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22. Nov 2019

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Gesellschaft

Es ist nicht nur Gold, das glänzt

Journalist: Frank Tetzel

Bei historisch niedrigen Zinsen möchten viele Anleger ihr Geld renditenträchtiger anlegen, als es derzeit das Zinsniveau der Notenbanken erlaubt. 

Gold und andere Edelmetalle wie beispielsweise Silber, Platin oder auch Palladium können eine interessante, wenn auch spekulative Anlagemöglichkeit darstellen. Viele sprechen von einer sicheren Wertanlage, aber auch die Preise dieser Edelmetalle können steigen oder fallen. Insofern gelten sie als Spekulationsobjekte. 

Als Faustregel gilt, maximal zwischen fünf und zehn Prozent seines zur Verfügung stehenden Kapitals in Gold und Silber oder andere Edelmetalle zu investieren.

Denn mehr als bei anderen Rohstoffen oder Metallen ist der Goldpreis von der weltpolitischen Lage abhängig und damit sehr volatil. Der Erwerb etwa einer Feinunze Gold wirft weder Zinsen oder Dividenden ab. Beim Erwerb ist lediglich die zukünftige Wertentwicklung der wichtigste Faktor zur Beurteilung der persönlichen Anlagestrategie in das Edelmetall. Zurzeit strahlt Gold auch deshalb so hell, weil die Erträge anderer Anlagemöglichkeiten niedrig ausfallen. Da der momentane Realzins und damit das Ergebnis aus Zinsen abzüglich der Inflation negativ ausfällt, kam es in der Vergangenheit zu einer kräftigeren Aufwärtsbewegung bei Gold.

Neben der Entwicklung der Preise, kommt ein weiteres Momentum dazu, was die wenigsten Anleger im Blick haben. Die meisten Notierungen von Edelmetallen werden in US-Dollar getätigt. Zu den Schwankungen auf den Edelmetallmärkten kommt stets das Währungsrisiko. Da hilft dann die Preissteigerung des Edelmetalls wenig, wenn gleichzeitig die Notierung des US-Dollars gegenüber der heimischen Währung sinkt. Das Gold im Keller oder im Bankschließfach aufzubewahren braucht man heutzutage nicht mehr, alle Edelmetalle kann man auch in Form von Zertifikaten, Aktien, Fonds, Exchange Traded Commodities (ETC), Exchange Traded Funds (ETF) und Contracts for difference (CFDS) erwerben.

Foto: Unsplash

Immobilien – Betongold als sicherer Hafen

Immobilien werden gerne Betongeld genannt. In Zeiten niedriger Zinsen suchen viele Anleger sichere Häfen für ihre Geldanlage. Einer ist die Immobilie. Auch wenn der Run auf die Immobilie groß zu sein scheint, nach wie vor liegt die Eigentumsquote in Deutschland weit unter 50 Prozent, schlechter als in den meisten anderen europäischen Staaten. 

Beim Erwerb eines Gebäudes sollte man sich auf eine alte Regel verlassen, entscheidend neben der baulichen Ausführung ist vor allem die Lage. Ein guter Zustand, moderne auf die Zukunft ausgerichtete Grundrisse sowie gute Verkehrsanbindung sprechen dafür, dass das Objekt für viele Mieter von Interesse sein könnte.

Vor allem der Zustrom immer mehr Menschen in die Metropolregionen, seien es Hamburg, München, Berlin, Stuttgart oder Frankfurt, führt in vielen Städten zu enormen Preissteigerungen. Hier ist Fachleuten zu Folge inzwischen in einigen Bereichen das Ende der Fahnenstange erreicht und ein Erwerb für private Käufer kaum noch zu realisieren. Insofern könnte die Investition in einen offenen Immobilienfonds eine interessante Alternative darstellen. Offene Immobilienfonds kann man in der Regel über seine Bank erwerben, zeichnen viele Anleger einen offenen Immobilienfonds steigt das Fondsvermögen und das Fondsmanagement erwirbt damit weitere Immobilien. Da die Fonds eine unbegrenzte Laufzeit haben, können Anleger ihre Anteile handeln. Der Gewinn eines Fonds ergibt sich aus den Erträgen des Fonds abzüglich der Kosten für die Verwaltung. Gut performende Fonds werfen höhere Renditen ab als festverzinsliche Wertpapiere und streuen das Risiko in verschiedene Immobilien.

Beim Erwerb von Anteilen an offenen Immobilienfonds sind meistens sogenannte Ausgabeaufschläge von etwa fünf Prozent zu zahlen. Kalkulieren sollte man bei seinen Renditeerwartungen auch die Verwaltungsgebühren, die zwischen einem halben bis zwei Prozent liegen.

Foto: mostphotos

Rohstoffinvestments: Anlage in Wald

Zu den Investments in Rohstoffe gehören Edel- oder Industriemetalle, Rohöl, Erdgas oder aber auch Agrarrohstoffe. Während sogenannte Hard Commodities nicht nachwachsende Rohstoffe sind, die sich durch ihre begrenzte Verfügbarkeit auszeichnen, werden nachwachsende Rohstoffe wie Holz aber auch Lebensmittel wie Kaffee oder Kakao zu den Soft Commodities gezählt.

So gehört in diese Anlageklasse auch das Investment in Wald, bei der in reale Vermögenswerte, nämlich in Grund und Boden sowie in die nachwachsenden Rohstoffe Bäume investiert werden kann.

Nun muss man nicht gleich in Grund und Boden erwerben und Forstbesitzer werden, auch Aktien im Bereich Waldbesitz und Holzverarbeitung sind inzwischen eine attraktive Anlageform.

Bei zehn bis zwölf Prozent lagen die Renditen in den letzten Jahren. Dies bedingte sich zum einen aus den gestiegenen Landpreisen von Agrarflächen, die zumindest in Deutschland durchaus auch als Spekulationsobjekte bezeichnet werden können.

Zudem steigt der Wert von Wald durch sein Alter an, denn je älter die Bäume sind, desto schneller können sie durch Holzverarbeitung monetarisiert werden.

Bei einem Direktinvestment investierten Anleger direkt in einzelne oder mehrere Bäume auf bestimmten Flächen. Ein Dienstleister kümmert sich um die Bewirtschaftung des Forstes. Dennoch ist diese Anlageform nicht risikolos, denn nicht selten investiert man in Wälder und Forsten außerhalb Europas, beispielsweise in Asien oder Lateinamerika.

Durch den Klimawandel nehmen außerordentliche Wetterereignisse zu, beispielsweise Brände, Unwetter oder auch Insekten, die den Bäumen zusetzen können. Dann ist das investierte Geld weg, denn eine Einlagensicherung für derartige Investments gibt es nicht.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.