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23. Dez 2021

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Gesellschaft

Ein Fertighaus für jeden Geschmack

Journalist: Kirsten Schwieger

Interview mit Fabian Tews, dem Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) e.V., über die Vorteile, Qualität, Energieeffizienz und Preisspannen von Fertighäusern sowie individuellen Spielräumen bei deren Gestaltung.

Fabian Tews, Pressesprecher Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) e.V., Foto: Presse/BDF

Wie hoch ist der Marktanteil von Fertighäusern in Deutschland, mit welcher Tendenz?

Die Nachfrage nach Fertighäusern wächst stetig. Bundesweit liegt ihr Marktanteil bei gut 22 Prozent, in Baden-Württemberg schon bei fast 40 Prozent. 2025 dürfte jedes vierte neue Ein- und Zweifamilienhaus in Deutschland ein Fertighaus sein.

Welche Vorteile bietet ein Fertighaus – insbesondere gegenüber der Massivbauweise?

Es gibt viele Vorteile, die für ein Fertighaus sprechen und die angehende Baufamilien überzeugen – von der sehr gut planbaren und weitaus kürzeren Bauphase bis hin zu einem hohen Wohnkomfort direkt nach der Schlüsselübergabe. Nach nur ein bis zwei Baustellentagen ist ein Fertighaus wetterfest und abschließbar. Ein von Anfang an wohngesundes Raumklima, das auf den natürlichen Baustoff Holz sowie streng qualitätsgeprüfte Bauprodukte zurückzuführen ist, ist ein weiterer Vorteil.

Wie viel individueller Spielraum ist möglich und wo?

Der Fertighausmarkt bietet heute eine nie dagewesene Vielfalt an Möglichkeiten. Das fängt bei der Vielzahl namhafter Hersteller an und geht bis hin zur Auswahl jedes noch so kleinen Details für das neue Zuhause. Denn wer ein Haus baut, möchte sich selbst verwirklichen, daher wird von A bis Z alles individuell geplant und konfiguriert.

Wie groß ist die Preisspanne von Fertighäusern?

Die Preispanne ist ziemlich groß: Vom eher preiswerten Familienheim, bei dem man Eigenleistungen einbringen kann, bis hin zur großen Villa ist im Holz-Fertigbau alles möglich. Der Preis wird natürlich, neben der Größe des Hauses, auch durch individuelle Bau- und Ausstattungsentscheidungen beeinflusst.

Sind Fertighäuser qualitativ gleichwertig zu Massivhäusern?

Dank ihrer industriellen Vorfertigung unter konstant guten Produktionsbedingungen im Werk besitzen Fertighäuser immer einen Qualitätsvorsprung. Hinzu kommt ein überlegenes Qualitätssicherungssystem, das Bauherren die gewünschte Sicherheit für ihren Hausbau bietet. Im Rahmen der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau verpflichten sich alle Fertighaushersteller unseres Verbandes zur Einhaltung von Qualitätsvorgaben, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Wie steht es um die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Fertighäusern?

Beides sind Schlüsselkompetenzen unserer Bauweise, für die der ressourcenschonende und CO2-bindende Baustoff Holz die Grundlage schafft. Das Holz für ein durchschnittliches Fertighaus wächst in gerade einmal 23 Sekunden in deutschen Wäldern nach. Es ist wesentlicher Bestandteil eines intelligenten Wand- und Dachaufbaus, der die Wärme nur sehr langsam entweichen lässt und der zielgerichtet mit effizienter Haus- und Heiztechnik kombiniert wird.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Der Staat fördert allen voran energieeffizientes Bauen durch zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse. Für ein „Effizienzhaus 40 Plus“, das nicht nur wenig Energie benötigt, sondern auch selbst Energie erzeugt und speichert, sind Zuschüsse von bis zu 37.500 Euro möglich. Geringer fallen Förderungen für ein „Effizienzhaus 40“ oder „Effizienzhaus 55“ aus. Etwa neun von zehn Fertighäusern werden heute entsprechend eines dieser drei Förderstandards geplant.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.