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2. Sep 2022

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Gesellschaft

„Eine außergewöhnliche Zeit für Human Resources“

Journalist: Inga Dransfeld-Haase

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Foto: Amy Hirsche/unsplash

Das Jahr 2022 dürfte das bislang wohl außergewöhnlichste dieses Jahrzehnts sein. Eine Krise folgt sprichwörtlich auf die nächste. Von der Corona-Pandemie über den schrecklichen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bis hin zu weitreichenden Störungen in den globalen Lieferketten.

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Inga Dransfeld-Haase, Präsidentin Bundesverband der Personalmanager*innen (BPM), People & Culture Senior Partner DACH, BP Europe SE; Foto: Presse

Wir Personalmanager vollbringen in diesem außergewöhnlichen Jahr außergewöhnliche Leistungen. Wir sind es, die sich um den Corona-Schutz im Betrieb kümmern, auch mit Blick auf eine mögliche neue Welle im Herbst. Wir sind es, die neue, hybride Arbeitsmethoden im Betrieb umsetzen. Und schließlich sind wir es, die unsere Unternehmen innerhalb der großen Megatrends bestmöglich positionieren: Workforce Transformation, Fachkräftemangel und Digitalisierung.

Für all diese besonderen Herausforderungen haben wir Personalmanager häufig keine Lösungen aus der Schublade. Wir entwickeln daher außergewöhnliche Konzepte und machen unsere Organisationen so fit für die Zukunft. Was heißt das konkret? Ein Beispiel: Für die Wissensarbeiter bringen die Digitalisierung und die neuen, hybriden Arbeitsmethoden einen Gewinn an Freiheit und Selbstbestimmung. Für die Mitarbeiter in der Produktion geht es hingegen fast weiter wie immer. Viele Personaler treiben Ideen und Konzepte um, wie sie „den Laden beisammenhalten“, zwischen den Beschäftigtengruppen moderieren und auch den Kollegen in der Produktion neue, attraktive Angebote machen können. Die Möglichkeiten reichen von zusätzlichen Angeboten im betrieblichen Gesundheitsmanagement, mehr Freiheit und Selbstbestimmung in Schichtarbeit bis hin zu Angeboten in der Entlohnung.

Die Entwicklung von neuen Konzepten und Ideen erfordert Offenheit, Mut und ein außerwöhnliches Mindset. Personalarbeit müssen wir heute in vielen Bereichen neu denken: Job Sharing in Führungspositionen kann sowohl ein Mittel gegen den Fachkräftemangel als auch eine Möglichkeit zur Steigerung der Vielfalt im Unternehmen sein. Im Recruiting wird die Kategorie der Nachhaltigkeit für Bewerber immer wichtiger. Um im „War of Talents“ zu bestehen, muss HR „grüner“ werden. Last but not least: Für unsere Mitarbeiter ist Arbeit nicht mehr nur Broterwerb. „Purpose“ und „Meaning“ – die individuelle Sinnfrage – rücken immer mehr in den Vordergrund. HR muss heute den Anspruch haben, für Mitarbeiter individuelle und attraktive Angebote zu machen und diese smart umzusetzen.

Neben all den Herausforderungen birgt das Jahr 2022 aber auch außergewöhnliche Chancen: Der Quantensprung in der Digitalisierung eröffnet dem Personalmanagement Spielraum für weitere transformative Prozesse, für Smart Recruiting, Personal Controlling, neue Organisationsformen, Re-Skilling und agilere Berufsbilder. Der Vormarsch von ESG – Envirnonmental Social Governance – wird die Unternehmen nachhaltiger und sozialer machen. Und: Das Ende der Homeoffice-Pflicht und die Rückkehr an den Arbeitsplatz wird unsere Unternehmen wieder mit Leben füllen. 

Die Begegnung, der Austausch, das gemeinsame Gestaltung der Unternehmenskultur: All das ist für mich ein wesentlicher Kern des Personalmanagements. Für uns Personaler*innen steht stets der Mensch im Mittelpunkt. Insofern ist in 2022 nicht alles Krise. Wir surfen auch auf einer AUSSERGEWÖHNLICHEN Welle der Chancen.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.