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21. Mär 2023

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Business

«Ein guter Motorsound gehört dazu wie Ketchup zu Pommes»

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse, Vlad Kiselov/unsplash

Niki Schelle nahm schon im Alter von 14 Jahren als Beifahrer an verschiedenen Rallyes teil. Mittlerweile sitzt er selbst am Steuer und konnte unter anderem den dritten Platz bei der Deutschland Rallye 2006 belegen. Seit 2005 ist der 56-Jährige für diverse TV-Formate als Auto-Fachmann im Einsatz. Was er über den Umstieg von Verbrennungsmotor auf emissionsfreie Mobilität hält, verrät Niki Schelle im Interview.

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Niki Schelle, Motorsportprofi und Kfz-Mechaniker Meister

Herr Schelle, was ist abenteuerlicher für Sie: Halsbrecherische Rallyes zu fahren oder mit der Deutschen Bahn zu reisen?
Das ist eine einfache Sache: Mit der Deutschen Bahn zu reisen. Ich habe zweimal auf die Bahn gebaut und das hat natürlich nicht funktioniert. Beim ersten Mal habe ich ein Ticket zum doppelten Preis gekauft, um eine Dreiviertelstunde früher anzukommen. Die Leute warteten am Bahnhof – und man kommt einfach nicht weiter. Beim zweiten Mal hatte ich dann sogar eine Stunde Verspätung. Die pünktliche Schweizer Bahn wartet jetzt auch nicht mehr auf Anschlusszüge aus Deutschland. Wenn ich Rallyes fahre, komme ich meistens an und das auch noch überpünktlich. 

Geschwindigkeit ist für Sie ein ständiger Begleiter. Dass es unter den E-Autos auch richtig sportliche Performer gibt, ist längst kein Geheimnis mehr. Was fährt sich besser: Verbrenner oder E-Auto?
Es gibt auf jeden Fall einen Unterschied. Das wirklich witzige am E-Auto ist einfach, dass du Beifahrer überraschen kannst, indem du mitten im Gespräch voll aufs Gaspedal drückst. Dein Beifahrer spürt nur die brutale Beschleunigung nach vorn. Alles ohne zu schalten – das macht Spass. Aber durch die Batterie und den E-Antrieb kommt natürlich so viel Gewicht rein, dass die Autos nicht mehr so sportlich wirken. Und wenn man wirklich sehr lange sportlich fahren will, muss es natürlich schon ein Verbrenner für mich sein. In einem Rutsch 1’800 Kilometer nach Schweden zu fahren, so wie ich es gemacht habe, das geht mit einem E-Fahrzeug nicht.

Sind Rennen mit Verbrennungsmotoren unter Umweltaspekten nicht längst ein No-Go?
Also, ich sehe es zum Beispiel dann auch als No-Go an, wenn man mit irgendeinem Kreuzfahrtschiff einfach durch die Gegend schippert und es sich gut gehen lässt. Oder in Skihallen auf Kunstschnee runterbrettert. Es ist natürlich einfach, den Motorsport zu verdammen. Es wird immer Menschen geben, die Motorsport lieben. Besser ist das unter kontrollierten Bedingungen mit Profis als bei illegalen Rennen. Ausserdem bemüht sich der Motorsport – so weit wie möglich – auch um nachhaltiges Handeln: Etwa in der Formel E. Klar ist, dass wir für den Erhalt der Umwelt etwas tun müssen.

«Der richtige Klang gehört besonders beim Rallyefahren dazu.»

Wie wichtig ist ein guter Sound des Motors?
Der gehört dazu, wie Ketchup zu Pommes. Natürlich kann man den Sound auch elektronisch simulieren. Aber wie bei einem Orchester benötige ich für mich die ganze Kapelle, um einen guten Sound zu erzeugen. Der richtige Klang gehört besonders beim Rallyefahren dazu. Nur so kann ich hören, was passiert, ob der Motor richtig läuft. Da kann ich mich dann richtig reinfühlen. Der Sound ist geil, solange man auf Motorsportveranstaltungen zuschaut. Privat brauche ich das nicht unbedingt.                                   

Welche Hürden sehen Sie noch im dauerhaften Massen-Einsatz von E-Fahrzeugen?
Gehen wir mal konkret von mir aus. In meinem Dorf gibt es weder Schnelllader noch andere Ladepunkte. Ein weiterer Punkt: Viele Menschen schliessen ihre Fahrzeuge an öffentlichen Ladepunkten an und kehren erst Stunden später zurück, obwohl der Wagen längst aufgeladen ist. So blockieren sie diese wichtigen Standpunkte. Gerade beim Ausbau der Infrastruktur muss sich noch einiges ändern, damit der Einsatz von E-Fahrzeugen auch im ländlichen Bereich an Attraktivität gewinnt.

Neben E-Mobilität spielt auch Wasserstoff als Antrieb eine Rolle. Wie ist das Fahrerlebnis – und welches Potenzial sehen Sie beim Rennsport als auch für die Strasse?
Mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge haben einen entscheidenden Vorteil: Das Auftanken geht schnell. Leider überwiegen die Nachteile bislang. Das Netz ist einfach zu klein. Auf meiner Tour waren es in München drei Tankstellen, in Innsbruck eine und in Bozen ebenfalls eine. Für einen massentauglichen Zweck ist das deutlich zu wenig. Ein weiteres Problem: Der Wasserstoff muss irgendwo produziert werden. Entsteht die Produktion in Asien oder Afrika und muss umständlich nach Europa verschifft werden, dann handelt es sich um eine Mogelpackung mit grossem CO₂-Abdruck. Das wäre ein Etikettenschwindel. Letztlich müssen wir Wasserstoff regional und wirtschaftlich erzeugen, damit das Sinn ergibt. Erst dann könnte sich Wasserstoff allgemein wie auch im Rennsport durchsetzen.

Wie wird sich die Idee des Autos denn in den nächsten 15 Jahren weiterentwickeln?
Fest steht: Bei mir auf dem Land geht ohne Auto fast nicht. Hier fehlt eine entsprechende gute ÖPNV-Struktur. Wohnst Du in einer gut erschlossenen Stadt, gibt es viel mehr Möglichkeiten. Da ist das Auto eine von vielen Optionen. Zum anderen erzeugen Fahrzeuge Emotionen. Wenn ein Young- oder Oldtimer vorbeifährt, dann lächeln die meisten Menschen. Sie verknüpfen damit angenehme Erlebnisse in ihrem Leben. Ob man das einmal über E-Fahrzeuge sagen wird, wage ich zu bezweifeln. Sie riechen nicht, haben keinen charakteristischen Sound oder Vibrationen, die sie wirklich einzigartig machen. Trotzdem sind sie wichtig für eine saubere Umwelt.

Niki Schelle ist verheiratet und lebt mit seinen zwei Kindern in Oberbayern. In seiner Freizeit ist er sowohl im Sommer wie auch im Winter gerne in den Bergen unterwegs.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.