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29. Dez 2023

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Gesellschaft

Energiewende auf dem Wasser

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Serhat Yilmaz/pexels

Innovative Entwicklungen im Bereich erneuerbarer Energien und bei Elektroantrieben für Boote machen die Abkehr von fossilen Brennstoffen praktikabel und finanzierbar.

In den vergangenen Jahren hat es spannende Entwicklungen im Bereich der alternativen Stromerzeugungslösungen für Boote gegeben. So führen spürbare Verbesserungen in der Effizienz von Solarzellen zu immer leistungsstärkeren und kompakteren maritimen Solarmodulen. Abhängig vom zur Verfügung stehenden Platz stellen starre, semiflexible oder gänzlich flexible Modelle immer effizientere und auch bezahlbare Nutzungsmöglichkeiten der Sonnenenergie dar – vorausgesetzt die Sonne strahlt ausreichend. In windigeren Klimazonen können auch Windturbinen eine zuverlässigere Quelle für erneuerbaren Strom auf See sein. Allerdings lässt deren Entwicklung in Punkto Ästhetik, Lautstärke und Vibrationen noch ordentlich Luft nach oben. Spannender geht es auf dem Gebiet der Wasserenergie zu. Eine immer beliebtere Lösung ist die Rückgewinnung von Energie aus der Bootsbewegung durch das Wasser. Moderne Hydrogeneratoren am Bootsheck können insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten eine erstaunliche Leistung erzeugen. Allerdings sind diese Geräte noch relativ teuer und anfällig. Eine praktikablere Alternative stellt die Energierückgewinnung durch die umgekehrte Bewegung des Motorpropellers dar. Dies kann im Nachhinein eingebaut werden, am effizientesten bei einem modernen Hybridantrieb. Wasserstoffbrennstoffzellen als alternative Energiequelle machen nach Meinung vieler Experten für Sportboote wenig Sinn. Dafür hat eine norwegische Reederei im Frühjahr erstmalig zwei Wasserstoff-Fähren in Betrieb genommen. 

Auch die Batterietechnologie macht große Fortschritte in Form immer leichterer, kompakterer und leistungsstärkerer Akkus. Deren Zuverlässigkeit und Laufzeit profitieren von der enorme Entwicklung in der Autoindustrie. Die effizienten Akkus können durch Landstrom, Solarenergie oder andere erneuerbare Energiequellen aufgeladen werden und verbessern die Gesamtleistung der elektrischen Systeme an Bord spürbar. Die ideale Stromerzeugungslösung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und besteht nicht selten aus einer Kombination von zwei oder mehr Optionen. Auch die Entwicklung elektrischer Antriebe hat einen ordentlichen Schub hingelegt und kann mittlerweile durchaus mit der Leistung klassischer Antriebe mithalten. Während sich die Vorteile elektrischer Antriebe immer stärker durchsetzen, werden Nachteile wie Akkuleistung und Laufzeit immer weniger. Allerdings: Je höher der Leistungsbereich von E-Motoren, umso größer die Batterien und teurer ihr Preis. In Punkto Wartung und Betriebskosten hat der Elektroantrieb dafür jetzt die Nase vorne. Auch integrierte Hybridantriebe verbessern die Energieeffizienz von Freizeitbooten zusehends.

Die Kombination aus Verbrennungsmotor mit elektrischen Antrieb kann ebenfalls mit Solarenergie oder anderen grünen Energiequellen aufgeladen werden.

Ein Umrüsten von Diesel oder Benzin auf Elektro ist in den meisten Fällen problemlos möglich – egal ob Innenborder, Außenborder, Z- oder Pod-Antrieb. Der Umbau ist oftmals ohne massive Veränderungen am Boot möglich. Die originalen Motorträgersysteme können dabei meist beibehalten werden, anstelle des Tanks werden die Akkus eingebaut. Dennoch erfordert die Nachrüstung eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Je nach Bootstyp, Größe, Einsatzzweck und vorhandener Infrastruktur kann sie erheblich variieren. Elektro-Außenbordmotoren sind mittlerweile in verschiedenen Leistungsstufen erhältlich und können oft direkt an bestehenden Montagepunkten befestigt werden. Kleinere Systeme können mühelos mit nach Hause genommen und dort aufgeladen werden – und gleichzeitig vor Diebstahl geschützt werden. Bei der Nachrüstung elektrischer Innenbordmotoren ist darauf zu achten, dass sie zur vorhandenen Installation passen. Ihr Einbau, wie auch der von Unterflurmotoren oder Wellenantrieben sollte nur von einem Fachmann vorgenommen werden. Elektro-Umrüstsätze enthalten oft alle notwendigen Komponenten, einschließlich des Motors, der Batterien und der Steuerungseinheit. Nachrüstbare Elektro-Propellernaben ermöglichen heutzutage die Ausstattung vorhandener Propeller mit einem integrierten Elektromotor. Diese smarte Lösung eignet sich besonders für Segelboote. Für diese gibt es auch Antriebslösungen, welche Batteriebänke durch Wassergeneratoren, Windgeneratoren oder Photovoltaik von unterwegs unter Segeln wieder aufladen.

Ob eine Umrüstung sinnvoll ist, hängt von diversen Faktoren ab. Neben den finanziellen Mitteln sind das in erster Linie vom Fahrtgebiet sowie den konkreten Nutzungsbedingungen und damit einhergehenden Erwartungen an Leistung und Reichweite ab. Küstennahe Gewässer und Binnenreviere eignen sich grundsätzlich für E-Motoren. Zunehmende Revierbeschränkungen führen dazu, dass die Verbreitung von Elektrobooten Fahrt aufnimmt. Auf vielen Seen darf man schon heute nicht mehr (oder nur eingeschränkt) mit einem Verbrenner fahren. Für die offene See macht ein E-Antrieb in der Regel nur für Segelyachten Sinn, die unterwegs keine dauerhafte Motorleistung benötigen. Auch die Infrastruktur des Heimathafens ist ein wichtiger Faktor beim Liebäugeln mit E-Mobilität. Hier muss gewährleistet sein, dass der Landstrom über genügend Ampere verfügt.

Elektroboote haben eine deutlich bessere Klimabilanz als Verbrennungsmotor-Boote. Werden sie mit Öko- oder selbst erzeugtem Solar- oder Windstrom betrieben, ist ihr Betrieb sogar komplett klimaneutral. Sie erzeugen weder schädliche Abgase, noch können Brennstoffe oder Öle austreten und das Wasser verschmutzen. Darüber hinaus sind E-Boote leise im Betrieb und stören nicht die Ruhe am Ufer oder anderer Boote.

29. Dez 2025

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Gesellschaft

Vorsorge ab 50 – Sicherheit für Körper und Konto – Ein Beitrag von Uwe-Matthias Müller, Vorstand des Bundesverbands Initiative 50Plus Europa

Mit dem Älterwerden verändert sich nicht nur der Blick auf das Leben, sondern auch die Verantwortung für die eigene Zukunft. Menschen ab 50 stehen oft mitten im Leben – beruflich erfahren, familiär gefestigt, mit einem klareren Verständnis für das, was wirklich zählt. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Vorsorge zu treffen: für die Gesundheit und für die Finanzen. **Gesundheit: Früher erkennen, besser leben** Ab 50 steigt das Risiko für chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Wer rechtzeitig handelt, kann Lebensqualität erhalten und Folgeerkrankungen vermeiden. Auch Impfungen, Zahnvorsorge und Krebsscreenings sind wichtige Bausteine. Prävention bedeutet nicht nur Kontrolle, sondern auch aktives Gestalten: Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit sind entscheidende Faktoren für ein vitales Altern. >Mit 50 beginnt eine Phase der Stabilität – aber auch der Weichenstellung. Wer jetzt handelt, profitiert von Zeit, Übersicht und Entscheidungsfreiheit. Vorsorge ist kein Zeichen von Angst, sondern von Verantwortung. **Finanzen: Klarheit schafft Freiheit** Finanzielle Vorsorge ist ebenso zentral. Die gesetzliche Rente allein reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Wer frühzeitig private Altersvorsorge betreibt – sei es durch Immobilien, Versicherungen oder Fonds – schafft sich Spielraum für die Zukunft. Auch das Thema Pflege sollte nicht verdrängt werden: Eine Pflegezusatzversicherung oder ein klarer Vorsorgeplan kann im Ernstfall Entlastung bringen. Wichtig ist, regelmäßig zu prüfen: Sind alle Unterlagen aktuell? Gibt es eine Patientenverfügung oder ein Testament? Wer vorbereitet ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch Angehörige. **Warum jetzt?** Mit 50 beginnt eine Phase der Stabilität – aber auch der Weichenstellung. Wer jetzt handelt, profitiert von Zeit, Übersicht und Entscheidungsfreiheit. Vorsorge ist kein Zeichen von Angst, sondern von Verantwortung. Sie schafft Sicherheit, Selbstbestimmung und die Möglichkeit, das Leben auch im Alter aktiv zu gestalten. ## Fazit Vorsorge ab 50 ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie bedeutet, das Leben bewusst in die Hand zu nehmen – für mehr Gesundheit, finanzielle Stabilität und innere Ruhe. Wer heute vorsorgt, lebt morgen entspannter.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes