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30. Sep 2021

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Gesellschaft

Elektromobilität 3.0: Netzgedanken ausbauen

Journalist: Jakob Bratsch

Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Handy mit Jamba-Klingelton? Kreischende Sounds von schwarzen Plastikgeräten, die nicht viel mehr konnten, als Telefon und Taschenrechner in einem Gerät zu verbinden. Der Vergleich hinkt natürlich – das Einstiegsniveau der Elektromobilität ist ungleich höher heute – aber was die Veränderungen in der Technologie neuer Mobilitätsangebote betrifft, dürfen wir uns auf ähnliche Entwicklungssprünge freuen, wie wir sie aus der Telekommunikation kennen.

Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität (BEM); Foto: BEM e.V. 

Nach den Geburtsschwierigkeiten der Elektromobilität in Deutschland war es jetzt nur eine Frage der Zeit, bis nunmehr die erste Flatrate auf Ladesäulen angeboten wird. Was eine Normalität – und dennoch eine große Freude. Strom tanken ohne Limit! Juhu, Freiheit! An der Zapfsäule mit Benzin? Undenkbar! Es ist der Sprung in die digitale Welt der Flatrate-Produkte möglich macht. Strom in Datenpaketen, bepreist nach seiner Erzeugungsform. Ganz ähnlich wie bei Handy und Laptop wird deutlich, dass die neuen Netze ihren Wert darin haben, dass sie funktionieren und belastbar sind und natürlich ein Zugang vorliegt. Es ist weniger wichtig, welches Endgerät wir nutzen. Klar, unsere neuen Fahrzeuge sollen tadellos funktionieren und je nach Komforterwartung auch noch weitere Bequemlichkeiten vorhalten. Aber im Vordergrund steht der Zugriff auf das Ladenetz, die Stromversorgung und die Mobilitätsregulierung für fließen-den Verkehr. 

Und mehr noch: Dieses neue Verständnis brauchen wir hinein zum Verständnis über Erneuerbare Energie. Wer die Mobilität nicht wie ein Netz denkt, kann sie nicht erfolgreich gestalten. Mit dem Aus-bau der Alternativen Energieträger und der Einspeisung von sehr unterschiedlich verfügbarer Wind- und Sonnen-Energie werden Energiespeicher eine wachsende Bedeutung bekommen. Da geht es also nicht um das Auto als Fortbewegungsmittel, sondern als mobiler Ressourcenträger grüner Energie. Von diesem Verständnis abgeleitet ist es ein Katzensprung, etwa einen Fuhrpark mit Fahrzeugen zu einem kleinen Netz zu denken, dass sich auch als kleines Kraftwerk versteht – und über den man übrigens Geld verdienen müsste, wenn Solaranlagen zur Stromerzeugung beitragen. 

Warum „müsste“? Auf Behördenseite gibt es hier noch große Anfängerfehler für den neuen Markt – auf breiter Linie. Während Kunden die Flatrate für Ladesäulen in Deutschland schon ab 49 Euro im Monat erwerben können, haben deutsche Regulierer vergessen, die Fahrzeugregistrierung mit den Angaben der Batterien vorzunehmen. Dadurch gibt es derzeit keine Kenntnis über flexible Speicher in der Gesellschaft. Die Frage des einheitlichen Bezahlens ist noch nicht restlos geklärt. Stattdessen wird die eMobilität von der EEG-Umlage belastet, was inhaltlich völlig sinnfrei ist. Auch fehlt es an einer verlässlichen Monopolkontrolle, zu oft können Ladesäulenbetreiber die Preise diktieren. Hier muss regulatorisch noch eine Menge passieren, damit nicht nur elegante, sondern auch kluge und bezahlbare Produkte den Wechsel hin zur Elektromobilität gestalten.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.