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23. Dez 2021

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Gesellschaft

Experten über Smart-Home-Lösungen

Journalist: Jörg Wernien

Prof. Dr. Dr. h.c. Sahin Albayrak, Johannes Hauck und Bernd Grohmann

Prof. Dr. Dr. h.c. Sahin Albayrak, Vorstandsvorsitzender des Connected Living e.V., Foto: Presse/Connected Living

Smart Home – ein Trend, der immer mehr Menschen begeistert. Was sind die aktuellen Trends?

Wir sehen ein wachsendes Interesse an Geräten, die unsere Wohnumgebung intelligent machen. So verbreitert sich hier auch kontinuierlich die Produktpalette: von Luftfiltern über Toiletten bis hin zu Tapeten. Die zentrale Herausforderung ist es im Moment, all diese Technologien auf digitalen Plattformen einheitlich zu vernetzen, sodass sie sich miteinander abstimmen und an uns anpassen können.

Sicherheit wird großgeschrieben – wie kann ich mein Heim Netzwerk wirklich „safe“ machen?

Die Sicherheit persönlicher Daten ist eines der zentralen Anliegen vieler Kunden und für viele auch weiterhin ein Grund zur Skepsis gegenüber Smart-Home-Geräten. User sollten ihre Geräte-Software auf dem neuesten Stand halten und sich damit auseinandersetzen, welche Daten überhaupt gesammelt werden und wie mit diesen umgegangen wird. Deswegen ist auch Transparenz in diesen Belangen so wichtig. 

KI ist in vielen Bereichen schon der Alltag– wann wird sich KI im ganz normalen Haushalt etablieren?

Tatsächlich hat die KI schon längst Einzug in unser Zuhause gehalten. Vieles in unserem Alltag greift maßgeblich auf intelligente Informationsverarbeitung zurück. Trotzdem stehen wir erst am Anfang einer technologischen Revolution, die unser Zuhause grundlegend verändern wird. Ärgernisse des Alltags, wie die Parkplatzsuche oder das Schreiben der Einkaufsliste, werden dann vollständig von KI übernommen.


Johannes Hauck, Director New Business & Regulattory Enviroment der Hager Group und stellvertretender Leiter des Lenkungskreises der Wirtschaftsinitiative Smart Living, Foto: Presse/Smart Living

Smart Home – ein Trend, der immer mehr Menschen begeistert. Was sind die aktuellen Trends?

Mit Smart Living (SL) lässt sich viel Energie einsparen. Das ist angesichts steigender Energiepreise natürlich interessant. SL-Lösungen verringern zudem die CO2-Emissionen von Gebäuden, weshalb es auch attraktive Förderangebote gibt (z. B. BEG und Renovation Wave). Erfreulicherweise sinken auch die Preise für Smart-Living-Anwendungen.

Sicherheit wird großgeschrieben – wie kann ich mein Heim Netzwerk wirklich „safe“ machen?

Wählen Sie Lösungen von Herstellern aus Deutschland und Europa. Sie unterliegen den strengen deutschen oder europäischen Datenschutzvorschriften. Installieren Sie alle Smart-Home-Geräte in einem speziell dafür angelegten WLAN-Heim-Netzwerk mit einem starken Passwort. Der Offline-Betrieb ist zwar sicher, bringt aber auch Nachteile.

Künstliche Intelligenz (KI) erobert unseren Alltag. Gilt das auch für Smart-Living-Lösungen?

Ja. KI wird beispielsweise bereits für die intelligente Verbrauchsmessung oder einen effizienteren Netzbetrieb eingesetzt. Auch bei der Analyse von Daten, die im Smart Home entstehen, trägt KI dazu bei, die Energieversorgung von Gebäuden zu optimieren und den Wohnkomfort und die Sicherheit zu erhöhen.


Bernd Grohmann, Vorstand der CTO eQ-3AG, Foto: Presse/eQ-3AG

Smart Home – ein Trend, der immer mehr Menschen begeistert. Was sind die aktuellen Trends?

Neuester Trend im Smart Home ist, dass sich IPv6 – der nächsten Generation des Internet-Protokolls – auch im Smart Home durchsetzt. Inzwischen stehen auch Amazon, Google und Apple hinter dieser Technologie. Bisherige „Standards“ wie ZigBee, Z-Wave, Enocean und KNX werden von IPv6 abgelöst.

eQ-3 liefert bereits seit über zehn Jahren Home Control, die auf IPv6 basiert und überzeugt mit Homematic IP mit einem Smart Home System, das die Anforderungen der Anwender erfüllt. Entsprechend hat sich der Erfolg eingestellt und eQ-3 ist laut Berg Insight – einem renommierten Marktforscher – der Marktführer in Europa. eQ-3 sieht damit seine Strategie bestätigt und bietet mit Homematic IP bereits heute eine zukunftssichere Plattform.

Sicherheit wird großgeschrieben – wie kann ich mein Heim Netzwerk wirklich „safe“ machen?

Zuerst einmal sind neben dem Internet-Router alle Geräte mit WLAN und solche, die sich in das Internet verbinden, potenzielle Einfallstore. Gerade bei WLAN gibt es viele (Billig-)Produkte, deren Sicherheitslücken alle Geräte im Haus angreifbar machen. Ebenso relevant sind auch die Protokolle, mit denen Smart-Home-Geräte betrieben werden. Bislang hat nur Homematic IP eine Zertifizierung der Protokoll-, IT- und Datensicherheit durch den VDE erreicht.

KI ist in vielen Bereichen schon der Alltag – wann wird sich KI im ganz normalen Haushalt etablieren?

„KI“ bedeutet im Wesentlichen „Machine Learning“. Entsprechende Algorithmen finden sich schon seit einigen Jahren auch in Homematic IP Produkten. Inzwischen ist KI allgemein zum Trend geworden und verbreitet sich auch im Smart Home. Ein einziges Datum, wann sich KI etabliert, wird sich aber ebenso wenig angeben lassen, wie wann sich das Internet etabliert hat.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.