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21. Feb 2019

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Gesellschaft

Erfolgreich bauen mit Lean Management

Journalist: Katja Deutsch

Dass es bei Baustellen so oft zu Problemen und Verzögerungen kommt, hat mehrere Ursachen. Oft beginnt das Unheil bereits bei Ausschreibung und Vergabe. 

Im Gegensatz zur Schweiz, wo immer der zweitgünstigste Anbieter den Auftrag erhält, wird hierzulande fast immer der günstigste gewählt. Dabei ist es für einen Bauherren jedweder Größenordnung fast unmöglich, diese sehr komplexen Leistungsangebote miteinander zu vergleichen, zudem hält das günstigste Paket fast nie, was es verspricht. Überwiegend wird auf Baustellen nach Erhalt des Zuschlags mit klassischem Projektmanagement gearbeitet: in hierarchischer Struktur, bei der von oben nach unten delegiert wird. Doch nicht nur in der Bauphase stößt klassisches Projektmanagement an seine Grenzen, insbesondere in der Planung von komplexen Bauvorhaben entstehen Probleme, die die Kosten des Projekts explodieren lassen können.

Neue Besen kehren anders – Lean Management macht Bauvorhaben transparent und effizient, und zwar bereits im Ausschreibungs- und Vergabeverfahren. Architekturbüros, Bauträger und Generalunternehmer entdecken zunehmend, dass sich Baustellen mit anderen Managementmethoden besser koordinieren lassen. Der Begriff „Lean“ entstand in den 1990er-Jahren, als die beiden amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler James P. Womack und Daniel T. Jones Produktionssysteme der Automobilindustrie untersuchten, wo jeder Ablauf sekundengenau berechnet und kalkuliert wird. In der Praxis wurde diese Umsetzung „Lean Production“ genannt, die entsprechende Philosophie „Lean Management“.

„Lean Thinking“ definiert fünf allgemeingültige Prinzipien: Kundenmehrwert, Prozessoptimierung, Pull-Prinzip, kontinuierlicher Fluss und Kaizen (kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung). Wer verstanden hat, was der Kunde wirklich will, kann seine Prozesse analysieren und optimieren: Welche Tätigkeit ist „wertschöpfend“, welche „notwendig“, welche „Verschwendung“? Dabei zielt die Prozessoptimierung auf die Maximierung der wertschöpfenden Arbeit, die Minimierung der notwendigen Tätigkeiten und die Vermeidung von Verschwendung.

Auf den Bau gemünzt bedeutet das, die üblichen Systeme zu hinterfragen und Produktionsprozesse auf eine komplett neue Grundlage zu stellen – durch Vermeidung von Verschwendung und kontinuierlicher Verbesserung. Wer mit Lean Construction auf Bauprojekten und Baustellenbetrieb agiert, schafft die Voraussetzung für eine wesentlich bessere Planungstiefe bereits vor dem Baustart. Somit wird der Projektablauf jeden Tag bis ins Detail durchgeplant, was zur deutlichen Beschleunigung von Arbeitsprozessen sowie Kostensenkungen von bis zu 30 Prozent führt. Dadurch werden nicht nur die Bauherren und Projektmanager entlastet, sondern vor allem auch die ausführenden Firmen und Gewerke.

Die Ausgangsbasis von Lean Construction bilden klare Kommunikationsprozesse zwischen allen Beteiligten, auf deren Grundlage kollaborativ ein detaillierter Projektablaufplan erstellt und der exakte Materialfluss errechnet wird, sodass Stillstände und Zeitverlust der Vergangenheit angehören. 

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.