist unsere Leitlinie, die sich mit der Anwendung und Effektivität verschiedener nicht-hormoneller Verhütungsmethoden befasst.

Von der Geburtsmedizin bis zur Menopause: Eine ganzheitliche Herangehensweise in der Gynäkologie kann das Wohlbefinden von Frauen in allen Lebensphasen verbessern.

Krebserkrankungen spielen in der gynäkologischen Betreuung und Behandlung weiterhin eine zentrale Rolle: Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung der Frau weltweit. Ich möchte Sie daher eindringlich motivieren, die kostenfreien Untersuchungen zur Früherkennung, insbesondere von Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und von erblich bedingten Krebserkrankungen regelmäßig wahrzunehmen. Seit Juli 2024 ist das Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs auch auf Frauen von 70 bis 75 Jahren ausgeweitet – auch Frauen zwischen dem 50. und 75. Lebensjahr haben nun alle zwei Jahre die Möglichkeit dazu. Diese Untersuchungen sind entscheidend, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. Nutzen Sie diese Chance für Ihre Gesundheit.

Diese Kampagne widmet sich zudem dem Thema der mentalen Gesundheit, das in unserem Fach zunehmend an Bedeutung gewinnt. Hormonelle Veränderungen in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren belasten häufig die psychische Gesundheit. Als Fachärztinnen und -ärzte sind wir für diese Herausforderungen sensibilisiert und unterstützen Sie dabei, ein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist zu finden. Auch über die großen Themen Menstruation und Menopause informiert Sie diese Publikation auf den kommenden Seiten.

Die Zusammenhänge zwischen der Umwelt- und Klimakrise und einer erhöhten prä- und perinatalen Morbidität und Mortalität sind unstrittig. Umso wichtiger ist es, dass wir uns als Fachpersonal für eine nachhaltige Entwicklung im Gesundheitswesen einsetzen. Dies wird insbesondere in der Phase des Kinderwunsches und der Schwangerschaft gefordert, denn eine sichere und gesunde Schwangerschaft ist das Fundament für das Wohlbefinden von Mutter und Kind.

Von der Geburtsmedizin bis zur Menopause: Eine ganzheitliche Herangehensweise in der Gynäkologie kann das Wohlbefinden von Frauen in allen Lebensphasen verbessern. Es ist unser gemeinsames Ziel, Sie auf diesem Weg zu begleiten und Ihnen das nötige Wissen und die Unterstützung zu bieten, die Sie brauchen, um ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.

24. Sep 2025

|

Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.