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21. Mär 2024

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Gesellschaft

Erfolgsfaktor Employer Branding

Journalist: Julia Butz

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Foto: Thirdman/pexels

Stammbelegschaft halten, neue Mitarbeitende gewinnen: Employer Branding ist auf dem heutigen Arbeitsmarkt das Gebot der Stunde.

Der ‚War of Talents‘, ein Begriff, der in den 90er-Jahren von einem US-amerikanischen Beratungshaus geprägt wurde, beschreibt den Konkurrenzkampf einzelner Unternehmen um Arbeitskräfte. Ging es in den Anfängen noch um den Fachkräfteengpass und die Schwierigkeit, qualifiziertes, gut ausgebildetes Personal zu finden, hat sich der zunehmend härter werdende Wettbewerb mittlerweile auf die Suche nach motiviertem Nachwuchs und Quereinsteigern ausgeweitet. Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, öffentlichen Nahverkehr, Lehre und Erziehung und vielen Teilen des Handwerks wird die Lage kritisch.

Da die Anzahl an Stellengeboten oftmals weit über der Anzahl an potenziellen Arbeitskräften liegt, müssen sich Unternehmen sehr viel stärker um neue Mitarbeitende bemühen, als auch darum, das bestehende Personal zu halten. Das Ungleichgewicht zwischen einer großen Anzahl an zu besetzenden Stellen und wenigen Bewerbern wird durch den demografischen und generationsbedingten Wandel der Werte weiter befeuert. Denn neben dem Gehalt nehmen Flexibilität, Selbstbestimmung, Wertschätzung und Sinnhaftigkeit eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers ein. Vor allem Berufseinsteigenden ist es wichtig, sich mit den Werten und Zielen des Unternehmens identifizieren zu können. Auf die geänderten Ansprüche reagieren viele Unternehmen noch schwerfällig, mit der Folge, dass es für sie noch schwieriger ist, Mitarbeiter zu finden.

Employer Branding heißt das Gebot der Stunde, um sich als attraktiver und zeitgemäßer Arbeitgeber dem Wettbewerber gegenüber durchzusetzen und die besten Nachwuchskräfte zu sichern. Dazu müssen sich Arbeitgeber zunächst mit vielen Fragen auseinandersetzen: Warum sollen Bewerber sich bewusst gerade für meinen Betrieb entscheiden? Kann ich auf den Punkt bringen, was mich von anderen Arbeitgebern unterscheidet? Und wie schaffe ich es, Mitarbeitende auch langfristig zu binden? All das geht sehr viel weiter als klassisches Personalmarketing.

Für den Aufbau einer echten Arbeitgeberidentität ist eine klare Positionierung notwendig und eine daraus abgeleitete Unternehmenskultur, die sich in den Werten, Zielen und Arbeitsbedingungen widerspiegelt – als ein fortlaufender Prozess: Dabei sollten sich Transparenz, authentische Kommunikation, Wertschätzung und Flexibilität durch alle unternehmerischen Handlungen ziehen; durchgängige Hierarchien ermöglichen eine offene Diskussions- und Feedbackkultur; bezahlte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen helfen Mitarbeitenden sich zu entwickeln und innerhalb des eigenen Unternehmens Karriere zu machen; die Förderung von Mitarbeiternetzwerken und gemeinsame Aktivitäten stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Im besten Fall entsteht und wirkt die Arbeitgebermarke dann organisch von innen heraus und macht die eigenen Mitarbeitenden zu Fans. Die dabei ganz nebenbei zu Markenbotschaftern für potenzielle neue Kandidaten werden. Junge Talente und qualifizierte Bewerber begeistern und eine Identifikation mit dem Unternehmen erreichen: Auch für kleinere Betriebe können dies entscheidende Schritte sein, um sich im War of Talents durchzusetzen.

Interessanter Fakt:

67 % der Personalentscheider gehen davon aus, dass sich der gravierende Arbeitskräftemangel in Deutschland weiter verschärfen wird. Besonders ausgeprägt ist die Sorge bei Unternehmen mit über 250 Beschäftigten. Schon heute beklagen über 60 %, dass Talente noch während des Bewerbungsprozesses abspringen.

Quelle: forsa 2023 i. A. von onlyfy by XING, bei der deutschlandweit 500 Personalleiter in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern befragt wurden.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.