2. Dez 2024
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Business
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Austin Distel/unsplash, ArmedAngels
Schneller und mutiger entwickeln und dabei Fehler machen, ist besser als nach Jahren ein perfektes Produkt auf den Markt zu bringen, sagt Marcus Diekmann. Der Experte für disruptive Geschäftsmodelle und digitale Transformation, Unternehmer und Start-up-Investor fordert einen Unternehmensfonds für Gründer.
Marcus Diekmann, Gründer, Investor & Podcast-Host
Der Wandel von einer sehr genauen und präzisen Ingenieurskunst hin zu einer Fehlerkultur ist entscheidend für die Zukunft des Innovationsstandortes Deutschland, denn China produziert heute viel stärker, schneller und innovativer als wir. Galt deutsche Ingenieurskunst früher als Inbegriff von Präzision und „Made in Germany“ als Gütesiegel für Spitzenprodukte, so ist heute Schnelligkeit wichtiger als Genauigkeit. „Deutschland muss vom Land der Erfinder zum Land des Gründergeistes werden“, sagt Start-up-Investor Marcus Diekmann. „Es braucht Mut zur Fehlerkultur, um schneller und radikaler zu wachsen. Ausprobieren, Fehler machen und daraus lernen, das ist der neue Ansatz.“ Deutschland braucht daher auch mehr Investoren, die den Mut haben, in neue Ideen zu investieren und die Fehlerkultur fördern.
Große Chancen für Gründerinnen und Gründer sieht Marcus Diekmann unter anderem im Gesundheitssektor. „Mit Dermanostic, der App zur Erkennung von Hautkrebs, haben wir ein sehr erfolgreiches Start-up in einem zukünftigen Riesensegment, denn der Gesundheitsmarkt in Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten schätzungsweise zwischen 500 Milliarden und 700 Milliarden Euro Umsatz machen.“ Die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen kann Deutschland tatsächlich wieder in eine Vorreiterrolle bringen. Auch die Fahrradbranche ist hierzulande weit vorne, hier könnten sich noch eine Reihe von Start-ups ansiedeln.
Deutschland muss vom Land der Erfinder zum Land des Gründergeistes werden.
Wenn Marcus Diekmann sich heute als junger Mensch selbstständig machen würde, dann in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Pharma, KI, digitales Coaching und digitale Bildung oder digitale Gesundheit – alles Bereiche mit enormem Wachstumspotenzial. Das Hauptproblem für Gründer ist der Zugang zu Netzwerken, Wissen und vor allem Kapital. „Die staatlichen DigiHubs sind eine tolle Initiative! Aber der Grundgedanke – eine Behörde schafft eine Förderbehörde – funktioniert nicht gut. Deutschland muss viel mehr fördern, dass sich Unternehmen zusammentun, um Unternehmer zu fördern.“ Dem Beiratsvorsitzenden von ArmedAngels schwebt hier ein gemeinsamer Unternehmensfonds vor, der neben Kapital auch Wissen und Know-how zur Verfügung stellt. Gegen mächtige Gegner müsse man enger zusammenrücken, ein gutes Accelerator-Programm helfe dabei. „Bei meiner Founders League Academy haben sich in diesem Jahr 500 Start-ups beworben. Wir versuchen hier, Gründerinnen und Gründer zu fördern, weil es noch zu wenig gute Angebote dafür gibt.“
Es braucht Mut zur Fehlerkultur, um schneller und radikaler zu wachsen. Ausprobieren, Fehler machen und daraus lernen, das ist der neue Ansatz.
Gründerinnen und Gründer wollen nicht nur ständig optimieren, sie denken die Dinge von Grund auf neu. Sie bringen einen fantasievollen Optimismus mit, eine gesunde Naivität, sie machen Dinge, die sich die Großen nicht trauen. „Als Gründer bewegst du etwas“, schwärmt Marcus Diekmann. „Das ist das Krasseste, was du machen kannst. Ich dachte immer, Geld verdienen ist nicht wichtig. Aber etwas bewegen, das ist wichtig und das werde ich immer wollen. Und wenn ich dafür selbstständig sein muss, dann bin ich es eben!“
30. Dez 2024
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