24. Sep 2025
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Gesundheit
Journalist: Gunnar von der Geest
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Foto: Alicia Zinn/pexels
Sie liegen nicht im Blickfeld und sind meist in Strümpfen versteckt. Dabei hätten unsere Füße deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Schließlich begleiten sie uns auf Schritt und Tritt, tragen unser Gewicht, dämpfen Stöße, führen Kräfte in Knie und Becken – und steuern über die Fußgewölbe die Stellung der Wirbelsäule.
Gerät dieses komplexe System aus dem Takt, zum Beispiel durch unpassende Schuhe, langes Sitzen, Stehen oder Bewegungsmangel, wandern die Probleme von den Füßen oft nach oben: Das Becken kippt, die Lendenwirbelsäule kompensiert, der Rücken schmerzt: Laut einer groß angelegten Studie unter mehr als 5.000 Erwachsenen in Deutschland, die das Robert Koch-Institut durchgeführt und 2021 veröffentlicht hat, litten im Erhebungszeitraum 61,3 Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten unter Rückenschmerzen. Bei 15,5 Prozent waren diese sogar chronisch. Der Weiteren erklärten 45,7 Prozent, dass sie Nackenschmerzen hatten. Experten wie Orthopäden oder Biomechaniker an Olympiastützpunkten, die Hochleistungsathleten unterschiedlicher Sportarten zusammenführen, fangen bei der Ursachen-Forschung von Rücken- und Nackenschmerzen meist ganz unten an: Häufig ist nämlich die Muskulatur in den Füßen zu schwach.
Schuhe engen die Zehen ein oder verlagern aufgrund zu hoher Absätze die Last nach vorn. Weiche, instabile Sohlen nehmen den Füßen zudem wichtige Sinnesreize. Was hilft? Vier „Problem-Löser“. Erstens: passendes Schuhwerk. Maßgeblich sind Länge, Weite und Zehenfreiheit. Die Sohle sollte torsionsstabil sein, der Vorfuß ausreichend flexibel. Eine Daumenbreite Platz vor den längsten Zehen ist ein guter Richtwert. Da über den Tag hinweg die Füße länger und breiter werden, sollten neue Schuhe abends anprobiert werden. Zweitens: Fußgymnastik oder auch kleine Übungen, zum Beispiel die Fußsohlen über einen Tennisball hin und her rollen. Regelmäßige Aktivierungen der „Laufwerkzeuge“ sind dabei effektiver als lange Trainingseinheiten. Drittens: das sogenannte Grounding, herkömmlich besser bekannt unter „Barfußgehen“ auf nicht scharfkantigen Untergründen. Der direkte Kontakt mit dem Boden stärkt die kurzen Fußmuskeln und verbessert die Sensorik. Auch hier gilt: Anfangs nicht übertreiben, sondern die „Dosis“ langsam steigern, besonders nach vielen Jahren in stark gedämpften Schuhen. Und viertens bei ärztlich diagnostizierten, gravierenden Fehlstellungen der Füße: orthopädische Einlagen. Diese sind kein Widerspruch zum Training, sondern bieten eine Entlastung oder Korrektur.
Doch auch ohne krankhaften Befund können hochwertige Schuheinlagen aus dem Fachhandel einen signifikanten Mehrwert für die „Fuß-Fitness“ bieten. Wichtig ist, dass diese Produkte über eine dynamische Mittelfußbrücke einen dauerhaften Kontakt zwischen Schuh und Fuß herstellen – im Alltag, Beruf und Sport. Oder wo unsere Füße sonst noch eine tragende Rolle im Leben spielen.
Da über den Tag hinweg die Füße länger und breiter werden, sollten neue Schuhe abends anprobiert werden.