14. Nov 2024
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Wirtschaft
Journalist: Karin Kudla
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Foto: taryn elliott/pexels
Neue Herausforderungen wie der Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Anforderungen an die Qualität der Lebensmittel erhöhen die Komplexität.
Neue Herausforderungen wie der Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Anforderungen an die Qualität der Lebensmittel erhöhen die Komplexität.Die Basis des erfolgreichen Anbaus ist und bleibt der Boden. Neben der Bodenbearbeitung sind regelmäßige Nährstoffanalysen unerlässlich, um zielgerichtet die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu verbessern und die richtigen Pflanzen auszuwählen. Schon im 19. Jahrhundert machte Justus von Liebig die Erkenntnis des Agrarwissenschaftlers Carl Philipp Sprengel bekannt, wie wichtig Mineralstoffe und Spurenelemente für das Wachstum der Pflanzen sind. Nach dem Minimumgesetz wird das Pflanzenwachstum durch die knappste Ressource bestimmt. Eine moderne Laboranalyse bestimmt nicht nur Phosphor, Kalium und Magnesium, sondern auch den pH-Wert des Bodens, den Kalkbedarf sowie Bor, Eisen, Kupfer, Mangan, Schwefel und Zink. Bekommt man zudem Informationen über den Kohlenstoff (TOC) im Humus, den Gesamt-Stickstoff sowie das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis, so kann man die zum Boden passenden Pflanzen auswählen – und den Boden bei Bedarf verbessern.
Die Auswahl robuster und krankheitsresistenter Pflanzensorten ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Hochwertiges Saatgut steigert nicht nur die Erträge, sondern kann auch die Anfälligkeit für Krankheiten reduzieren. Dabei kommen sowohl Hybridsorten als auch samenfeste Sorten in Frage. Beim Kauf von Saatgut ist eine hohe Keimfähigkeit wichtig. Diese gibt an, wie viele der Samenkörner prozentual keimen werden. Auch die Reinheit der Samen ist von Bedeutung, um nicht unbeabsichtigt Unkraut mitauszusäen. Und natürlich ist die Sortenechtheit relevant, damit man die Pflanzen ernten kann, die man für den Standort ausgewählt hat.
Wichtig ist auch eine an den Standort angepasste Fruchtfolge, bei der die Nährstoffe im Boden optimal genutzt werden, indem in verschiedenen Jahren verschiedene Pflanzenarten auf einem Feld angebaut werden. So können die Böden sich auf natürliche Weise regenerieren. Das Auftreten von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten wird reduziert. Diese Praxis trägt zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft bei, da weniger Pflanzenschutzmittel und Dünger gebraucht werden als bei einer Monokultur. Trotzdem brauchen die Pflanzen Schutz vor Schädlingen und Krankheiten. Dabei kann moderne Technologie helfen, die zum Beispiel mithilfe von Drohnen oder Traktoren genau analysiert, an welchen Stellen des Feldes ein Eingreifen wichtig ist, um die Ernte zu retten. Eine frühzeitige Datenanalyse bedeutet oft, dass man genug Zeit hat, um die Schädlinge mit Nützlingen zu bekämpfen. So kann man beim biologischen Pflanzenschutz Blattläuse mit Florfliegen und Marienkäfern bekämpfen – oder mit Stoffen aus der Natur zielgerichtet spritzen. Starkregen auf der einen und unerwartete Trockenheit auf der anderen Seite haben die regionalen Anbaubedingungen in vielen Regionen verändert. Sie sollten bei der Auswahl künftiger Sorten berücksichtigt werden. Wo möglich muss zudem geschaut werden, wie man durch effiziente Wasserableitung Staunässe vermeidet und wie man die Pflanzen in Trockenperioden bewässern kann. Die Komplexität des Themas erhöht den Bedarf an kontinuierlicher Weiterbildung und zeigt die Bedeutung des Austauschs in der Branche, um Best Practices zu erlernen und neue Methoden in die eigene Praxis zu integrieren.
In den letzten zehn Jahren hat sich die für ökologischen Landbau genutzte Fläche in Deutschland sich nahezu verdoppelt. Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt 1.940.301 Hektar von 36.536 Bio-Betrieben ökologisch bewirtschaftet. Das sind 11,8 % aller landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland. Diese Praxis trägt zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft bei.