Diesen Artikel teilen:

25. Feb 2019

|

Gesundheit

„Ein Hund ist kein Spielzeug“

Journalist: Armin Fuhrer

Der Hund ist des Menschen bester Freund, heißt es oft. Aber auch das Zusammenleben von Tier und Mensch will gelernt sein. Experte Martin Rütter gibt Tipps.

Damit es mit dem Hund und seinem Menschen gut läuft, sollte der Halter sich schon vor der Anschaffung seines vierbeinigen Freundes Gedanken darüber machen, welcher Hund überhaupt geeignet ist. „Leider werden häufig schon bei der Auswahl die gröbsten Fehler begangen. Meist spielen optische und emotionale Kriterien eine größere Rolle als die eigentlich entscheidende Frage, welcher Hund eigentlich zu welchem Menschen passt“, sagt Martin Rütter, Deutschlands bekanntester Hundeexperte. Welcher Hund passt zu mir und meinen Lebensumständen? Welche Bedürfnisse und Charaktereigenschaften hat er? Und nicht vergessen dürfe man, dass man für einen Hund Zeit braucht – und zwar nicht nur fürs Kämmen oder Krallenschneiden. Denn eins stellt Rütter klar: „Ein Hund ist kein Spielzeug, das man bei Bedarf rauskramt und dann wieder wochenlang verstauben lässt. Er ist ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, über die man sich gut informieren muss.“

Ist der Hund in seinem neuen Heim eingezogen, beginnt auch sofort die Phase der Erziehung. Besonders Welpen haben eine lange To-Do-Liste: „Ein Welpe muss von Anfang an die Regeln im Zusammenleben mit dem Menschen lernen. Dazu gehören die Stubenreinheit, das Akzeptieren eines Tabus und genauso auch das sichere Kommen auf Zuruf oder das entspannte Laufen an der Leine“, zeigt Martin Rütter einen Teil der Aufgaben auf. Zudem müsse der Welpe viele Reize kennenlernen, damit er auf sein späteres Leben gut vorbereitet ist.

Vor allem in Interesse des Menschen liegt natürlich zunächst die Stubenreinheit des neuen Mitbewohners. Dafür gibt es zwei ganz einfache Regeln: Man muss ihn rechtzeitig nach draußen lassen und ihn stets loben, wenn er sich gelöst hat. Gewöhnlich ist dem Welpen deutlich anzumerken, wenn es drückt. „Hat man diesen Zeitpunkt aber doch mal verpasst und es ist ein Malheur passiert, sollte man es einfach kommentarlos wegmachen und beim nächsten Mal besser aufpassen.“ Auf eine Bestrafung sollte man verzichten: „Die Strafe bewirkt hierbei nur eine Verunsicherung des Hundes, die zu einem großen Vertrauensverlust führen kann“, so Rütters Erfahrung.

Wichtig für eine erfolgreiche Erziehung sind das richtige Timing und die Belohnung. „Das falsche Timing von Aufmerksamkeit und Ignoranz ist ein Klassiker“, so Rütter. Meistens verstärken die Halter dadurch unerwünschtes und missachten richtiges Verhalten. Ein Beispiel: Der Hund trottet völlig entspannt und cool an der Leine, eigentlich müssten er dafür belohnt werden. Aber der Mensch nimmt das gar nicht zur Kenntnis. Kaum prescht der Hund aber nach vorne und zieht wie verrückt an der Leine, ist der Halter wieder auf Sendung und schenkt ihm Aufmerksamkeit: „Aus! Pfui! Nein!“ Und der Hund denkt: „Wow, der lebt ja noch. Da machen wir doch mal weiter.“ Für sein richtiges Verhalten sollte ein Hund belohnt werden, wobei die Belohnung von Hund zu Hund ganz individuell sein kann. 

Handelt es sich bei dem Beispiel mit der Leine eher um eine Unachtsamkeit, so gibt es aber auch viele weitere Fehler, die der Mensch machen kann. Martin Rütters hebt drei besonders hervor: die extreme Vermenschlichung des Hundes, denn diese schüre Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann. „Ein Hund kann schließlich nicht denken und handeln wie ein Mensch“, so der Experte. Dazu komme mangelnde Konsequenz. Menschen stellten Regeln auf, gingen dann aber zu lax mit diesen um. „Immer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den anderen Tagen aber nicht. Das kapiert kein Hund und es verunsichert ihn nur.“ Ein Hund benötige klare Regeln, nur so könne er Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf ihn verlassen. Und ein weiteres Problem sei die mangelnde Beschäftigung mit dem Tier. Hunde brauchen körperliche und geistige Auslastung – das unterschätzen viele Halter.

Sehr wichtig für das Zusammenleben von Vier- und Zweibeiner sind auch Gesten des Menschen. „Denn Hunde kommunizieren hauptsächlich visuell, das heißt also über die Körpersprache. Schon kleinste Gesten haben eine Bedeutung, eine geringe Veränderung der Körperhaltung sagt etwas vollkommen anderes aus“, gibt der Hundeexperte zu bedenken. Hunde seien daher auch perfekte Beobachter, die gelernt hätten, uns Menschen und unsere Körpersprache zu lesen. Daher scheine es oft so, als könne der Hund unsere Gedanken lesen.

Ob man Hunden auch eigene Vorlieben lassen soll, sei sehr individuell zu entscheiden. Denn es komme immer darauf an, in welche Richtung diese Vorlieben gehen. „Wichtig ist ganz grundsätzlich, dass der Hund ein entspanntes Leben nach klaren Regeln führen kann. Auch muss ich darauf schauen, dass er von mir abhängig bleibt, denn sonst kapselt er sich ab und ist auf sich allein gestellt.“ Übrigens, so findet Martin Rütters, sollte man sich vor der Anschaffung eines Hundes überlegen, ob dieser nicht auch aus dem Tierheim kommen könne. „Ich bin ein Verfechter davon, dass alle, die sich einen Hund wünschen, immer auch im Tierheim vorbeischauen. Unsere Tierheime sind voll mit Super-Hunden, die es verdient haben, eine neue Chance zu bekommen.“

 

Foto Credit: Klaus Grittner

4. Mär 2025

|

Gesundheit

Rückengesundheit: Ein Weg zu mehr Lebensqualität für alle – Detlef Detjen, Geschäftsführer des Vereins Aktion Gesunder Rücken e.V.

**Wer kennt sie nicht? Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen – sie betreffen nahezu alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Körperbau.** Drei von vier Deutschen erleben mindestens einmal im Leben Beschwerden im Rückenbereich. Doch diese Schmerzen müssen nicht als unvermeidlich hingenommen werden: Bereits seit 30 Jahren engagiert sich der unabhängige Verein **„Aktion Gesunder Rücken e. V.“ (AGR)** für die Förderung der Rückengesundheit. Mit Angeboten, wie dem AGR-Gütesiegel für besonders rückengerechte Produkte, Schulungen im Fachhandel und für Therapeuten sowie umfassender Aufklärung und hilfreichen Tipps werden Betroffene unterstützt, Rückenschmerzen zu vermeiden. **Geschlechtsspezifische Ansätze zur Rückengesundheit** Rückengesundheit betrifft Männer und Frauen gleichermaßen, doch die Ursachen unterscheiden sich oft. Neben allgemeinen Gründen wie Haltungsschäden, Muskelverspannungen, Bewegungsmangel und Erkrankungen leiden Frauen häufig durch hormonelle Schwankungen, Schwangerschaft oder Osteoporose. Männer sind durch berufliche Belastungen oder falsches Training betroffen. Frauen profitieren von Yoga und Entspannungstechniken, während Männer durch Muskelaufbau und Stressmanagement Beschwerden vorbeugen können. Starke Rumpfmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule und senken das Risiko für Schmerzen. >Frauen profitieren von Yoga und Entspannungstechniken, während Männer durch Muskelaufbau und Stressmanagement Beschwerden vorbeugen können. Starke Rumpfmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule und senken das Risiko für Schmerzen. **Bewegung und Ergonomie: Schlüssel zur Prävention** In mehr als 90 Prozent der Fälle sind Rückenschmerzen unkompliziert und verschwinden von selbst oder lassen sich durch gezielte Maßnahmen lindern. Die Hauptursachen – Muskelverspannungen und Bewegungsmangel – können durch einfache Gewohnheitsänderungen reduziert werden. Tägliche Bewegung, wie Spazierengehen, Radfahren oder Treppensteigen, gehört zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Darüber hinaus spielt die Ergonomie am Arbeitsplatz und Zuhause eine zentrale Rolle. Ergonomische Sitzmöbel und höhenverstellbare Schreibtische unterstützen den Rücken und beugen Fehlhaltungen vor. Das **AGR**-Gütesiegel ist eine anerkannte Orientierungshilfe beim Kauf rückenfreundlicher Produkte und hilft Verbrauchern, rückengerechte Produkte zu erkennen. **Ganzheitliche Ansätze für einen gesunden Rücken** Neben Bewegung und Ergonomie tragen auch Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen, sowie eine bewusste, vollwertige Ernährung zu einer besseren Rückengesundheit bei. Ein gesunder Schlaf – unterstützt durch eine rückengerechte Matratze – sorgt für Regeneration und entlastet die Wirbelsäule. **Tag der Rückengesundheit: Nacken- und Schultermuskulatur im Fokus** Der jährliche Aktionstag am 15. März wird seit über 20 Jahren von der AGR initiiert. Unter dem Motto **„Nacken im Fokus: Beweglich bleiben – Schmerz vertreiben“** stehen in diesem Jahr Vorträge, Workshops und Mitmachaktionen im Mittelpunkt. Die AGR unterstützt Veranstalter rund um den Tag der Rückengesundheit mit kostenfreien Materialien und einem bundesweiten Veranstaltungskalender. ## Gemeinsam für einen gesunden Rücken Rückengesundheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die Männer und Frauen gleichermaßen betrifft. Der Tag der Rückengesundheit lädt ein, neue Ansätze zur Förderung der eigenen Gesundheit zu entdecken: www.agr-ev.de/tdr